einen Moment bitte

Vor fünf Jahren ist Jörg Haider tödlich verunglückt. Für ihn wurde plakatiert: “Er hat euch nie belogen.” Was für ein Unsinn, jedoch mit keckem, frischem Aussehen unterlegt. Der Zwiespalt geriet ins Zentrum der politischen Auseinandersetzung. Ausschlaggebend waren weniger Tatsachen – davon gibt es immer zu viele. Sondern der Effekt einer Person. Die Mediengesellschaft hat ihre eigenen Gesetze. Sie belohnt Neuheit, Aufmüpfigkeit, Schlagfertigkeit.

Vorgestern sah ich mir Jon Stewarts “Daily Show” vom 8. Oktober an. Mit dem Namen Malala Yousafzai verband ich nichts mehr, obwohl bald klar wurde, dass es sich um das pakistanische Mädchen handelte, das wegen seines Eintretens für die Erziehung von Mädchen und Frauen von einem Talib angeschossen und lebensgefährlich verletzt worden war. Das Ereignis ging, wie man sagt, “durch die Medien”.

 

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Neu, aufmüpfig, schlagfertig? In gewissem Sinn trifft das alles auch auf Malala Yousafzai zu. Ihr Aussehen sprengt der gewohnten Rahmen, “aufmüpfig” ist ein Hilfsausdruck für ihre Tätigkeit, ihre Argumente kommen rasch und treffend. Was soll man sagen? Dass das Auftreten der beiden Personen nichts miteinander zu tun hat? Oder dass es, in dem Moment, in dem es bei den Massen ankommt, denselben Gesetzlichkeiten unterliegt?

Beides ist korrekt. Die Aufgabe besteht darin, die eine Behauptung nicht mit der anderen kaputt zu machen. Der Moment, in dem die Welt rund um mich stillsteht, wird von den nachfolgenden Momenten abgelöst. Aber sie ist stillgestanden. Ich erinnere mich genau.

 

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