In den Meldungen ist die Rede von unvorstellbaren Wertverlusten in der Finanzwirtschaft und vom Ende eines Systems. Die Geldbeträge, die zitiert werden, sind für unsereinen jenseits des Fassbaren. Das ist das Schockmoment, aber es wird sofort durch Verständnisversuche aufgefangen. Es ist nicht anders, als nach einem Tsunami oder dem Einmarsch in den Irak.
Wir antworten mit Klischees. Angesichts der Ereignisse ist alles andere unsachgemäß. Und gleichzeitig haben wir Gelegenheit, die Klischees zu zerlegen. Die Washington Post bringt einen hilfreichen Beitrag zur Erklärung der gegenwärtigen Situation. Ein Punkt fällt mir besonders auf.
Die Banken sollen gerettet werden, indem die US-Regierung die problematischen Wertpapiere kauft. Das klingt so, als wäre eine Firma auf einer alten Ware sitzengeblieben und würde Hilfe erhalten. So macht man das den Steuerzahlerinnen verständlich, aber der “revolutionäre” Aspekt der Sache geht tiefer. Die unverkäuflichen Wertpapiere können eben deshalb nicht im Wert bestimmt werden. Wenn der Markt für diese Papierscheine weggebrochen ist, fehlt der Mechanismus, den wir normalerweise zur Bewertung verwenden.
Ein Residuum bleibt zurück. Irgendetwas müssen diese Scheine doch wert sein. Wie ist das zu definieren? Damit verbindet sich die interessante Frage, wieviel Geld der Staat investieren soll/muss, um “Werte” zu erwerben, die sich aus den ökonomischen Transaktionen disqualifiziert haben – und damit die Ökonomie im Ganzen bedrohen.
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