Der Zufall will es, dass ich letzte Woche zwei Begegnungen mit dem “intellectus agens” hatte. Die erste in der betreffenden Bemerkung zu PowerPoint von hck, die zweite gestern in einem klassischen Philosophie-Vortrag.
Cristoph Rapp aus Berlin sprach über Geist und Seele bei Aristoteles, mit Ausblick auf Thomas v. Aquin und hatte einige interessante Bemerkungen parat. Es scheint, dass Aristoteles bloss an einer Stelle in seinem gesamten Werk von diesem tätigen Intellekt spricht. Es handelt sich um 15 Zeilen und die Eigenschaften, die er diesem Intellekt zuschreibt, stammen alle aus dem Bereich des Göttlichen.
Nach Rapps Darstellung hat die aristotelische Tradition, und speziell Thomas, versucht, diese göttlich gefärbte intellektuelle Tätigkeit als Eigenschaft des menschlichen Geistes zu fassen. Systematisch hängt daran u.a. die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele. Wenn der intellectus agens sie bestimmt, ist sie immateriell und damit vor dem Tod geschützt.
Keinerlei PowerPoint in diesem Vortrag. War auch nicht nötig, er war spannend ohne diese Unterstützung. Aber es braucht auch eine spezielle Klientel dazu, sich eine Stunde lang eine Spezialvorlesung zu Aristoteles, Averroes und Thomas von Aquin anzuhören (geschweige denn über Siger von Brabant :-))
Bitte mehr solche Symposien am Institut!