Statt des üblichen Gummiringerls werden die Radischen mit einer Schlaufe zusammengehalten, an der, verdeckt von grünem Blätterwerk, ein Etikett angebracht ist. Es bescheinigt den kleinen roten Knollen die Herkunft aus der Heimat. Österreichische Bauern haben sie geerntet, ihr (?) sozialer Standard ist kontrolliert. So wie Milch und Schweinefleisch ist jetzt auch das unscheinbare Gemüse mit einem Gütesiegel ausgerüstet.
PR0 PLANET ist eine Erfindung der REWE Gruppe.
Die REWE Group kennzeichnet mit dem Label PRO PLANET konventionell hergestellte Produkte, die Umwelt und Gesellschaft während ihrer Herstellung, Verarbeitung oder Verwendung deutlich weniger belasten. Dabei werden ökologische und soziale Nachhaltigkeitsaspekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette berücksichtigt.
Rund um das Label ist eine organisatorische Substruktur aufgebaut, die alle üblichen Verdächtigen berücksichtigt:
Daher haben wir bei der Entwicklung von PRO PLANET verschiedene Stakeholder (Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftler, Produzenten u.v.m.) eingebunden und in der Umsetzung arbeitet die REWE Group mit unabhängigen Experten zusammen. Genauso werden alle Projekte von PRO PLANET durch einen unabhängigen Expertenbeirat begleitet.
Große Worte? Nicht nur. Auf der Etikette ist eine Zahl vermerkt: 7151001. Diese Kennziffer führt, auf einer separaten Seite eingegeben, zu einer detaillierten Produktbeschreibung. Erschöpfend detailliert. Humusbilanz, Phosphorbilanz, Stickstoffbilanz. Und zu guter Letzt noch die beiden österreichischen Ehepaare, denen wir die Gewächse verdanken.
Ehrfurcht vor der Natur und Sorge um den Boden, dem wichtigsten Kapital des Bauern, veranlassen die Familie Michlits unter Ausnutzung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit ihre Felder so schonend wie nur möglich zu bearbeiten.
Ein ganzer Kosmos ist um die harmlosen kugelförmigen Nahrungsmittel gelegt. Er umschließt Natur und Wissenschaft, Ökonomie und Familie, Ehrfurcht und Internet. Ist das nicht einige Nummern zu groß? Der Gedanke legt sich nahe. Andererseits finde ich nichts dabei, am Gemüseregal Herkunftsforschung zu betreiben und die französischen Marillen zum Zeitpunkt der heimischen Marillenernte zu verweigern.