Leaving Immersion?

What makes a technique useful is that it responds to problems of the focus domain. An expert, who is using techniques is useful, if she is responsible and cares about the object of this expert domain. For example, a good project manager cares about everything that is involved in a project: people, the project goal, the means to achieve it, the timeline it requires. In every community obviously there are some who care more and some who care less. The challenge is: Why do we care? Wouldn’t we be better off if we just cared for ourselves, and just appeared to be caring while we would just be caring for ourselves?

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Kein leeres Blatt

Vor 2 Wochen wurde ich auf Facebook nominiert. Eine Art virale Kampagne. Die Anleitung lautete in etwa:

  • Nimm ein leeres Blatt Papier.
  • Schreibe eines deiner Talente auf das Papier.
  • Poste in Facebook/Twitter ein Selfie, auf dem du mit dem Blatt zu sehen bist.
  • Nominiere drei Freunde.

Hier bitte, mit einer kleinen Verschiebung:

Verspielte_Ernsthaftigkeit
Kein leeres Blatt
ein gerastertes, palimpsestartiges Gebilde
eine Schicht verblasst
Neues schreibt sich in das Bestehende ein
manchmal von unserem Willen gestaltet

Im Rücken die Bücher
so zeige ich euch Text auf einem Tablet
man photographiert nicht gegen das Licht
darum bleibt der Bildschirm schwarz
Eine App modifiziert einige Pixel
und hinterlässt eine Signatur im Bild
ohne mich zu fragen

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Klartext rappen

Wie mit Missständen – unbefriedigenden Zuständen – umgehen? Eine praktische Antwort, die mich schon eine Weile fasziniert aber auch herausfordert kommt von der Rapper-Künstlerin Sookee. Die 31-jährige ist in der eher Männer- dominierten Hip-Hop Szene Berlins aktiv, einer Szene die Labels wie “Aggro Berlin” geboren hat, bei dem Bushido und Sido unter Vertrag waren.

Sookee’s Songs basieren ebenfalls auf mitreißenden Beats, Punchlines und rhythmisch gesprochenen Texten. Jedoch ist ihre Beziehung zu Hip Hop kaum zustimmend. Zum Beispiel geht es in Songs wie “Who Owns Hip Hop?” Oder “Purpleize Hip Hop” um Praktiken und Sprechweisen in der Szene und den Mut, diese zu verändern. Wenn eine Person ihr Selbstbewusstsein dadurch aufbaut, dass sie andere kontinuierlich zu Opfern stilisiert, wenn Macht und Muskeln als Argument ausreichend sind, und Songs in diesem Stil die Charts stürmen, dann könnte einem die Luft wegbleiben. Doch Sookee rappt:

“We don’t imitate – we intimidate”.

“Unsere Waffe heißt Subversion. Sie steckt in unserem Lachen, im Unterton.
Du wirst schon merken, wie real dis is, fragen ‘was jetzt?!’
Wenn deine Lady dich dropt und mich abschleppt”
(Sookee – Purpleize Hip Hop)

szene

Jemand nimmt die Herausforderung an und fordert seinen Platz im Kampf ein. Zu welchem Preis? Schreibt sich die Spur des Bestehenden ein? Wenn ich mich auf eine Konfrontation einlasse, beanspruche ich Macht in der Auseinandersetzung. Ich brauche etwas Effektives, um die bestehende Herrschaft herauszufordern. Das ist bedrohlich. Ist es auf dieselbe Art bedrohlich wie die herrschenden Verhältnisse für die Marginalisierten? Kommt also die Imitation durch die Hintertür? Oder gibt es eine Macht, die es zwar ermöglicht, sich selbst in ein Verhältnis zu einer Szene zu setzen, dann aber nicht voraussetzt, andere permanent in Rollen zu zwängen, die nicht ihre sind?

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diplombrennt

Die Verbrennung des Diplomprüfungszeugnisses durch David Tynnauer hat eine Spur durchs Netz gezogen. Zahlreiche flapsige Bemerkungen und einige überlegte Kommentare. Soweit ich sehe hat Gianna Reich den von Herrn Tynnauer auf Youtuber hochgeladenen Clip als Erste über Twitter geschickt. Eine rapide Verbreitung fand die Nachricht über das Blog der Bildzeitung. Der Perlentaucher bezog es von dort, die Geisteswirtschaft, das Lauerbrett, die Twitter-Trends. Weiter zu Siggi Becker auf Google+ usw.

