If Libussa had a Blockchain

The hesitant Austrian writer Franz Grillparzer and his drama “Libussa” from 1848 inspired Herbert Hrachovec and Walter Seitter at the end of a podcast to diagnose contemporary democracies and the role of money. That diagnosis could benefit from a reference to recent developments in monetary systems by bitcoin and blockchain. And the other way around: The “elimination of middlemen” through cryptography and peer to peer networks is an idea that can benefit from hesitation.

 

Read more

Zur Freiheit

Eine Notiz in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” präsentierte ein interessantes Resultat der neuronalen Kognitionsforschung. Das bekannte Libet-Experiment wird in der Regel so interpretiert, dass ein “Bereitschaftspotential” vor der bewusst gewollten “Entscheidung” zu einer Handbewegung diesen Vorgang im Gehirn anstößt. Ergo: Menschen glauben nur, aus eigenem Antrieb zu “handeln”. (Hier ein Überblick.)

Ein französisches Forscherteam hat auf der von Libet ausgearbeiteten Grundlage eine andere Interpretation vorgelegt. Es fügte zum Experiment die Aufgabe hinzu, motorisch auf unvorhersehbare Reize zu antworten und kam zum Ergebnis, dass

  • durch die Experimentalsituation eine allgemein erhöhte Handlungsbereitschaft hervorgerufen wird,
  • die nicht direkt mit zielorientiertem Handeln in Verbindung zu bringen ist,
  • sondern an stochastischen Fluktuationen des Nervenapparates hängt

Sowohl Flußkrebse, als auch Menschen, zeigen solche Potenziale. Die Untersuchung ist im Detail für Laien kaum verständlich. Ich erwähne sie wegen einer “open access” Beobachtung.

In den “Proceedings of the National Academiy of Sciences of the United States of America” ist der Artikel seit 6. August erhältlich. Zwei Tage Zugang kosten US$10.00.

Sollte jemand das Dokument jedoch von Pubget.Find papers fast beziehen wollen, zahlt sie US$20.50.

Und hier ist er gratis zu beziehen. Die Absurdität der Wissenschaft als Kleinhandel.

“Ich bin der Geist, der stets verneint.”

Ich würde die Person gerne kennen. Sie verfügt über ein ausgeprägtes Urteilsvermögen und große Originalität. Sie kann sich gegen eine Mehrheit durchsetzen. Leider mag sie mich gar nicht und ist nicht in der Lage gewesen, ihre Kritik während eines halben Jahres irgendwie zu äußern.

Aber es gibt ja die LV-Evaluation am Ende des Semsters. (Eine Idee haben) Das ist eine Gelegenheit für Herr oder Frau 7,1 %. (Das ist der Prozentsatz einer unter 14 abgegebenen Stimmen.)

Es wäre interessant zu wissen, wie die konsistenten Abweichungen zu lesen sind. Die Vorlesung regt eher nicht zum Mitdenken an und wird eher unverständlich, ohne Begeisterung zu vermitteln, vorgetragen. Der Spass ist, dass sämtliche andere Studierenden diese Meinung nicht teilen.

Der Stoff ist dieser 7,1%-Person zu leicht, dennoch ist es eher zu viel. Feedback? Nicht zufriedenstellend.

Und es handelt sich um eine Kritikerin (m/w) mit masochistischen Tendenzen. Sie nimmt an der Veranstaltung teil, obwohl sie weder das Interesse am Studium fördert, noch ihre eigene Beschäftigung mit den Inhalten unterstützt.

Ich muss – für diese Mephisto-Figur – fast alles falsch gemacht haben. Oder ist sie selber am falschen Platz? Vielleicht aber auch am richtigen Platz, nämlich dort, wo sie deutlich ihre Meinung sagen kann. Besser wäre natürlich noch, wenn die Kritik irgendwie nachvollziehbar wäre, sonst sieht sie wie ein Bosheitsakt aus. Nicht auszudenken, wenn die Person zwei Freunde mitnimmt, die auch Fragebogen ausfüllen. Dann wären es schon ein Fünftel der Befragten.

Glücklicherweise – für mich – hat in den Jahren, in denen diese bewertungsähnliche Übung durchgeführt wird, noch niemals jemand mit mir über die Ergebnisse gesprochen.

Platon für Fußballfans

Die “Schaulustigen” in Platons Politeia hängen am Augenschein. Man kann sie einem sportfremden Publikum vergleichen, das sich im Fernsehen ansieht, wie zehntausende Menschen enthusiastisch 22 Männer beobachten, die aufgeregt hin- und herlaufen. Was ist an diesem Vorgang wichtig? Zuerst eine Totale, dann Großaufnahmen, Männer stürzen auf einen Haufen, dann wieder Übersichtsaufnahmen.

[kaltura-widget wid=”0_nd5lbpll” width=”410″ height=”364″ type=”whiteblue” addPermission=”0″ editPermission=”2″ /]

In unseren Breiten ist der Ablauf nicht so fremdartig. Wir wissen, dass es sich um ein Fußballspiel handelt und sehen, dass ein Tor geschossen wird. (Wir sehen eine Kugel fliegen; wir sehen einen Kasten, in dem sie landet.) Das ist noch immer reichlich oberflächlich. Wer sich besser auskennt, sieht Spielzüge. Aber nicht unbedingt auf dem TV-Schirm. Spielzüge sind eine abstrakte Größe, man kann sie in einer graphischen Sequenz darstellen.

