Tunesien: Gehen oder Bleiben?

Die Vision eines Innovationsviertels in Sousse
Bauarbeiten eines Gebäudes im Innovationsviertel

Die letzen 10 Tage war ich in Sousse in Tunesien. Dort fanden am Wochenende Präsidentschaftswahlen statt, nachdem der frühere Präsident, Beji Caid Essebsi, mit 92 Jahren verstarb, der sich seit der Unabhängigkeit Tunesiens von Frankreich erfolgreich etabliert hat. Es folgt ein kurzer Reisebericht über die IT-Wirtschaft einer Stadt, die hauptsächlich vom Tourismus bekannt ist.

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Wutbürger gegen Weltbürger

Es ist schon lange her, seit mich Beschimpfungen und üble Nachrede in Internetforen geärgert haben. Die in letzter Zeit häufiger werdenden Klagen über Hasspostings nahm ich als Nebenerscheinung des allgemeinen Niedergangs des Social Webs. Das hat sich gestern schlagartig geändert.

In Sachsen, ein Wochenendbesuch, kam die Rede auf eine Veranstaltung am 8.März in Dresden. Durs Grünbein und Uwe Tellkamp diskutierten über Meinungsfreiheit. Der Anlass war eine Konfliksituation anlässlich der Frankfurter Buchmesse, die sich in Leipzig wiederholt hatte. Durs Grünbein sprach davon, dass die Menschen in einer Demokratie wie der Bundesrepublik Deutschland mitgestalten und ihre Machtlosigkeit nicht beklagen müssen. Uwe Tellkamp dagegen beklagte sich vehement über das Meinungsdiktat der antifaschistisch-grün-linksliberalen Presse. Und über Merkel und Migranten.

Eine Gesprächspartnerin im kleinen Kreis war ganz auf der Seite Tellkamps. Er sage es, wie es ist: Grünbein sei abgehoben, vage und konfus. Die Dresdner Diskussion ist auf Youtube zu haben. Dort erlebt man ein blaues Wunder. Nicht wegen der Videoaufnahme selbst, obwohl die ziemlich heftig ist, sondern wegen der Kommentare, Sie sprechen für sich. Oder sollte man sagen, dass sie für sich selbst kläffen?

offen gewagt

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Die Philosophische Audiothek wird seit mehreren Jahren auf einer Plattform betrieben, die unter dem Titel “Mediacore” als ein open source Projekt begonnen hat. Vor drei Jahren kam es zu einer Reorganisation. “Mediacore” wurde zu einem kommerziell angelegten Cloud-Unternehmen, während der aktuelle Stand der Entwicklung als Mediadrop zu einem “community project” abgezweigt wurde.

Weder das geschäftliche Unternehmen, noch der open source Ableger waren sonderlich erfolgreich, obwohl die Plattform durchaus gute Dienste leistet. Die Botschaft kam also nicht ganz überraschend:

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Beyond judgement? Protestkunst Unibrennt

“Bei der Erzählung einer wohlbekannten und somit klassifizierbaren Geschichte kann ein “beiläufiges” Detail die ganze Tragweite der Geschichte verändern.” (Michel de Certeau, Kunst des Handelns, S. 174)

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Dieser Blog-Eintrag handelt von der Arbeit mit Bestehendem. Konkret von einem Artikel eines Kunstmagazins über Kunst im Zeitalter der Digitalisierung, der Unibrennt-Bewegung (Welche beim Festival für digitale Kunst Ars Electronica einen Preis bekam), und dem reichhaltigen Buch “Kunst des Handelns” von Michel de Certeau (eine Mischung aus pointierten Aussagesätzen und komprimiert-verschachtelten spekulativen Überlegungen), in dem es um die inkorporierte Intelligenz der Alltagspraxis geht.

Der Artikel ist auch ein Plädoyer fürs Ausprobieren – und fürs Ins-Spiel-Bringen von Heterogenem.

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Die alten e-Mail Listen

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Ein Beitrag auf einer Mailing Liste

 

Liebe alle,

vorerst moechte ich mich oeffentlich darueber freuen, dass die “Epoche” wiederum eine Traegerfunktion fuer eine ganz wichtige universitaetspolitische Diskussion uebernehmen konnte. Wenn zumindest der kritische Teil der Kollegenschaft … mit Hilfe eines engagierten Kommunikationskanals unzensuriert ueber die Empoerungen der Basis informiert wird, bleibt dies ein ganz wertvoller Bestandteil unserer inneruniversitaeren Kommunikation.

2003, mit dem Inkrafttreten des Universitätsgesetzen 2002, schien es mir nötig, ein öffentliches Forum zur Diskussion und Kritik seiner Auswirkungen zu schaffen. Die Web-Anzeige des Personalstands an der Uni Wien hatte einen Bug, durch den man mit einem geeigneten Suchbegriff in einem Durchgang sämtliche Mail-Adressen der Beschäftigten abfragen konnte. Ich machte daraus eine Massenaussendung an ca. 3500 Personen – mit etwas Bauchweh. Aber die Initiative erfüllte ihren Zweck und sie besteht noch immer.

