Ungleichgewichte

Die derzeitige Angleichung der Universitäten Österreichs an Wirtschaftunternehmen ergibt eine Anzahl von Unstimmigkeiten.

  • Lehrbeauftragte sind “im Betrieb” angestellt. Also müssen sie auch mitbestimmten können. Aber es ist unklar, unter welchen Bedingungen sie wählen dürfen und wie sie Prüfungen abhalten sollen, wenn sie (nach Ablauf des Lehrauftrags) in keinem Dienstverhältnis mehr stehen.

  • Die Universität ist ein “Unternehmen” von unvergleichlicher fachlicher Breite. Wie wird dort das Projektgeld gehandhabt? In Wien gibt es einen zentralen Stab zur Verwaltung sämtlicher Drittmittel-Gelder. Das funktioniert bisweilen äußerst zäh und ist von der Konzeption her geradezu sozialistisch.

  • Die Angestellten erhalten ihr Geld für eine Mischung aus Forschung, Lehre und Verwaltung. Wenn die Universität ihr Lehrangebot planen will, bräuchte der Vizerektor für die Lehre eine extra Budgetzuweisung. Das ist jedoch nicht aus dem allgemeinen Personalbudget herauszurechnen.

  • Eine gesellschaftliche “Leistung” der Universität ist die Vergabe von akademischen Graden. Traditionell werden die Gepflogenheiten der jeweiligen Wissenschaftsdisziplinen befolgt. Aus unternehmerischer Sicht gehört das gestrafft und überwacht. Das führt dazu, dass die Studienpräsidentin daran denkt, sich für alle Doktorate zuständig zu erklären. Wirkich ein weites Feld.

Adaptionsschwierigkeiten? Es dürfte sich eher um einen Systembruch handeln.

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