Das Begräbnis Wendelin Schmidt-Denglers gestern war durch seine Schlichtheit wirksam. Unter den hunderten Teilnehmerinnen (m/w) gab es sicherlich zwei Dutzend, die schöne Reden hätten halten können. Das schien fast unvermeidlich, angesichts eines “wortgewaltigen” Professors, der in zentralen Institutionen dieses Landes verankert war. Die unverdrossene, in solchen Zusammenhängen immer etwas trotzige, Demonstration der “Kraft des Wortes”.
Das ist ausgeblieben. Es gab den Satz einer Beethovenschen Klaviersonate und die Ansprache des Priesters. Und – für die Wiener Bildungselite bemerkenswert – ein lautes, textgenaues Gebetsmurmeln im Ritus. Ein Meister der Formulierungen ist, das war vermutlich seine Absicht, ohne diese Sprachanstrengungen gefeiert worden.