Gegensatzpaare

Also gut, hier der erste Entwurf zum Beginn des Artikels “Gegensatz”.

Einen Gegensatz festzustellen impliziert eine Anzahl konzeptueller Voraussetzungen. Der Ausdruck lenkt das Augenmerk auf einen Umstand, als ob er (wie “Affirmation” oder “Ablehnung”) im Singular fassbar wäre. Seine philosophische Grammatik ist in der Wendung “Gegensatzpaar” besser gefasst.


In ihr sind die Bestimmungsstücke des Themas deutlicher ausgewiesen. Mit “Gegensatz” ist in der Regel nicht blanke Opposition gemeint, sondern das oppositionelle Verhältnis zweier Komponenten. Die Voraussetzung ist von Anfang an komplex: die beiden Seiten sind – einander abstoßend – aufeinander bezogen. Die Konstatierung eines Gegensatzes verwickelt die Sprechenden in eine Dichotomie, die ihrerseits auf ein Zusammenspiel verweist.

“Tag versus Nacht” funktioniert unter der Klammer der Erdumdrehung; “arm versus reich” in einer durch Magel gekennzeichneten Wirtschaft. Verglichen mit dieser Verschränkung fehlt den benachbarten Oppositionsbestimmungen ein Spannungsmoment. Ein Widerspruch benötigt ebenfalls zwei Kontrahenten, es gibt aber kein “Widerspruchspaar”. In diesem Fall steht die Diskrepanz, ohne den Beiklang des Aufeinander-Bezogenseins im Vordergrund. Komplementär dazu sind auch Kontraste normalerweise nicht durch Paarbildung charakterisiert. Der Abhebung von einer Bezugsumgebung fehlt die duale Abstimmung.

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