Die Sprengkraft der Kausalität beim frühen Kant

Kontext: Diskussion um den Handschuh

Gerade lese ich ein Vorlesungsskript von Richard Heinrich “Kant und die Methode der Philosophie”, die das Thema um den Satz vom Widerspruch für mich ein wenig relativiert. Da zeigt sich, dass neben der logischen Entgegensetzung,  aus der ein Widerspurch und  damit “das Nichts” folgt (bzw. in modernen Logik-Systemen, jede beliebige Aussage), im Kontext mit dem Begriff der Kausalität eine andere Art von Entgegensetzung sichtbar wurde, wo aus der Entgegensetzung zwar eine Aufhebung erfolgt, die aber selbst etwas ist: die Realrepugnanz.

Wenn zwei Personen mit gleich großer Kraft an zwei entgegengesetzten Enden eines Seils ziehen, so ändern sie nicht ihre Position, weil die Kräfte entgegen gesetzt sind und sich gleichsam aufheben. Trotzdem ist nicht die eine Kraft richtig, die andere nichtig (wie das auf der logischen Ebene der Fall wäre), sondern beide sind etwas und ergeben sich zu 0, was selbst wieder etwas ist.

Kant interessiert hier nur der spezielle (harmonische?) Fall, wo sich die Kräfte zu 0 aufheben. So wie ich die Welt erlebe, sitzt aber meist eine Kraft am längeren Ast und zieht die andere zu sich; also eine gewisse Asymmetrie. (Vgl. Differenztheorie: Unterscheidung in zwei Seiten und Bezeichnung einer Seite; was Form/Inhalt  ablöst zugunsten Medium und Form)