Die alten e-Mail Listen

epoche2

Ein Beitrag auf einer Mailing Liste

 

Liebe alle,

vorerst moechte ich mich oeffentlich darueber freuen, dass die “Epoche” wiederum eine Traegerfunktion fuer eine ganz wichtige universitaetspolitische Diskussion uebernehmen konnte. Wenn zumindest der kritische Teil der Kollegenschaft … mit Hilfe eines engagierten Kommunikationskanals unzensuriert ueber die Empoerungen der Basis informiert wird, bleibt dies ein ganz wertvoller Bestandteil unserer inneruniversitaeren Kommunikation.

2003, mit dem Inkrafttreten des Universitätsgesetzen 2002, schien es mir nötig, ein öffentliches Forum zur Diskussion und Kritik seiner Auswirkungen zu schaffen. Die Web-Anzeige des Personalstands an der Uni Wien hatte einen Bug, durch den man mit einem geeigneten Suchbegriff in einem Durchgang sämtliche Mail-Adressen der Beschäftigten abfragen konnte. Ich machte daraus eine Massenaussendung an ca. 3500 Personen – mit etwas Bauchweh. Aber die Initiative erfüllte ihren Zweck und sie besteht noch immer.

Heute würde man eine Fascebook-Gruppe gründen und “Freundinnen” sammeln. Hier eine kleine Aufstellung der auffälligsten Unterschiede:
 

  • Die Mailing Liste läuft auf einem von mir verwalteten Server. Facebook auf den Maschinen und unter Kontrolle eines Großunternehmens, mit Börsenstrategie.
  • Mailing Listen sind themenorientiert, Facebook legt den Fokus auf Personen. Man registriert sich im Portal, nicht zu einer Sache.
  • Darum geben Listen in der Regel ein Ziel vor, während in Facebook zahlreiche Initiativen und Impulse zusammengefasst werden.
  • Facebook bietet ein Buffet, Mailing Listen einen Hauptgang
  • In Facebook gibt es keine Mailkaskaden und keine Flauten, es ist immer etwas los.
  • Natürlich besteht ein ausgeprägter Kontrast zwischen ausschließlich textuellen und multimedialen Beiträgen

Das sind Gründe dafür, warum man sich über Abläufe in Mailing Listen freuen (und ärgern) kann, wie das Anfangszitat zeigt. Auf meiner Startseite in Facebook finden sich derzeit Einträge zu Vollständigkeitsbeweisen, Herbstspaziergängen, Küchenrezepten und viele unbedeutende Fotos eines Workshops. Das ist als internationaler Kuriositätenflohmarkt bisweilen interessant und unterhaltsam. Auch ist bekannt, dass es Nachrichtensperren durchbricht, welche autoritäre Regime verhängen. Aber als politisches Instrument ist es eine zweifelhafte Wahl.

 

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