hors de pouvoir

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Der Ort ausserhalb der Macht, von dem Roland Barthes hier in seiner Antrittsvorlesung spricht, ist das College de France. Und er schmückt aus, was von vielen Kolleginnen zu hören ist. Sie sind nicht dazu da, um Gutachten zu schreiben, Geld zu organisieren und Preisausschreiben (i.e. Evaluationen) zu gewinnen. Sie dienen der “reinen Wissenschaft”. Sie wollen in Ruhe forschen.

“Träumen”. Bekanntlich fehlt im Traum die Negation. Es ist ein schöner Traum, dass in der Forschung lauter neuartige, unkontroverse Inhalte entwickelt werden. Danach setzt man sich einfach hin und “phantasiert” auf hohem Niveau. Roland Barthes hat vorgemacht, dass die Vorstellung nicht völlig unrealistisch ist. Aber sie grenzt an die Unmöglichkeit.

Im akademischen Zusammenhang das Wort ergreifen, das hat noch immer einen Anstrich von Herrschaftslosigkeit. “Die Wissenschaft ist frei.” Aber es muss sehr viel funktionieren, damit das ernstlich behauptet werden kann und zwar in Bereichen, die alles andere als unreglementiert sind.

(ich) weiss und rot

Eine scharfe Kurve zwischen dem Carnuntum-Folder und meiner aktuellen Arbeit.

Vor über 30 Jahren habe ich für das Handbuch philosophischer Grundbegriffe den Artikel “Negation” verfasst. Jetzt kommt eine Neufassung, für die ich über “Gegensatz” schreiben soll. Eine spassige Verschiebung. Ein klassisches Beispiel ist der Gegensatz zwischen schwarz und weiss. Wie ist es zwischen weiss und rot – was den Wein betrifft?

Das ist ja strukturell dieselbe Bipolarität. Oder noch deutlicher: rot und grün bezogen auf eine Ampel. Der konträrer Gegensatz, wie er zwischen unterschiedlichen Farben besteht, wird zum kontradiktorischen Gegensatz des “entweder dies oder das”. Ich werde u.a. darüber schreiben, wie diese beiden Verhältnisse zueinander passen.

Und warum gibt es keine Party in rot? Es gibt viele Rot-Töne, vielleicht wollte man die Eindeutigkeit einer Nicht-Farbe.