Something changed (in the kitchen: steaming mushrooms)

In the late afternoon today, I started reading Sam Gillespie’s “The Mathematics of Novelty: Badiou’s Minimalist Metaphysics“. The book starts with the simple sentence “Change is a constant of being”, followed by an attempt to make the statement evident with examples: Evolving organisms, an individual that suddenly joins a religious movement, an artist that created a significant piece of art.

One aim of philosophy is to find the conditions under which something new is produced. How to start? With worldly things; with conceptual thoughts; both?


I am looking at my quite new “pure essentials” steamer. Currently, it steams rice and mushrooms. It has a flavour booster which contains spices: Curry. The steam takes up the spices and when flowing through the ingredients of rice and mushrooms, it modifies it’s consistency and it’s original taste.

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All inclusive? Zwei Exzesse.

Gestern sprach Christian Kern bei der Regenbogenparade in Wien. Der gemeinsame Feind sei der Hass, die Intoleranz und die Gewalt. Und was wir brauchen ist ein “wir” in dem alle inklusive sind. Zugestanden, eine zielgruppenspezifische Rede. Sie gibt Anlass zu Überlegungen.

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Die Alternative zwischen dem alle inkludierenden “Wir” und dem “Wir”, das durch den Hass auf andere entsteht, ist eine Verengung der Sicht, eine politische Vereinfachung der individuellen Möglichkeiten. Auch wenn der Versuch der Inklusion ein vernünftiger ist, den jeder Projektleiter angeht, um sein Team auf eine Linie zu bekommen. Man kann in einem Land, das der Staat zu verwalten hat, nie alle inkludieren. Darum ist die individuelle Haltung wichtig.

Ein Umweg über die Sufi-Mystikerin Rabi’a aus dem 8. Jahrhundert kann den Blick modifizieren (und problematisieren).

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Flüchtlinge. Europäische Vision und lokale Gewalt

Sprechen wir über Flüchtlingspolitik in den europäischen Ländern. Die lokalen Kräfte reden sich auf mangelnde europäische Einigung aus. Damit haben sie zwar Recht, dass man sich in der europäischen Union nicht auf ein solides Management der Verteilung von Flüchtlingen geeinigt hat. Doch an den einzelnen Orten ist Management sehr wohl möglich. Was passiert ist jedoch, dass die Lage eskaliert.

Es folgen ein paar Gedanken dazu anlässlich des Films “Wir sind jung. Wir sind stark”, der die Ausschreitungen im August 1992 in Rostock-Lichtenhagen thematisiert.

Dazu kommen die gewalttätigen Proteste in den letzten Tagen in Flüchtlingsheimen in Sachsen. Zuletzt in Heidenau, in der ein Imagevideo “Mein Heidenau” – ein Exzess von Idealisierungen – mit der Realität von gewalttätigen Demonstranten vor der gerade eröffneten Notaufnahmestelle für Flüchtlinge konfrontiert wird:

Als Reaktion darauf hat man recht provokant die Tonspur des Imagevideos mit Videos von Lichtenhagen 1992 kurzgeschaltet.

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“I want to confess to you…”

Als erste Reaktion auf einen Podcast über Verzeihung veröffentliche ich einen kurzen Text, den ich vor 2 Jahren geschrieben habe. Er beschreibt ein wenig die widrige Situation, wenn Verzeihung ein Thema ist:


Mein Tag hat heute morgen damit begonnen, eine Episode meiner Arbeitskollegen über Geständnisse mitzuhören “I want to confess to you…”. Jemand hat den Punkt gemacht, dass man nach dem Geständnis fünf Ave Maria betet und dadurch seine Sünden losgesprochen werden. Das ist auf mein Interesse gestoßen, weil es nicht so einfach ist.

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Heimat und Vergangenheit

Herbert Hrachovec war als Kunde Teil einer paradigmatischen Szene in einer Trafik. Darin wirft die Verkäuferin ihm, unter den Augen des strengen Inhabers, einen Blick zu, der den Kunden auf seine Seite ziehen will. Der Blick wird zum Symbol für einen Aspekt von Heimat. Eine Frage wird aufgeworfen:

(Wie) Kann man aus diesem Blick, einem unhinterfragbarem Vertrauensbeweis, “immer weitere Möglichkeiten erhalten”?

