Matthias Flatscher fasst eine zentrale Pointe Derridas zusammen:
Ein/e Professor/in, die/der für Inhalte bekenntnis- und zeugenhaft eintritt, begibt sich in einen Bereich des Offenen, der nicht von einer Vorausberechenbarkeit oder Vorhersehbarkeit definiert werden kann. Sie/er darf nicht im Bereich des Möglichen, des Kontrollierbaren oder Prognostizierbaren bleiben, sondern muss das Unmögliche wagen, einen Bruch in Kauf nehmen und so das (nicht innerzeitlich zu verstehende) Kommen eines Ereignisses stets offen halten.
Dazu ein paar Bemerkungen:
- Es verwundert immer wieder, wie schulbildend die Philosophen der Inkommensurabilität (Nietzsche, Heidegger, Wittgenstein, Adorno, Derrida) wirken.
- Ebenso bemerkenswert ist der Gestus des “darf nicht”, mit dem der status quo (Verfallenheit, Kulturindustrie, Metaphysik, Logozentrismus) ausgeschlossen wird.
- So wünschenswert “das Unvorhergesehene” in bestimmten Situationen sein mag – es ist doch (nicht vergessen) kein Prinzip.
- Es wäre reizvoll, Derridas Gedanken mit Thomas Kuhn’s “revolutionary science” zu konfrontieren.