schnell schnell

Nehmen wir an, die Universität Wien will einen Lehrgang über Klimawandel anbieten. Es gäbe ein Gesetz, das die Absolvierung eines solchen Kurses für Kraftwerkbetreiber vorschreibt. Die Universitätsleitung und das Institut für Klimaforschung haben Interesse, den Plan möglichst schnell zu realisieren. Hier ein Szenario.

Wenige Tage vor der Beratung des Entwurfes durch eine entscheidungsbevollmächtigte Kommission wird die Vorlage des Lehrgangs eingereicht. Es gibt kaum Zeit, sie vorweg zu prüfen. In der Sitzung stellen sich einige gravierende Fehler heraus. Wenn nicht entschieden wird, ist ein halbes Jahr verloren. Als Kompromiss einigt man sich darauf, einen Umlaufbeschluss über die korrigierte Variante herbeizuführen.

Drei Tage darauf kommt die neue Version. Sie ist entsprechend adaptiert. Es ist ein Freitag, bevor die Sachbearbeiterin für eine Woche auf Urlaub geht. (Sonstiges Personal fehlt.) Vorher schickt sie das Papier noch zur Beschlussfassung aus. Es enthält jedoch, wie sich bei der Lektüre am Wochenende herausstellt, neue Fehler. Was jetzt? Wenn niemand einspringt, ist das Projekt zunächst einmal vom Tisch.

Freundlich, wie Universitätsangehörige nun einmal sind, springt jemand ein und verständigt (am Sonntag) die Einreicherinnen. Die modifizieren den Entwurf nochmals und schicken ihn am Montag der hilfsbereiten Person, die ihrerseits eine nächste Runde der Begutachtung in die Wege leitet. Notgedrungen wird sie damit die Stelle, bei der die Zustimmungen zum Lehrgang gesammelt werden. Wollen wir hoffen, dass ihre Freundlichkeit so lange anhält, dass sie das Weitere veranlasst.

Warum tut man sich das an? Warum ist das an der Universität Wien so organisert? Kann das auch beim Bologna-Prozess passieren? (You bet!) Ist das bloß Fiktion?

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