Ein weniger buntes Beispiel als der Hamlet,
aber inhaltlich sehr beindruckend, und soweit ich sehe nicht satirisch/ironisch gemeint: Aristoteles De anima III,4 und III,5 (die fürchterlichen Kapitel über den Intellekt, inkl. der ca. 18 Zeilen ueber den intellectus agens auf einer einzigen PowerPoint-Folie dem Publikum endlich mal klar und leichtverdaulich dargeboten: http://info1.nwmissouri.edu/nwcourses/rfield/376ppt/lec15/sld004.htm.
Wenn die “Alten” schon PowperPoint gehabt hätten, wenn Aristoteles selber schon PowerPoint gehabt hätte, und die Sache daher auch schon selber hätte derart klar machen können: muessten wir uns nicht mehr mit Alexander von Aphrodisias, Simplikios, Themistios, Averroes, Durandus, John Baconthorpe, Pelacani, Paulus Venetus, Augustinus Niphus, Pomponazzi, Cesare Cremonini und wie sie alle heissen herumschlagen — und ich hätte nicht gewusst worüber meine MA-Arbeit und Diss. schreiben, und müsste jetzt nicht versuchen fuer SEP was zu “Renaissance aristotelianism” (m.E. ein ens inexistens) zu schreiben, – und hätte wohl einen weniger spannenden Job … .
- Nur wer Powerpoint nicht benutzt bleibt unklar.
- Nur wer unklar bleibt gibt künftigen Generationen von Philosophiehistorikern was zu kommentieren.
- Wenn künftige Generationen nichts mehr zu kommentieren haben, stirbt die Philosphiehistorie aus.
- Das Weiterberstehen der Philosophiehistorie ist aus philosophiestorischer Sicht ein per se bonum
- Wer gegen dieses per se bonum handelt, handelt aus philosophiehistorischer Sicht falsch.
- Für Philosophiehistoriker ist die philosophiehistorische Sicht die relevante.
- Philosophiehistoriker müssen gegen PowerPoint sein.
- Philosophiehistoriker aller Länder vereinigt Euch: Den Philosophen muss der Gebrauch von PowerPoint verboten werden!
Oder anders: wie das Adagium sagt: niemand hat über die Jahrhunderte mehr Leute in Amt und Brot gebracht als die Herren Homer und Aristoteles. Und dies weil sie so dunkel waren. Wer lang anhaltende Wirkung haben möchte sollte also auf PowerPonit verzichten — oder sich mindestens bemühen möglichst konfuse Folien zu erstellen.