Freitag in der Vorlesung kam die Rede auf ernsthaftes Sprechen. Das sei der Zweck jeder Kommunikation. Ich antwortete mit einer kleinen Episode aus dem Donnerstag-Treffen von Senat und Universitätsrat. Dort hatte ich einen Beitrag zum ggw. Stand der Lehrentwicklung zu halten und es ging darum, deutlich zu machen, dass die Gespräche zwischen Rektorat und Dekanen, in denen die Sache derzeit festgelegt wird, die Betroffenen nicht einbeziehen.
Das hätte man im gewöhnlichen Jargon der Mitbestimmung sagen können, als Klage über ein weiteres Beispiel der Missachtung demokratischer Prinzipien. Aber ich lasse mich ungern auf diese Prägung festlegen. (Was auch ein Problem ist: wenn es wahr ist, soll man es sagen.) Jedenfalls beschrieb ich es so: Der Plan des Rektors trägt den Kodenamen “powertalk”. Die Aufmerksamkeit war geweckt. Offenbar war das nicht der Name des Plans, wie unverschämt ist also die Bezeichnung? Wie groß ist die Chance, durch die Verzerrung hindurch eine Sache mitzuteilen, auf die man sonst kaum gehört hätte?
Mit dem kleinen Bonus, dass powertalk ja etwas Positives ist, das sich nur für die Zuhörer (m/w) im Kontext in Kritik verwandelt. Das kann man Rhetorik, auch im bedenklichen Sinn, nennen; oder ein ästhetisches Moment der Kommunikation. Es weist auch darauf, dass die richtige Wortwahl Sachbezüge eröffnen und freihalten kann.