Studieren alla bolognese

Gestern fand am Campus eine von der PLUM veranstaltete Podiumsdiskussion zur Umsetzung des Bologna-Prozesses an der Universität Wien statt. Hier einige Eindrücke.

Am Podium waren sich Vizerektor Mettinger, Gerhard Clemenz (Senatsvorsitz) und Karin Glaser (ÖH) mit unterschiedlichen Akzenten darüber einig, dass dieses Unternehmen eine umstrittene Chance darstellt, die vorsichtig zu nützen sei. Konrad Liessmann akzentuierte die Einwände am deutlichsten. Kritisiert wurde das EU-Diktat, seine gesetzliche Zuspitzung in Österreich, die Konstruktion der ECTS-Punkte, die mangelnde Nachfrage nach Bakkalaurei (Fusssoldaten) am Arbeitsmarkt und das juridische Loch bei den Lehramtsstudien. Die Gelegenheit zu einer Studienreform und die Förderung der Mobilität wurden positiv hervorgehoben. Spezielles Augenmerk galt dem Kräftegleichgewicht zwischen Rektorat und Senat bei der Studienplanung. Jenes hat die finanziellen Entscheidungen zu treffen, dieser ist für die Erlassung der Curricula verantwortlich.

Was die gegenwärtige Planungssituation angeht, wurde von den Teilnehmerinnen (m/w) mehrfach die Undurchsichtigkeit und Volatilität der Verfahren beklagt. Wir unterliegen einem doppelten Systembruch. Die Umstellung der Studienarchitektur erfolgt vor dem Hintergrund des UG 2002, das keine Vorgaben für den dazu nötigen Konsultationsprozess gibt. Im Sommersemster ist ein Einreichungs-Ablauf für Curricula zwischen Rektorat und Senat akkordiert worden. Im Oktober wurde das Verfahren vom Rektorat um einen entscheidenden Faktor ergänzt. Zusätzlich zur Abstimmung zwischen informellen Initiativgruppen, Rektorat, Curricularkommission und den formellen AGs, die von der CK einzusetzen sind, ist die Studienplanung jetzt Gegenstand der Zielvereinbarungen zwischen Rektor und Dekaninnen (m/w). Der Rektor hat für Februar einen “Lehrentwicklungsplan” angekündigt, ohne zu erläutern, auf welchen Konsultations- und Entscheidungsprozessen er sich dabei bezieht.

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