Jean-Luc Marions Buch “Das Erotische. Ein Phänomen” beschreibt das Moment der Verführung. Als Modell dient der Frauenheld Don Juan, der überraschend den ersten Schritt macht. Der andere wird angezogen. Daraus lässt sich Kapital schlagen. Einseitig: “Sie wird mich lieben, aber ich, nein, ich liebe sie nicht.”
So gesehen ist Verführung die Kunst des einseitigen Verblüffens, die den anderen dahinschmelzen lässt. Man verspricht dem anderen unsterbliches Investment, mit dem Ziel, ihn zur Hingabe zu bewegen. Die Verführung zeichnet sich dadurch aus, dass einseitig geblufft wird. Der zweite kann das voraussehen: “Ich spiele das Spiel genauso gut wie du”.
Beginnend bei der Verführung, kommt es manchmal vor, dass das Interesse nicht endet, etwa weil sich der andere nicht einfangen lässt. Man bekommt ihn nicht ganz in den Blick, und möchte außerdem nicht aufhören, es zu versuchen. Wird man vom überlegenen Verführer zum Verführten? Wie widerstehlich ist unwiderstehlich?