Pál Maléter war ein ungarischer Oberst, der während des Aufstands 1956 Verteidigungsminister wurde. Die russischen Interventionstruppen haben ihn verhaftet und 1958 hingerichtet. Ich erwähnte ihn in einem Gespräch mit einer ungarischen Bekannten und dabei unterlief mir eine sprachliche Peinlichkeit.
Zwei Umgangsweisen mit diesem Namen sind unproblematisch. Einerseits kann man ihn unreflektiert so aussprechen, als wäre es ein deutscher Name. Man sagt “Budapest”, obwohl die Ungarn “Budapescht” sagen, also “Pal Maleter”. Oder man richtet sich nach der Originalsprache: “Moleter Pal”. In meinem “politisch korrekten” Fehlversuch waren die beiden Vokale vertauscht “Maleter Pol”. Ein missglückter Ansatz, dem Fremden entgegenzukommen.
An diesen Fehlversuch war ich erinnert, als ich soeben in einem Text den folgenden Satz las:
Denn erstens befinden sich die kulturellen Artefakte auf dem Weg von der feststofflichen Form, die über die Jahrhunderte hinweg ihre Existenz- und Erscheinungsweise war (als Buch, als Tonträgerin oder als bildkünstlerisches Werk), in die digitale Abstraktion (als Datenformat).
Das ist, als würde ich in einem Geschäft für Haushaltswaren eine Konservenöffnerin oder eine Mixerin kaufen wollen. Der Versuch, gendergerecht zu formulieren, ist gründlich fehlgeschlagen. Ein amüsanter, oder auch ärgerlicher, Fall der Überanpassung.
Man kann ihn am Beispiel “Hosenträgerin” gut analysieren. Frauen in Hosen sind Hosenträgerinnen. Aber sie tragen, wenn sie ihre Beinkleider über die Schultern fixieren, keine Hosenträgerinnen.
Wie fair ist unsere Sprache eingerichtet! Der Löffel, die Gabel und das Messer.