Groschenroman

Wenn man es in einer billigen Broschüre oder in einer Boulevardzeitung liest, wehrt man lächelnd ab. Geschichte wird nicht von wenigen Personen gemacht. Die Familiendynastien und Freund/Feindschaften auf persönlicher Ebene, welche die Klatschspalten füllen, sind nur eine eigens zurechtgemachte Oberfläche. — So sagt das kritische Bewußtsein.

Angesichts des momentanen Tauziehens um die zukünftige Struktur der Universität Wien bin ich nicht mehr so sicher. Das Gesetz gibt den Rahmen vor, insofern sind den individuellen Eingriffen Grenzen gezogen. Aber erstaunlich viel bewegt sich zwischen einzelnen Akteuren: dem Rektor, dem Vorsitzenden des Universitätsrates, einem ehemaligen Rektor — und jetzt auch den Sprechern der “Plattform für universitäre Mitbestimmung”.

Pressekonferenzen erzeugen öffentliche Aufmerksamkeit, in der sich politische Akteure formieren, die dann zu Gesprächen eingeladen werden, die wiederum zur öffentlichen Legitimation dienen. Weniger kryptisch: PLUM gibt eine Pressekonferenz, der Rektor bietet einen Termin an, das Treffen handelt von der Mitbestimmung im künftigen Organisationsplan, es produziert partielle xDCbereinstimmung, das wieder wird die nächsten Jahre prägen. Es ist einfach und auch ernüchternd. Der Sieg der Condottieres gegen den Teamgeist.

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