Man soll alten Zeiten nicht ungebührlich nachtrauern. Peter Rastl war jahrzehntelang ein innovativer und liberaler Leiter des Zentralen Informatikdienstes. Der 2.Stock des Neuen Institutsgebäudes war einladend, viele Türen standen offen. Die Gelegenheit, kurz einmal Rat zu holen habe ich öfters genutzt.
Der Gang, an dem die Büros der Bediensteten liegen, ist nun gesperrt. Die Zugangstüren ziert ein plakatives Nicht-gegen-die-Einbahn Zeichen. Das gibt eine interessante Logik: Der Gang ist Einbahnstraße in beide Richtungen. Heads I win, tail you lose. Eine Rauminszenierung der Verweigerung.
Für die Benutzerinnen ist die Sperrung ein Ärger. Um von den PC-Räumen zum Helpdesk zu kommen, müssen sie jetzt vom 2.Stock ins Erdgeschoss, dann das NIG durchqueren, dann wieder in den 2.Stock. Aber das ZID hat dieselben Privilegien erhalten, wie das Controlling oder das Internationale Forschungsservice: Du kommst nicht mehr ohne Gegensprechanlage hinein.
Man soll alten Zeiten nicht ungebührlich nachtrauern. Man soll Verluste nicht verschweigen. Ein paar dunkle Gänge mehr.
Als ich das vor nem halben Jahr das erste Mal gesehen habe dachte ich, es handelt sich um eine weitere Baustelle. Als ich das Schild las kam mir in den Sinn, dass das ZID ja nun eine neue Leitung hat. Das war für mich dessen erste sichtbare Maßnahme.
Dass man nach dieser Zugangskontrolle so schwer zum Helpdesk kommt, ist wirklich ärgerlich.
Ein Freund hat mich auf das Tucholsky-Zitat hingewiesen, das den Zustand treffend beschreibt:
“Eingang verboten. Ausgang verboten. Durchgang verboten.”
Das Helpdesk-Problem weist darauf hin, daß die neue Sperrpolitik über die alte Raumsituation gestülpt ist. Früher wurde, wer von den PC-Räumen zum Helpdesk wollte, eingeladen, am Ort des internen Funktionierens vorbeizulaufen, sozusagen hinter den Kulissen. Offener kann man einen Arbeitsraum nicht gestalten.
Der neue ZID versucht sich in einer Struktur, die den Kunden eine Ansichtsseite bietet, die von den Hinweisen auf das Dahinter gesäubert ist. Ohne dabei aber Benutzer- und Personalräume angemessen zu trennen. In einer raffinierteren Architektur wären gar keine Einbahnschilder nötig.
Nicht daß sie so viel Spielraum haben. Selbst wenn man den Helpdesk direkt an die PC-Räume anschließen und die Büros davon weg verlegen würde, bliebe noch das Problem, daß die Anlage des NIG nicht vorsieht, daß jemand nicht alle vier Gänge benutzen kann. Wir können es nicht immer vermeiden, an die vergangenen Zeiten zu denken, wenn wir in ihren Gebäuden leben müssen.