Die Frage macht einen Aspekt sichtbar, der in meinem letzten Blog-Beitrag über Heimat und Fremdheit ausgeblendet wurde. Heimat ermöglicht nicht nur die Erkundung von Neuem durch die Tatsache, dass man irgendwo angefangen hat. Konstellationen in der Heimat stellen einen vor die Wahl, eine begrenzende Wahl: Weggehen oder bleiben. Doch diese Wahl ist eine scheinbare, weil man die Heimat weder loswerden noch in ein ursprüngliches Verhältnis zu ihr kommen kann. Das macht Heimat und Vergangenheit verwandt. Im Folgenden ein paar Überlegungen dazu. Darin fließen eigene Erfahrungen sowie die Lektüre von Texten von Michel de Certeau und Paul Ricœur (via Hans-Dieter Gondek) ein. Sie kommen schließlich auf die Schuldenkrise Griechenlands zu sprechen.

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Einfach zu verschieden

NichtsGemeinsam

“Wir haben nichts gemeinsam.
Wär’ vielleicht leichter wenn wir gleich wären, doch ist nicht so einfach.
Wir haben nichts gemeinsam, wozu die Heuchelei?

Freunden wir uns damit an, wir werden niemals Freunde sein.”
NMZS & Danger Dan – Nichts gemeinsam

In der Musiksendung “Heimatsound” im Bayrischen Fernsehen gibt die in München lebende Rapperin und Architekturstudentin Ebru Düzgün alias Ebow ein Interview. Darin nennt sie ein wichtiges Merkmal der gegenwärtigen Kultur:

“Multikulti ist an sich ein falscher Begriff, denn der Grundsatz dieser [heutigen] Kultur sind die vielen Kulturen. […] Multikulti kann man gar nicht mehr sagen. Das ist die Kultur jetzt.”

Die Vielfältigkeit ist ein Fakt. Die Ko-Existenz, das tatsächliche Zusammenleben mit Menschen mit verschiedenen Wertvorstellungen und sozialen Praxen ist jedoch nichts, das durch Gesetze geregelt werden kann. Unabhängig davon, von wo jemand kommt, weist unsere Gesellschaftsform Merkmale auf, die einen bestimmten Umgang mit Neuem nahelegen: Die Zitation von Elementen verschiedener Quellen wird gefördert und in einem scheinbar neutralen und säkularen Zusammenhang, der von ökonomischen und medialen Bedingungen mitgeprägt ist, präsentiert:

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Songs von Ebow einerseits und Hubert von Goisern andererseits finden sich nacheinander auf Volume 1 des Heimatsound-Samplers. Das aus “Heimat” und “Sound” zusammengesetzte Wort gibt bereits einen Hinweis auf die Kombination von Quellen unterschiedlicher Herkunft, aber auch darauf, dass das unkommentierte Nebeneinander-stehen-lassen nicht das Ende der Weisheit sein kann. Eine Aufgabe für die Konsumenten. Was unter dem Motto “So klingt Heimat” zu finden ist, ruft nach einer Auseinandersetzung. Es ist attraktiv, alles zusammenzuhören und als gleichberechtigte Beiträge und Indiz für die Vielfältigkeit der Heimat zu bewerben. Dem werde ich zuerst mit der Behauptung begegnen, dass die Werke der beiden Künstler (m/w) nichts gemeinsam haben. “Nichts gemeinsam” – so lautet auch ein Song der Antilopen Crew, der oben verlinkt ist, der einige Gedanken bei mir provoziert hat. Es folgen dann Überlegungen über die Zugänge zum Thema Heimat und Identität – aus Sicht und Gehör eines Amateurs.

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Unendliche Mengen. Teil 2: Limesordinalzahlen. Oder: Frauen?

