mobil, modular und autonom

Die “europäische Studienarchitektur”, deren Realisierung im Moment eine Priorität der Universitätsleitung darstellt, wird gerne mit den drei Attributen plausibel gemacht:

    mobil, Studierende können sich leichter im gesamteuropäischen Raum bewegen

    modular, die Planung der Curricula erfolgt in überschaubaren, mehrfach einsetzbaren Einheiten

    autonom, die Hochschulen bestimmen ihr Lehrangebot und reagieren auf die Bedürfnisse des Bildungswesens

Dagegen sieht das alte System der Aufsicht durch das Ministerium schlecht aus. Tatsächlich: wenn man es sich überlegt, ist die jahrhundertelange Kameralistik gerade in der Lehre nicht mehr zeitgemäß. Was weiß eine Behörde von den Erfordernissen der Biologieausbildung? Warum soll sie die entsprechenden Regeln erlassen?

Dennoch ist auch zu sagen, dass es sich um die xDCbertragung eines wirtschaftlichen Prinzips auf den Bildungssektor handelt. Ein Argument für die EU war immer, dass sie verbindliche trans-nationale Standards festlegt, Zölle beseitigt und den den Warenverkehr erleichtert. Für mich verbindet sich das mit dem Budapest-Erlebnis: dort dominiert mittlerweile derselbe Waren-Cluster, wie überall sonst: Heineken, Douglas, Die Erste Bank, Benneton.

Das kann leicht missverstanden werden, als wäre es ein Plädoyer für die gute alte Zeit. (“Kuschelig”, mit den Worten eines Befürworters des Bologna-Prozesses). Mein Punkt ist bescheidener. Es ist eine Tatsache, dass Denkmuster des Warenaustausches zunehmend wirksam werden. Das läßt sich nicht verhindern. Aber es empfiehlt sich, das auch beim Namen zu nennen und eine umgekehrte Aufmerksamkeit zu entwickeln. Welche Bestandteile meiner Lehre sind weder transferierbar noch zu segmentieren? (Und das sagt jemand, der seine Vorlesung ins Internet streamt.)

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