nochmals unter der Oberfläche

2013-09-03 15.32.41

Am 14.3. brachte der ORF im Morgenjournal eine Reportage über die Stimmung im türkischen Milieu am Brunnenmarkt. Anlass war der Konflikt über die Aussperrung türkischer Politiker (m/w) in den Niederlanden. Alle interviewten Männer argumentierten gegen solche Verbote und es ist lehrreich, ihre Gründe zu hören.[1. Die Logik des Stammtisches ist natürlich nicht auf dieses Beispiel beschränkt.] Es gehört zum Thema der beschwerdelosen Oberfläche und der untergründigen “strukturellen Gewalt”, der sie unversehens unterliegt.[2. Vgl. die Einträge plain text und “carefree usage by hiding complexity”.]

 

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plain text

ASCII was very carefully designed; essentially no character has its code by accident. Everything had a reason, although some of those reasons are long obsolete.
kps

As digital natives we tend to take for granted the significant efforts of intelligence that enabled the global tech revolution. Here is one small detail about ASCII control characters, which are for example still used to some extend in terminals (ssh).

What we can learn here is compactness and elegance. But let’s not transfigure the past. Maybe it’s a lesson about the temptations of universality.

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“Alternative Fakten” und Bruno Latour

trumpobama

Es wurde behauptet, dass es sich bei Donald Trumps Inaugurationsfeier um die größte Feier dieser Art gehandelt hat. Dagegen spricht das Foto, das zeigt, dass Obamas Publikum bei der Inaugurationsfeier wesentlich zahlreicher war als Trumps Publikum. Wie steht es nun um die Fakten? In diesem Eintrag soll der Versuch gemacht werden, diese Frage mit Bruno Latour, speziell seiner Ansicht zur “Kritik”, zu beantworten.

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Komplikationen, Kompilationen

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Die Einladung zu einem Weihnachtsessen mit Musik hat die folgende Tonspur hervorgebracht. Ein Rückgriff auf Nestroy und das Wiener Kabarett der Zwischenkriegszeit, um Fluchtbewegungen und Welterschütterung ins Wohnzimmer zu bringen [1. Die Folge der Interpreten: Kurt Sowinetz – Hermann Leopoldi – Franz Imhoff – Kurt Sowinetz – Hermann Leopoldi.]

Strandszene

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Ein vor 10 Jahren verfasster Text “Katastrophen 1906/2006” war durch einen Tsunami im indischen Ozean ausgelöst. Die Reaktion auf Naturkatastrophen enthält neuerdings auch ihre live Dokumentation, bis zum Extremfall, in dem eine Kamera, deren Besitzer ertrunken sind, ans Land gespült wird. Weiter kann Reality-TV nicht mehr gehen. Das Publikum betrachtet in Bildern die Überwältigung der Photographinnen durch den Tod.
 
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All inclusive? Zwei Exzesse.

Gestern sprach Christian Kern bei der Regenbogenparade in Wien. Der gemeinsame Feind sei der Hass, die Intoleranz und die Gewalt. Und was wir brauchen ist ein “wir” in dem alle inklusive sind. Zugestanden, eine zielgruppenspezifische Rede. Sie gibt Anlass zu Überlegungen.

ueberzählig_in_barcelona

Die Alternative zwischen dem alle inkludierenden “Wir” und dem “Wir”, das durch den Hass auf andere entsteht, ist eine Verengung der Sicht, eine politische Vereinfachung der individuellen Möglichkeiten. Auch wenn der Versuch der Inklusion ein vernünftiger ist, den jeder Projektleiter angeht, um sein Team auf eine Linie zu bekommen. Man kann in einem Land, das der Staat zu verwalten hat, nie alle inkludieren. Darum ist die individuelle Haltung wichtig.

Ein Umweg über die Sufi-Mystikerin Rabi’a aus dem 8. Jahrhundert kann den Blick modifizieren (und problematisieren).

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on/off

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“Ein” oder “Aus” gehört zu den einfachsten Oppositionen, wie “ja/nein” oder “offen/geschlossen”. Das ist der Bereich “klarer Entscheidungen”, bis hin zu “Willkommenskultur” versus “Festung Europa”. Sicher, es gibt undichte Ventile und durchlässige Membranen. Aber mit einer Theorie der Wackelkontakte kann man nicht beginnen. Eine Vorrichtung, die bei wiederholten Versuchen immer wieder unvorhersehbar reagiert, wird als Garantiefall retourniert.

Unlängst hat mich ein Haushaltsgerät auf eine andere Spur gebracht.
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unbedingt Asyl

luft

 

Ein Symposium zu “FLUCHT UND ASYL. Sozialphilosopische Perspektiven” im Rahmen des FWF Projektes Sprache und Gewalt am Institut für Philosophie der Universität Wien befasste sich ausführlich mit dem Thema Asyl. Eine exponierte Position hat Jacques Derrida in Von der Gastfreundschaft vertreten. Er spricht von “absoluter und bedingungsloser Gastfreundschaft”[1. Wie bei Derrida üblich ist diese Redeweise in ein komplexes Argumentationsverfahren eingebettet. H.W. Sneller hat es in einem Beitrag Ethische Aporien: die Paradoxe der Gastfreundschaft detailliert erörtert. Die vorliegende Notiz folgt Derridas Manövern nicht und setzt sich dem Vorwurf der unzulässigen Vereinfachung aus.]. Einige Teilnehmerinnen (m/w) machten sich diesen Gedanken zu eigen. Es folgt ein Versuch, diese Formulierung als sprachliche Wendung mit praktischen Auswirkungen zu analysieren.

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