Heute würde man eine Fascebook-Gruppe gründen und “Freundinnen” sammeln. Hier eine kleine Aufstellung der auffälligsten Unterschiede:
 
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IJCSE

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“IJCSE” is a funny acronym, a chameleon term, changing its meaning like the color of the animal. How do I know? It starts with my hitting on an article titled Massive Open Online Courses : A New Dawn for Higher Education? I have sketched the ackwardness of this piece, culminating in the inclusion of editorial advices into the published text. This glitch occurs in a journal which boasts an highly elaborate review process and claims to be

a leading international journals for publication of new ideas, the state of the art research results and fundamental advances in all aspects of computer science and engineering. IJCSE is a scholarly open access, peer reviewed(refereed) international journal

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Not a Service

Nach dem langwierigem Auffinden des Download-Links zur Video-Plattform Kaltura (siehe letzter Beitrag) las ich einen Blog-Beitrag von Tim Owens: “Why I’m getting rid of Kaltura (and why you should too)” aus dem Jahr 2013. Die Open Source Community Edition (CE) von Kaltura sei per Design fehlerhaft, um die Benutzer zum Kauf von Erweiterungen oder den Umstieg auf die Cloud-Version zu bewegen. Und Support gäbe es auch keinen.

 

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Bei mir hat sich die Frustration mit Kaltura mittlerweile etwas gelegt, weil die Basis-Installation von Kaltura CE5 auf einer Virtuellen Ubuntu Maschine in wenigen Stunden erledigt war. Nun: Erste Eindrücke und Adaption der Kritik vom letzten Beitrag.

 

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give me a break

The Virtues of Openness: Education, Science, and Scholarship in the Digital Age von Michael A. Peters und Peter Roberts ist kein gutes Buch. Das konnte ich schon auf Seite 38 sagen. Das Kapitel über “Open Scientific Communication” bietet einen Verschnitt zahlreicher für “Offenheit” einschlägiger Trendleader und Kapitel 2 “The Philosophy of Open Science” reiht Bergson, Popper, Soros, Kuhn und Wittgenstgein aneinander. Das kann nichts werden. Dann, auf Seite 39, antizipiert Wittgenstein das Internet:

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Während des Umblätterns der Gedanke “So ein Käse, bin gespannt, ob sie da jemanden zitieren –

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iTunes U Fundstücke

Soweit ich sehe verwenden vier österreichische Universitäten iTunes U. “Die Presse” spricht von einem “Aushängeschild“:

Zwischen der Technischen Universität Graz und der Universität Innsbruck ist in diesem Zusammenhang zuletzt sogar ein kleines Wettrennen entbrannt. Beide Unis haben im Sommer ihren Auftritt in iTunes U gestartet. Die Innsbrucker waren jedoch schneller, erzählt Josef Kolbitsch vom Zentralen Informatikdienst der TU Graz, nicht ganz ohne sich ein wenig zu ärgern.

Mit dem Angebot wird unterschiedlich umgegangen. Innsbruck freut sich seit 2009 über den ersten Platz:

Seit Oktober 2009 hat die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck die Pionierrolle für das begleitende Studieren per Podcast übernommen. Als erstes Bildungsinstitut Österreichs bietet sie Vorlesungen, Lehrmaterialien sowie Informationen rund um Fakultäten und Campusleben als Audios und Videos auf iTunes U an.

Die Universität Graz verlinkt ohne Umstände direkt zu iTunes U und teilt dort mit, dass sie “entscheidend zum pulsierenden Leben der steirischen Landeshauptstadt” beiträgt: Universität Graz, iTunes U

In Salzburg hat man immerhin ein Bewusstsein davon, dass es nicht nur PCs und Macs gibt und erwähnt den von Andreas Kirchner im Kommentar zum vorigen Beitrag angesprochenen “tunesviewer” für Linux. (Leider ist er umständlich im Gebrauch und instabil.)

Diese Hochschulen haben sich also in einen pädagogischen Rahmen eingeklinkt, der vom weltweit größten Unternehmen entwickelt worden ist, um damit das Bildungswesen in seine Einflusssphäre zu ziehen. Sie betrachten das als Fortschritt. Um ein Urteil fällen zu können, sollte man ansehen, was sich in den letzten beiden Jahren unter diesen Adressen tatsächlich getan hat. Eine genauere Inhaltsanalyse schiebe ich auf. Aber gefahrlos ist das Unternehmen nicht:

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Das Grazer Angebot ist vielfältig und enthält u.a. Lehrveranstaltungen, Beiträge von Studierenden sowie Campusleben. Dass dabei niemandem aufgefallen ist, dass das erste Drachenbootfest auf der Murinsel einer “Kundenbewertung” und “Kundenrezension” unterzogen wird?