Als ich heute früh den üblichen Blick auf die “Letzten Änderungen” im Philo-Wiki warf, traute ich meinen Augen nicht. Nein, kein Vandalismus in der Nacht, sondern das Gegenteil.
In diesem Wiki hat sich im vergangenen Semester eine umwerfende Entwicklung ergeben. Die als Audiofiles verfügbaren Vorlesungen wurden von Studierenden innerhalb von 14 Tagen transkribiert. Es bedurfte nur eines kleinen Anstosses (nicht von mir), um diese kooperative Aktion ins Rollen zu bringen.
Etwas hätte man sich noch gewünscht und ich überlegte, ob ich das nicht nachreichen sollte: die sachgerechte lern- und medientechnische Aufbereitung. Überschriften, Bilder, Kurzzusammenfassungen. Was man halt braucht, um sich den Stoff besser erarbeiten zu können. Was soll ich sagen? Christian Sieberer hat das umgesetzt, ohne mir ein Wort davon zu sagen. Wirklich ein Geschenk.
Das Semester in dieser Vorlesung war wirklich in mehrerlei Hinsicht etwas Besonderes:
* Es wurde über den thematischen Zusammenhang von Philosophie und Open Source vorgetragen (in diese Richtung zu denken, ist ja weder in Informatik noch in Philosophie selbstverständlich)
* Es wurde Open Source praktiziert durch Live-Streams, Podcasts, Transkripte, wenigen virtuellen und einigen konstruktiven mündlichen Diskussionen
* Die Zusammenfassung von Herrn Sieberer rundet nun die Vorlesung vor allem so ab, dass sie wirklich zum Lesen und Vertiefen einlädt. Dadurch wird die Vorlesung auch für künftige Interessierte zugänglich, was toll ist!
* Bei manchen Übungen oder Proseminaren (ganz gleich ob Informatik oder Philosophie) sind Inhalte, Resultate und auch Denkprozesse der einzelnen Teilnehmer weniger transparent oder am Ende des Semesters gar nicht verfügbar.
Daran teilzunehmen und zu verstehen, wie sich die Vorlesung inhaltlich und gleichzeitig durch Kooperation entwickelt hat, war spannend und motivierend, obwohl ich nie physisch im Hörsaal war.
Ich wage durchaus zu sagen, dass diese LV ein Beispiel von Open Education geworden ist, ohne dass das auf diese Weise beabsichtigt war oder dass es die Uni zusätzliche Euros gekostet hätte.