Vorgestern wurde im kleinen Festsaal des Hauptgebäudes das Projekt “Lehre XXI” vorgestellt. Aus Mitteln des Bundesministeriums (etwa 600.000.- EUR) soll das Lehr- und Prüungswesen der Universität “renoviert” werden: einfachere, durchsichtigere Abläufe, Vermeidung von Datenverdopplung, elektronische Unterstützung der Lehr- und Prüfungsverwaltung. Eine Reihe von Unterprojekten dient der Diagnose, Reform und Kommunikation des Serviceangebotes für Studierende.
Zu diesem ersten Auftritt in der universitären Öffentlichkeit gibt es noch keine Webseite, auf der man Details nachlesen könnte. Die Präsentation hinterliess, obwohl – oder weil – sie nach den Regeln des professionellen “Projektauftritts” (externe Firma) erfolgte, einen zwiespältigen Eindruck. Ich muss ein wenig ausholen.
Die gegenwärtige Universität muss man in einem Kippbild sehen. In einer Perspektive als Großunternehmen, das (u.a.) für Studierende einfach durchschaubare und effektive “Leistungen” erbringt. In einer zweiten Perspektive aber als eine “communitas magistrorum et scholarium”, wie es im Entwicklungsplan unwirklich schön heisst. Eine solche Gemeinschaft beruht nicht auf flotten Verwaltungsabläufen.
Das Kunststück würde darin liegen, die beiden Bilder übereinander zu legen und beide Qualitäten zu vereinbaren. Die “Lehre XXI” ist davon weit entfernt. Das Projekt besitzt im Moment keine Schnittstellen zu jenen Teilen der Universität, in denen die inhaltlichen Entscheidungen über die Lehre fallen. Es operiert mit der Annahme, dass die Revision dieses Bereiches ohne Rückkoppelung mit Studienkonferenzen oder dem Senat auskommt. Vizerektor Vinek versicherte, dass ihm die Abstimmung mit den Trägerinnen der Lehre (insgesamt ungefähr 5.700 Personen) wichtig ist. In das Projektdesign ist diese Absicht allerdings nicht eingegangen.