Derrida Über die Universität (1)

Kann die Universität (und wenn, wie?) eine unbedingte Unabhängigkeit behaupten, kann sie eine Art Souveränität für sich beanspruchen, eine höchst eigene, eine Ausnahmeart der Souveränität, ohne das Schlimmste zu riskieren, nämlich aufgrund der unmöglichen Abstraktion dieser souveränen Unabhängigkeit sich bedingungslos zu ergeben und zu kapitulieren, sich zu jedem Preis einnehmen und kaufen zu lassen? Die unbedingte Universität. 2001. es 2238. S. 18

Derrida assoziiert zu “unbedingt”, das zunächst eine Selbstbehauptung anspricht, die “unbedingte Kapitulation”. Einer seiner genialen Tricks. Er zitiert die alte Herrlichkeit und tunkt sie tief in die gegenwärtige Auflösung. Gegen den Vorwurf, er würde die Situation schönreden, ist er durch die “Kapitulation” gewappnet. Vor diesem Hintergrund baut er den Wunschinhalt umso ungestörter auf.

Am Fakultätstag der “Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft” werde ich mit Kolleginnen und Kollegen einen Workshop zum Thema “Überleben im Universitätsbetrieb” anbieten. Hier folgen einige vorbereitende Gedanken dazu. Derrida bringt unverhohlen – freilich im Modus der Frage – die xDCberlegenheit der Philosophie zur Geltung: es handelt sich um eine “Ausnahmeart der Souveränität”. Schutzlos oder großartig, was soll es sein? Man kann es ahnen: beides.

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