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“It is a fact, that there is no limit point. If there is no limit point, there is something infinite, virtually. But we will never be in the point without limit. If we continue the repetition, we are always in the finite, we don’t encounter the limit of the absence of limit. The absence of limit is only the possibility to do the succession once more. But this ‘once more’ is only the ‘without limit’ and not the positive presentation of something infinite.” Alain Badiou – Infinity and Set Theory – Repetition and Succession (2011)

Wir haben in der letzten Episode anhand von Javascript gesehen, dass das Zählen zwar prinzipiell weitergehen kann, jedoch praktisch, um nicht in der Endlosschleife hängen zu bleiben, ein Ende finden muss – bis auf Weiteres.

Die Regel, die das Weiterzählen vorschreibt, ist kein Gesetz das uns einschränkt, sondern ein Hilfsmittel, mit dem wir beliebig viele gleichartige Zahlen erzeugen können. Was heißt gleichartig? Der Modus Operandi der Erzeugung dieser Zahlen bleibt stets gleich: +1, +1, +1, … Damit reihen  sich die Zahlen in eine Ordnung ein und sind gleichzeitig Schöpfungen, dessen Eigenschaften und Ähnlichkeiten man untersuchen kann. x ist eine gerade Zahl, x ist eine Primzahl, usw.

Die Mengentheorie nimmt die Regel des Weiterzählens zur Kenntnis, setzt sie aber an einer Stelle aus. Man kann fragen: Gibt es eine Zahl, die dieser Regel entkommt, d.h. eine Zahl, die sich nicht durch die Anwendung der Regel begründet, die von 0 beginnend einen Nachfolger produziert? Was wenn wir uns entscheiden, die Existenz dieser Zahl anzunehmen? Dann können wir -woanders- weiterzählen. Was ist passiert? Hilft uns das weiter?

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Unendliche Mengen. Teil 1: Eine Übung mit JavaScript

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Wir schreiben. Ein Spiel mit Zeichen, Manipulationen von Strings nach Regeln. Und dann, was damit anfangen? In der Anwendung, d.h. dem Einsatz der eingeübten Regeln in der vielfältigen Welt, gewinnen die Spielzüge ihren Wert.

Das Spiel mit Zeichen aber ist selbst ein Weltgeschehen. Und während es sich als Ordner der Welt betätigt, kommen Zweifel auf – über die Welt der Ordnung. Was tut es mit den unendlichen Mengen an Vorkommnissen? Immer kleinteiliger zerlegen. Auf verschiedenste Weisen zusammenfassen. Auf Eigenschaften schließen. Und wenn es selbst in den Fokus des Ordnens kommt, bricht es erst einmal zusammen.

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Festschreiben und Verhandeln: Projektmanagement revisited

MargaretHamilton

Vor sechs Jahren wurde hier ein Beitrag über Agiles Projektmanagement veröffentlicht. Er entstand während dem Besuch einer einschlägigen Vorlesung im Informatikstudium. Heute stellt sich das Thema neu dar. Weniger Schlagwort-orientiert. Man hat Zeit investiert, praktische Erfahrung gesammelt.

Mancherorts in den IT-Abteilungen belächelt man den “Agile”-Hype. Er wurde fast zum Schimpfwort. Bei “von oben” verordneten Prozessveränderungen ist das zu erwarten und nicht unmittelbar ein Argument gegen alternative Vorgehensweisen zur Erstellung von Artefakten wie Software.

Der Verdacht: Personen, die wenig bis keine Erfahrung im Projektmanagement hätten, fallen auf die Slogans von Coaches und Beraterinnen herein:

  • Starre Regelwerke  —  laufendes Eingehen auf Änderungswünsche
  • Fixe Rollenverteilung — Individuelle Entfaltung bei verschiedensten Aufgaben
  • Reduktionismus — Holismus

Die Gegenüberstellung dieser Phrasen helfen zumeist wenig zur Beurteilung und Verbesserung des Projektalltags. Die Zuflucht zu agilem Vorgehen ist Teil eines Dilemmas, das bei einem an mehreren Orten stattfindenden Softwareprojekt sehr deutlich wird, in dem man exakt spezifizieren muss. Die Spezifikation wird in einem Medium verständlich gemacht, das Weiteres oder Anderes offen lässt.

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