Uniport ist das Karriereservice der Universität Wien, dessen Zielgruppe sich aus Studierenden und Unternehmen zusammensetzt:
- Studierende und Absolventinnen (der Universität Wien) können sich registrieren und ein eigenes Profil erstellen, in der sie für Unternehmen relevante Informationen über sich zur Verfügung stellen. Außerdem haben sie Zugriff auf Stellenangebote. Man klassifiziert die studentische Zielgruppe als Zielflieger und das Service als Sprungbrett von der Uni in den Beruf.
- Auf der anderen Seite können Unternehmen dem Service eine kostenpflichtige Anfrage stellen (Recruiting), in der sie nach Personen mit einem bestimmten Profil suchen.
Ich war heute mit sechs anderen Studierenden bei einem Workshop, in der der Geschäftsführer von Uniport eingeladen hat, Vorschläge zur Verbesserung der Kommunikation nach außen zu den Studierenden einzubringen, um das Service attraktiver zu machen (Erhöhung der Zugriffszahlen, der Anzahl der Registrierungen, der ausgefüllten Profile und der Teilnahmezahlen an den – teils kostenpflichtigen – Veranstaltungen). Eine spannende Diskussion mit einer skurrilen Erkenntnis.
Im Vordergrund hätten dabei eigentlich – darum waren Informatikstudenten eingeladen – Verbesserungen an der Homepage stehen sollen. Ein Großteil der Diskussion führte jedoch in die Richtung, dass nicht ausschließlich die Gestaltung der Webseite, sondern eher das Image bzw. die Art und Weise der öffentliche Präsenz (sei es online oder in Veranstaltungen) für die mangelnde Nutzung verantwortlich sei:
- Warum nutzt Uniport seine Kontakte zu den Unternehmen nicht, um den Studierenden die Möglichkeit zu bieten, den Tätigkeitsbereich und den Alltag dieser Unternehmen kennenzulernen? Studienvertreter, Studienprogrammleiter und Studierende selbst wären wahrscheinlich hocherfreut, die Kontakte “anzapfen” zu können.
- Warum ist Uniport so schlecht mit anderen hochfrequentierten Uni-Services vernetzt (StudentPoint, UniVis,…):
- Man könnte im Service doch Universitäts-interne wissenschaftliche Stellenangebote aus dem Jobcenter und dem Personal-Mitteilungsblatt aggregieren und dabei auch andere Universitäten im In-und Ausland berücksichtigen (das würde das Schlagwort “Mobilität im Studium” etwas realistischer machen)
- Außerdem sollte im Univis die Stellensuche oder zumindest ein Menüpunkt zu Uniport hinzugefügt werden (auf der TU klappt die Integration ganz gut – großes Logo auf der rechten Seite)
Erst in der zweiten Hälfte kamen wir zu den eher technischen Aspekten, die die Gestaltung der Website betrifft (RSS-Feeds, Blog, Verbindung zu Facebook/Delicious/…).
Die Diskussion war sehr anregend und der Geschäftsführer sehr kooperativ. Soweit, so gut.
Etwas skurril wurde die Sache aus meiner Sicht aber dann, als es um die Frage der Umsetzung ging. Diese hängt nämlich mit dem Verhältnis dieses Services mit der Universität zusammen. Damit die Skurrilität klar wird, muss ich ausholen und den derzeitigen Rektor über die Ziele dieses Services sprechen lassen:
“Die Unterstützung unserer Studierenden und AbsolventInnen bei der Vorbereitung beim Berufseinstieg und auch später im Berufsleben”, so Rektor Georg Winckler, “sind die Ziele des Karriereservice der Universität Wien. Die Universitäten sind gefordert, Verantwortung in diesem Bereich zu übernehmen. Mit dem Aufbau des Karriereservice wurde an der Universität Wien dafür ein wichtiger Schritt gesetzt. (vgl. Über Uniport)
Gut, nun muss man aber in Betracht ziehen, dass Uniport eine GmbH ist, die sich zu 100% selbst finanzieren muss. Die Verantwortung in diesem Bereich wurde also ausgelagert. Noch schlimmer wird es, wenn die GmbH darum betteln muss, Möglichkeiten zu nutzen, die für die erfolgreiche Übernahme dieser Verantwortung wichtig sind. Unter diesen Möglichkeiten fallen viele der oben besprochenen Punkte:
- der besser platzierte Link auf der Uni-Webseite (zu erreichen über: Services / ganz runter scrollen /Karriere & Alumni )
- eine Integration in UniVis (das jede Studierende mindestens einmal im Semester besucht)
- die Integration der Uni-internen Stellenausschreibungen (Tutorenjobs, Studienassistent,…).
Warum man diese Dinge nicht bereits bei der Gründung 2002 überlegt hat und warum die Kooperation (es handelt sich ja um ein “Tochterunternehmen” der Universität) so schwer fällt, ist mir nicht klar. Ich würde in diesem Service schon ein großes Potential sehen, wenn man mit den entsprechenden Institutionen (ZID, StudentPoint, Rektorat, Studienrichtungsvertreterinnen) besser kommunizieren würde. Es ließen sich Auslandspraktika vermitteln (die sich mit dem Erasmus-Programm koppeln ließen) und man könnte die Studierenden viel früher vor ihre Optionen stellen, die sie während und nach dem Studium (in privatwirtschaftlichen und öffentlichen Unternehmen) haben, auch was den Forschungs- und Entwicklungsbereich betrifft.
Das Sprungbrett, Uniport, steht nicht nur im Abseits, sondern führt nur in ein kleines Becken hinein. Wenn man von einer Jobbörse für Akademiker spricht, müssten auch Stellungen in Universitäten und Forschungszentren integriert und gefördert werden.