Zwischen Kloster und Revolution.

Ich hatte lange Zeit keine Gelegenheit und war auch nicht in der Verfassung, den täglichen Podcasts eines evangelischen Pfarrers zu lauschen. Heute, formale Software-Verifikation, Multiagentensysteme und den Zuständen der öffentlichen Infrastruktur (diesmal sind die Bundesbahnen gemeint) im Nacken, setzte ich mich auf mein Trainingsgerät und hörte gleich zwei seiner Podcasts. Ich denke, man kann darin auch etwas über eine philosophische Herausforderung lernen: Sich im Spannungsfeld zwischen Meditation und Revolution zu befinden.

Danger! High Voltage!

Weiterlesen und Hören, wen die Pointe interessiert und der christliche Bezug nicht abschreckt.

Ich war im Begriff, meinen Fehler nach dem ersten Podcast einzusehen, auf weitere Einseitigkeiten zu verzichten und zu Musik zu wechseln, da merkte ich in den nächsten Sekunden, dass der darauf folgende Podcast mit dem letzten in einer Klammer stand und die Einseitigkeit wirksam relativierte.

Am Ende fand ich an dem ganzen Setting folgende Dinge bemerkenswert:

  • Die Art und Weise, wie man seine Ideen wirksam darstellen kann. Durch die Brüche zwischen den Episoden kann man einen didaktischen Effekt erzeugen.
  • Der Inhalt des zweiten Podcasts, in der die zwei Extrempositionen der Weldfremdheit und der Revolution dargestellt werden und welche Mittelposition man (im Podcast: als Protestantin (m/w), aber es scheint mir fernab der Konfessionen ebenfalls ein interessantes Lebensmodell zu sein) einzunehmen versuchen sollte und dass dies nicht unerhebliche Anstrengungen erfordert:
  • “Beides ständig hin und her zu wechseln ist das Lebensprinzip des Protestantismus. Auf keinen Fall[…] ist es das Prinzip “Fast 7 Tage in der Woche vita activa und eine 3/4 stunde am Sonntag in Kirche vita contemplativa. Es ist das ständige Verwobensein mit den beiden Ebenen. Das ist die Sicht der reformatorischen Kirchen. So sagen wir, wird das Leben gut. […] So sollte das sein, nach beiden Richtungen sich ständig bewegend. Was darf ich Ihnen raten? Ich darf Ihnen raten, dass Sie diese gute Mischung haben, hoffe es für Sie und rate Ihnen, bemühen Sie sich auch darum, es ist dies nicht alles geschenkt.[…]Wenn Sie diesen Weg gehen, dann werden Sie immer wieder auf die Nase fallen, immer wieder Fehler machen und es immer wieder verhauen. Und dann ist das einfach so. Und dann kommen wir wieder zur Grundlage protestantischen Glaubens: Ich lebe von der Vergebung her. “
  • Die Art und Weise der Selbstverständlichkeit, wie er über Google Books sprach:  “[…]der ein ganz interessantes Buch zum Thema Askese geschrieben hat[…]Sie können dieses Buch witzigerweise bei GoogleBooks nachlesen, wenn es noch nicht gesperrt ist […] ganz toll, weil dieses Buch seit ewigsten Zeiten vergriffen ist”.
http://pfarrer.herzblut.fm/index.php?id=1020

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