Prüfungsangst

Der Studierende ist locker und guter Laune. Er reagiert auf die erste Prüfungsfrage mit einem Lächeln und der Bemerkung, dass er über dieses Thema selbst schon mehrfach nachgedacht hat. Die Antwort enthält allerdings nichts, was sich auf die Vorlesung bezöge. Ein Verdacht taucht auf: Könnte es sein, dass er blufft? Wie stellt Aristoteles einen bestimmten Sachverhalt dar? Herumreden. Wie heißt das Buch von Adam Smith, dem eine Vorlesung gewidmet war. Weiß nicht.

Der Kandidat ist unvorbereitet zur Prüfung gekommen. Streng genommen ist das ein “nicht genügend”. Es ergibt sich das Problem, ob er “mit Nachsicht aller Taxen” ein genügend bekommen kann. Das hat den Nachteil, dass es sachlich kaum gerechtfertigt ist und den Vorteil, dass sich der Prüfer als menschenfreundlich ausgeben kann.

Das “genügend” war doch ein Fehler, vor allem verbunden mit dem herablassenden Kommentar. Besser eine Härte zu setzen, als Verachtung auszudrücken.

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