[kaltura-widget wid=”0_k1lp175c” width=”410″ height=”364″ type=”whiteblue” addPermission=”0″ editPermission=”2″ /]

Und nun, um platonisch zu fragen: Was ist ein Doppelpass?

Read more

Zur Raum- und Ressourcenfrage

Im Kontext der Debatte um Studienplatzfinanzierung und Zugangsbeschränkungen wird oft ein reziproker Zusammenhang zwischen Studierendenzahl und Qualität des Studiums hergestellt, etwa: Bei einem schlechten Betreuungsverhältnis kann man keine gute Lehre machen, darum sind Zugangsbeschränkungen notwendig. Das mag für gewisse Formate von Lehrveranstaltungen (etwa ganz krass bei Übungen ab dem zweiten Studienjahr des Medizinstudiums, nachdem ein Grundstock des Faktenwissens aufgebaut wurde und wo es um praktische Belange geht, die am Besten mit individueller Anweisung gelernt werden) zutreffen. Doch ein großer Teil von Zeit- und Geld-Ressourcen wird momentan verwendet, jedes Jahr dasselbe Programm durchzuziehen, völlig unabhängig von Studierendenzahl und aktuellen Entwicklungen, oder Wortmeldungen der Studierenden.  Das ist gar keine Kritik am Inhalt sondern eine Frage, ob Lehrende einer Universität auf diese Art ihre Zeit und Energie verwenden sollten? (Man könnte böse gesagt von Rationalisierungsmaßnahmen sprechen; jedoch verlöre niemand seinen Job: Man hätte mehr Zeit für so dringend benötigte Dinge, nämlich individuelle Betreuung und Forschung bzw. forschungsnahe Lehrveranstaltungen)

Read more

Vom Konsument zum Teilnehmer. Eine neue Ökonomie?

Wolf Lindstrot gab ein interessantes Resümee der Ars Electronica in Linz bei netzpolitik.org. Die Indizien für einen gesellschaftlichen Umschwung mehren sich, insofern man immer öfters Forderungen, Versuche und Beiträge findet, die zum Thema haben, interaktivere, dynamischere Strukturen auf der Basis von Vernetzung zu realisieren und dadurch Kooperation mit den Teilnehmern erschließbar machen soll.

Auf YouTube werden Videos und Audios auf kreative Weise modifiziert, gemixed und parodiert (man spricht von der ReMix-Kultur). Was von einem wütenden Aufschäumen, Verklagen und Verfolgen, zu hohen Verlusten und Resignation der Film-&Musikindustrie geführt hat, mündet jetzt langsam in eine Gesprächsbereitschaft über die neuen Systeme. Man sieht sich nach alternativen Geschäftsmodellen sowie rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen um, die die kreativen Tätigkeiten von jenen Leuten, die vormals von den Unternehmen als passive Konsumenten eingestuft wurden, als Produzenten und Teilnehmer ernst nimmt und in die Infrastruktur miteinschließt.

Die „junge Generation“ will nicht mehr nur passiv konsumieren, sondern partizipieren, sich selbst ausdrücken, Vorgefundenes remixen und die Ergebnisse mit anderen teilen. Und die kritische Masse ist erreicht: Produktion und Vertrieb von kulturellen und wissenschaftlichen Erzeugnissen sind durch die Entwicklung der Technik und der Vernetzung so einfach geworden, dass die alte Spaltung in wenige professionelle Medien- und Kultur- ArbeiterInnen einerseits und die große, konsumierende Masse andererseits aufgehoben ist. Wir leben in einer Wissensgesellschaft, die eine Ökonomie des Teilens braucht, um des kulturellen, wissenschaftlichen und ökonomischen Fortschritts willens. Deshalb müssen, nachdem die Praxis im Internet Fakten geschaffen hat, endlich Wirtschaft, Politik und Gesetzgebung angepasst werden.

Auf der anderen Seite hat man gar keine Freude damit, wenn irgendjemand oder irgendetwas (z.B.: ein Algorithmus zur Erschließung der Inhalte für personalisierte Werbung) mit seinen IP-Adressen, Geburtsdaten, Kontonummern oder E-Mail-Inhalten herumpanscht (“Data-Mining”, Handel, etc.). Über diese Art von Eigentum will man dann (verständlicherweise?) doch noch seine eigene Verfügungsgewalt haben.

Zwei der großen Themengebiete, die die Online-Community beschäftigt: Geistiges Eigentum und Datenschutz. Geistiges Eigentum abschaffen und Datenschutz-Rechte forcieren? Diese Rechnung wird meiner Meinung nach ohne Kompromisse nicht aufgehen. Wenn man teilen will, wird man auch etwas von sich verraten (müssen). Im Netz ist es zwar immer möglich, seine Identität zu verschleiern, doch der durchschnittliche User achtet nicht darauf. Im Gegenteil: Manchmal schätzt er es sogar, wenn Amazon die richtigen Bücher für einen vorschlägt oder Google hiesige Reisebüros für deinen Urlaub parat hat, den du soeben deinen Freunden jubelnd per GMail verkündet hast.