EU Blues

Es ist sicherlich unfair, das Auftreten der beiden EU-Repräsentanten beim gestrigen Internet-Summitt zu vergleichen. Martin Bangemann ein alt-verdienter, pensionierter Politiker der ersten Stunde und Martin Selmayr, ein junger, sachkundiger Jurist der Brüssel-Partie. Dennoch gibt es ein Voruteil wieder, das man auch eine wirksame politische Einschätzung nennen kann.

Bangemann spricht Über die Geschichte, die Ideale und ihr teilweises Scheitern. Ein wenig nostalgisch, aber durchaus fair gegenÜber den geänderten Bedingungen. Er kritisiert u.a., dass es im Vorschlag der EU-Verfassung kein Ausstieg-Szenario gegeben hat. Man bekommt mit, dass es hier um den Lebensinhalt einer Generation gegangen ist. Dagegen der – sicherlich befähigte – Bürokrat, der Über die in Vorbereitung befindliche Fernsehrichtlinie referiert und auf die Frage nach Fernsehgebühren nur die kurze Auskunft “liegt im Ermessen der Länder” parat hat. Was nicht mit den gleichen Bedingungen am Markt zusammenpasst, die er vorher vertrat.

Objekt- und Metasprache

Ein Thema heute in der Vorlesung: Streit auf der Objektebene und Toleranz in Distanz dazu, auf der Metaebene. Das ist mit dem Thema Reflexion verbunden und schwierig zu behandeln, weil es einerseits logisch-technisch, andererseits bewusstseinstheoretisch gesehen werden kann. Ich hatte es auch bloss als Problem genannt, dann sah ich auf die Datenprojektion:

Die Metasprache (html-Kennzeichnung) mit der Objektsprache vermischt, weil eine eckige Klammer fehlte. Der “unsaubere” Verschnitt der beiden Ebenen, die so funktionieren sollten:

sex cells

habe ich heute im Morgenjournal des ORF gehört. Das war für den Kulturteil angekündigt – vielleicht eine neuartige Kunstaktion?

Beim genaueren Hinhören stellte sich heraus: “sex sells”, es ging um gratis Museumsbesuch ohne Kleider und Ähnliches. Assoziation: “science sells” und “selling science”. Die “Lange Nacht der Forschung” war ein gutes Beispiel. Angeblich waren 30.000 Menschen unterwegs. Die Erfahrungen der Station “Das Ende der Sicherheit und der Beginn der Katastrophen” waren auch positiv. Ziemlich viele Interessentinnen und produktive Beiträge.

Zur “Nachbearbeitung” bleibt die Frage, was diese Vermittlungsform über das Wissen sagt. Wie steht die Auslage zum Geschäft? Wie “sexy” kann/soll man Philosophie machen? Hier ein Anfang über Wassermassen.

Gewinnspiel

Dieser Samstag gehört dem Event-Managment. Das Institut für Philosophie hat zwei “Stationen” in eine österreichweite Veranstaltung untergebracht:

    Alles im Be-Griff?

    Das Ende der Gewissheiten und der Beginn der Katastrophe

Und nicht genug damit:

Im Rahmen der Langen Nacht der Forschung gibt es eine umfangreiche Kooperation mit dem Nachrichtenmagazin Profil. Teil dieser Kooperation ist ein Gewinnspiel, bei dem die Besucher der Langen Nacht nach Profilartikeln suchen müssen die bei einzelnen Stationen angebracht sind. Aus diesem Grund wurden die Archive des Magazins nach Artikeln durchsucht die inhaltlich zu einzelnen Stationen passen und so ergaben sich in Wien Linz und Innsbruck insgesamt 45 ausgesuchte Stationen an denen ein Artikel platziert werden soll.

Ihre Station gehört dazu und ich möchte Sie deshalb einerseits darüber informieren dass dieser Artikel bei Ihrer Station aufgestellt werden soll und Sie andererseits bitten kurz zu bedenken wie bzw. wo dies am besten geschehen könnte. Die Artikel werden auf einem ca. 110 X 70cm großen Karton angeliefert werden, teilweise mit dem Stationskit, teilweise am Tag der Veranstaltung selbst. Sie können entweder an der Wand oder einer Plakatstellwand affichiert werden oder auch auf einem Tisch ausgelegt werden bzw. von einem Tisch oder einem anderen erhöhten Möbelstück gegen die Wand gelehnt werden.

Das kommt davon, dass man sich 9/11 zum Thema nimmt.

Gesichter

Die Vorteile interdisziplinärer Arbeit! Während der Vorbereitung eines Doktorandenkollegs mit Biologen und Psychologen erfahre ich, dass “das Gesicht” im Moment ein ungemein beliebter Forschungsgegenstand ist. In London sei ein Kongress eigens dazu veranstaltet worden.

Und zwar im Zusammenhang mit Neuro-xC4sthetik. Hühner essen besser, wenn das Futter von einer “schönen” Person gestreut wird. (Das also sind die “glücklichen Hühner”.) Und Neugeborene schauen länger auf Personen mit ebenmäßigen Gesichtszügen. Worauf meine Kollegin Violetta Waibel die präzise Frage gestellt stellte: “Und wie unterscheiden Sie das Schöne vom Angenehmen?” Keine Antwort.

Das Vorzeigen der Reproduktion eines Bildes von Mark Rothko, auf dem zweifellos ein Gesicht zu sehen war, erregte dann das Missfallen der Naturwissenschafter. “Von so jemandem würde doch kein Huhn ein Korn nehmen!”

Bingo

Dank netbib bin ich heute auf einen Bingo-Karten-Generator gestoßen, mit dem man (statt bloß Strichlisten für [zu] häufig fallende Worte zu führen) sich Bingo-Karten anlegen kann (bei Fallen des Wortes umringeln, und wer zuerst eine Reihe oder Spalte voll hat, hat gewonnen). Habe mal eine mit dem Titel
"Hervorragend" gebastelt, und eine für Veranstaltungen zur Geistesgeschichte der Renaissance. In beiden hätte ich wohl noch mehrmals "innovativ" in die Wortlisten aufnehmen sollen … [:-^] … .