Gewissenserforschung

Im Betriebsausschuss wird darüber geklagt, dass in einer Sache seit Monaten keine Auskünfte zu bekommen sind, obwohl sie der Personalvertretung rechtlich zustehen. Am nächsten Tag treffe ich die betreffende Zuständige auf der Strasse und zögere kurz. Dann spreche ich sie an und erwähne den Ärger. Ich erhalte ein Versprechen, dass es eine Reaktion geben wird.

Ist das in Ordnung? Oder korrupt? Sicherlich hat das Verhalten eine intrigante Note. Man bedient sich einer Information aus dem einen Kontext, um einer “Feindin” einen Tipp zu geben. Verteidigung: die aufgebrachte Stimmung im Betriebsausschuss war auch verdächtig. Was spricht dagegen, etwas zu unternehmen, das eine schnellere Problemlösung bewirkt?

Radiosendung

Morgen 13h sendet Radio Orange, FM 94.0 ein Gespräch, das ich mit dem Vorsitzenden des Universitätsrates Max Kothbauer, dem Dekan der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaften Peter Kampits und der Vorständin des Instituts für Philosophie Elisabeth Nemeth letzte Woche geführt habe.

Es geht um die Ökonomisierung des Universitätswesens im UG 2002. Max Kothbauer argumentiert entschieden dafür, dass die beteiligten Philosophinnen (m/w) quasi das Gras wachsen hören.

Die Sendung wird anschliessend auf Audiothek als mp3-Dokument zur Verfügung gestellt werden.

Natur

Ein Argument, das gerne gegen gender-spezifische Lehrveranstaltungen angeführt wird: “Was ist an Sternen, Steinen, Zellen, Primzahlen … geschlechtsspezifisch?” Auch gestern im Senat war das ein Thema. Ich verwies darauf, dass es um eine grundlegende Eigenschaft der Wissenschaften ginge. Daran knüpfte sich ein berührendes Gespräch.

Ein Kollege fragte, wie das im Hinblick auf die Naturwissenschaften gemeint sein künnte. Unsicher (ach hätte ich doch mehr davon gelesen) begann ich zu erklären, dass im Experiment ein Herrschaftsanspruch steckt und dass die analytische Methode etwas zerstören muss, bevor sie es erkennt. Mit Bauchweh wartete ich auch die Reaktion.

Zu meiner Überraschung war die Antwort: Ja, das sei ganz klar. Die Wissenschaft hätte die Hände besser vom Atom- oder Zellkern gelassen. Tatsächlich sei die Vergewaltigung der Natur ein wichtiges Problem. Nur: was hätte das mit gender mainstreaming zu tun.

Der Rest war einfach.

Beschleunigung

Die Bologna-Arbeitsgruppe, beschickt vom Rektorat und Senat, hat ein Arbeitspapier zur Umstellung auf die europäische Studienarchitektur erstellt. Es wird heute im Senat diskutiert und möglicherweise beschlossen werden.

Es handelt sich um einen allgemeinen Rahmen: Bak.-Mag.-Dr., ECTS-Punkte, Module, Curricularmodelle. Eine Orientierung über Eckpunkte, sodass die umstellungswilligen Fakultäten schon zu arbeiten beginnen können.

Offen ist in diesem Papier allerdings die Frage nach einem genaueren Terminplan und den nächsten Verfahrensschritten. Hier gibt es seit Freitag (Dekanssitzung) eine Intervention des Rektorates.

Die Entscheidung über die Studienangebotsstruktur erfolgt mit gesamtuniversitärer Perspektive, ausgehend von einem universitätsweit abgestimmten Plan.

Sehr gut. Und wie kommt es zu diesem Plan? Das soll so geschehen, dass
die Arbeit der Bologna-Gruppe nochmals überprüft wird:

Ziel: Strategische Planung der DekanInnen mit den
StudienprogrammleiterInnen.

Das künftige Lehrangebot der Universität wird also in Gesprächen zwischen Dekaninnen (m/w) und SPLs ausgearbeitet. Als Zeitrahmen ist vergangenen Freitag dieses vorgestellt worden:

    6.10. Senatsbeschluss

    10.10 Rückmeldung der Fakultäten und Zentren

    14.10. Diskussion gesamtuniversitärer Vorgehensweise

In einer Woche sprechen also die Dekane mit dem Rektorenteam darüber, welche Studienprogramme es in Zukunft an der Universität geben soll/wird. Wirklich flott.

sex cells

habe ich heute im Morgenjournal des ORF gehört. Das war für den Kulturteil angekündigt – vielleicht eine neuartige Kunstaktion?

Beim genaueren Hinhören stellte sich heraus: “sex sells”, es ging um gratis Museumsbesuch ohne Kleider und Ähnliches. Assoziation: “science sells” und “selling science”. Die “Lange Nacht der Forschung” war ein gutes Beispiel. Angeblich waren 30.000 Menschen unterwegs. Die Erfahrungen der Station “Das Ende der Sicherheit und der Beginn der Katastrophen” waren auch positiv. Ziemlich viele Interessentinnen und produktive Beiträge.

Zur “Nachbearbeitung” bleibt die Frage, was diese Vermittlungsform über das Wissen sagt. Wie steht die Auslage zum Geschäft? Wie “sexy” kann/soll man Philosophie machen? Hier ein Anfang über Wassermassen.

Gewinnspiel

Dieser Samstag gehört dem Event-Managment. Das Institut für Philosophie hat zwei “Stationen” in eine österreichweite Veranstaltung untergebracht:

    Alles im Be-Griff?

    Das Ende der Gewissheiten und der Beginn der Katastrophe

Und nicht genug damit:

Im Rahmen der Langen Nacht der Forschung gibt es eine umfangreiche Kooperation mit dem Nachrichtenmagazin Profil. Teil dieser Kooperation ist ein Gewinnspiel, bei dem die Besucher der Langen Nacht nach Profilartikeln suchen müssen die bei einzelnen Stationen angebracht sind. Aus diesem Grund wurden die Archive des Magazins nach Artikeln durchsucht die inhaltlich zu einzelnen Stationen passen und so ergaben sich in Wien Linz und Innsbruck insgesamt 45 ausgesuchte Stationen an denen ein Artikel platziert werden soll.

Ihre Station gehört dazu und ich möchte Sie deshalb einerseits darüber informieren dass dieser Artikel bei Ihrer Station aufgestellt werden soll und Sie andererseits bitten kurz zu bedenken wie bzw. wo dies am besten geschehen könnte. Die Artikel werden auf einem ca. 110 X 70cm großen Karton angeliefert werden, teilweise mit dem Stationskit, teilweise am Tag der Veranstaltung selbst. Sie können entweder an der Wand oder einer Plakatstellwand affichiert werden oder auch auf einem Tisch ausgelegt werden bzw. von einem Tisch oder einem anderen erhöhten Möbelstück gegen die Wand gelehnt werden.

Das kommt davon, dass man sich 9/11 zum Thema nimmt.