Heute in der Nationalbibliothek, Manuskript 142, eine Wittgenstein-Handschrift. Nicht irgendeine, sondern die Urfassung der “Philosophischen Untersuchungen” aus dem Jahre 1936.
Es ist ein dickes Kontorbuch, die Deckel ziemlich abgewetzt, die Ecken abgestossen, die EInträge in schwarzer Tinte. Wie an mehreren anderen Stellen quält sich Wittgenstein auch hier mit der sprachlichen Fassung des (angestrebten) Buch-Beginns. Eine vielfach korrigierte erste Seite, die freie Seite für alternative Versionen verwendet, auf Seite 77 eine Verbesserung der ganzen Passage.
Ein physischer Kontakt mit diesem Buch hat Züge des Reliquienkultes. Es ist unmöglich, sich der Suggestion, etwas von Wittgenstein zu berühren, gänzlich zu entziehen. Und obwohl in aller Welt die gedruckte und digitalisierte Fassung dieser Seiten zugänglich ist, ist es doch ein Thrill, in Wien das Original einsehen zu können.