Deborah Weber-Wulff hat ein Buch über Plagiate geschrieben: False Feathers. Ich habe nicht mehr vorgehabt, mich über die Dissertation Johannes Hahns zu äußern. Dann lese ich auf Seite 156 das Folgende:
His dissertation, from the University of Zürich in Switzerland, was then examined there and the accusations were declared to be unfounded. A Vienna professor, Herbert Hrachovec, later presented a very detailed documentation of the dissertation and its sources. Hrachovec published his material online, including a precise analysis of the first 100 pages, but the accusations were dismissed as being “politically motivated”. Aigner 2011.
Das ist gründlich in die Hose gegangen.
Die Arbeit wurde am Institut für Philosophie der Universität Wien geschrieben und von Stefan Weber als Plagiat kritisiert. In einem ersten Abwehrversuch der Universität Wien wurde ein Züricher Gutachter um eine Stellungnahme gebeten. Hier ist seine Expertise:
Stellungnahme_UniversitaetZuerich_Hahn
Wie es dazu gekommen sei, dass eine vorgeblich in Zürich verfasste Dissertation zuerst in Zürich akzeptiert, dann problematisiert, und schließlich dort für unbedenklich erklärt wurde, erklärt Frau Weber-Wulff nicht. Es bleibt auch unverständlich, wieso das Ganze überhaupt etwas mit der Wiener Universität zu tun hat.
Weiters entsteht der Eindruck, meine Dokumentation wäre als “politisch motiviert” zurückgewiesen worden, während aus dem zitierten Standard-Artikel von Lisa Aigner von dieser Zusammenstellung gar nicht die Rede ist. Die Verteidigung Hahns richtet sich gegen Stefan Weber.
Hahn hat die Plagiats-Vorwürfe als haltlos zurückgewiesen. Das Gutachten von Weber über seine Dissertation sei “politisch motiviert, wenig überraschend und nicht maßgeblich”, so Hahn in einer Stellungnahme.
Die Schrift unseres EU-Kommissars ist unter aller Kritik. Was soll man aber andererseits zu solchen Falschmeldungen von Professorinnen in wissenschaftlichen Arbeiten (Springer Verlag!) sagen? Ich würde Schadenfreude seitens des Missetäters verstehen.