Nochmals die Kreuzzüge. Das österreichische Heimwehrregime bediente sich des “Jerusalemer Kreuzes” (Kruckenkreuz) als politischen Symbols. Zum herzzereißenden Wahlspruch des k.k. Landesschützen-Regiment „Trient“ Nr. I kam das christliche Bekenntnis. Als Marsch gefasst:
Das letzte eiserne Gebot: Sieg oder Tod im Alpenrot.
In Ungarn ist diese Wehrhaftigkeit seit dem 25. April 2011 im Grundgesetz festgeschrieben:
Gott, segne die Ungarn!
NATIONALES BEKENNTNIS
WIR, DIE MITGLIEDER DER UNGARISCHEN NATION, erklären zu Beginn des neuen Jahrtausends, in der Verantwortung für alle Ungarn Folgendes:
Wir sind stolz darauf, dass unser König, der Heilige Stephan I., den ungarischen Staat vor tausend Jahren auf festen Fundamenten errichtete und unsere Heimat zu einem Bestandteil des christlichen Europas machte.
Ein Blick auf die Geschichte der Kreuzzüge lehrt:
- Städte und Regionen wechselten ihren Besitzer. Die Bewohner behielten oft ihre Religion, sie mussten nur zpezielle Steuern zahlen, wenn ihr Glaubensbekenntnis von jenem der jeweiligen Sieger abwich.
- Christliche Heerführer hatten keine Bedenken, sich gegen Glaubensgenossen mit islamischen Truppen zu verbünden (und umgekehrt).
Die Reiseerzählungen von Ibn Dschubair, eines spanischen Pilgers zur Zeit Saladins berichten von Zuständen, die frappant an die Gegenwart erinnern. Jonathan Philipp berichtet, dass die Überfahrt in den Nahen Osten für Christen (nach Jerusalem) und Muslims (nach Mekka) durch die Handelsflotten italienischer Städte organisiert wurde. Venedig, Pisa und Genua lagen in scharfer Konkurrenz. Auf ihren Schiffen transportierten sie, in separierten Kompartments, die Reisenden unterschiedlichen Glaubens.
Damals wie heute: Ökonomie reicht weiter als Glaubenskämpfe.