Auf “quatsch” sorgte der Beitrag Andreas Kirchners für eine rekordverdächtige Zahl von Zugriffen vom “Bildblog”. Es war eine “Eintagsfliege”: nach den 1600 Klicks am 10. Juli fiel die Frequenz sofort wieder zurück. Um im Geschäft zu bleiben, muss man Nachfolgeeffekte und zur rechten Zeit neue Impulse generieren. Das ist nicht neu, Printmedien funktionieren genauso. Wie sieht es mit der verhandelten Sache aus? Unterscheidet sich eine webdokumentierte Aktion von einem Zeitungsbericht?

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Brennende Fragen

Ein Auftritt des Künstlers und Absolventen des Philosophiestudiums David Wendefilm alias David Tynnauer in der Vorlesung “Antiakademisches Philosophieren” und die daran anschließende Diskussion im Philosophieforum hat mich dazu motiviert, einen unfertigen Blogpost über die Tätigkeit des Studierens umzuschreiben.

Alexander Van der Bellen hat in seiner letzten Rede im Parlament darauf hingewiesen, dass man an der Uni nicht lernt, wie man gute, ausgefeilte Reden vor einem großen Publikum hält, sondern “auf der Uni sind wir gewohnt, alles zu überdenken, neu zu prüfen; könnt nicht irgendwo ein Fehler sein, usw.”

Der Auftritt von Herrn Wendefilm wirkt sehr souverän; was angesichts der Rückmeldungen des Publikums und dessen, was man sonst so bei Referaten in Seminaren am Institut kennt, bemerkenswert ist. Ich möchte mir die Sache näher ansehen.

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Affirmativ und Eklektizistisch?

Wie beurteilt man die Qualität von Gedanken in der akademischen Sphäre?

Eine Stellungnahme zu meinem für die “Nachwuchs”-Tagung “Junge Philosophie” an der TU Darmstadt eingereichten Paper lässt eine erste Antwort zu:

  • Wenn du Begriffe verwendest, sollten sie aus einer Theorie heraus entwickelt werden, anstatt Metaphern zu ihrer Plausibilität anzuführen.
  • Wenn du Metaphern verwendest, gebrauche sie nicht affirmativ.
  • Dass Metaphern nicht affirmativ gebraucht werden, zeigt sich, indem sie in einem systematischen Zusammenhang gestellt und kritisch hinterfragt werden.
  • Wenn du Metaphern affirmativ verwenden solltest, beziehe dich auf Literatur. Die Literatur aber muss systematisch, nicht eklektizitisch ausgewählt werden.

Die Stellungnahme hat mich irritiert. Eine These im kritisierten Paper war, dass Kompetenz nicht auf die gestaltenden, architektonischen Aspekte reduziert werden kann, sondern ein Moment miteinschließt, in der man von Situationen irritiert wird und – zunächst – in seinem Entwerfen zurückgeworfen ist. Das ist nun der Fall.

“Der Boden für fruchtbare, anschlussfähige Tätigkeiten ist: Man lässt sich stören. Und manchmal noch mehr: Man wird gestört. Man bezieht seine Kreativität aus der Irritation und spannt seine Methoden und Architekturen auf den Wellen derselben.”

Meiner Überzeugung nach ist der Schritt zur Systematik und Methodik ein Zweiter. Ein Aspekt, der mich (neben Systematik und Schlussfolgerungen) an der Philosophie fasziniert ist, was zwischen Irritation und Systematik passiert, also vor der Verwertung. Vielleicht ist der Text deswegen nicht reif für Veröffentlichung in einem Band für die Disziplin Philosophie.

Was ich zugestehe: Der Text ist vorkritisch und stotternd, ohne Rückhalt durch Literaturverweise. Temptativ wird versucht, sich auf das durch die Tagung gestellte Thema (“Brüche, Brücken, Ambivalenzen”) einzulassen. Es werden die Metaphern der Architektur und des Konstruierens erkundet.  Dann wird die Frage gestellt, ob man durch sie auf Widersprüchlichkeiten eingehen kann. Ich habe Hinweise gegeben, dass diese Metaphern genau nicht ausreichend sind, um das Prädikat “Kompetent-sein” zuzuschreiben und dass man Beispiele finden kann, die über diese Metaphern hinausweisen. Offenbar war das nicht überzeugend.

Der Beitrag findet sich im Philo-Wiki- sozusagen als Alpha-Version zum Diskutieren und Weiterarbeiten. Vielleicht hat die eine oder der andere einen hilfreichen Rat für einen offenbar nicht wohlgeformten “Nachwachsenden”. Ich habe durch die Stellungnahme ausserdem Gelegenheit eine Praxis aus der Softwareentwicklung anzuwenden, die auch wichtig für das Thema des Textes war:

Die Quellen werden nicht verschlossen und gegen Änderung gesperrt, sondern setzen sich der Konfrontation mit den Benutzern aus und können – die Beteiligung der Benutzer vorausgesetzt – schneller auf sich ändernde Situationen reagieren. Die Anpassung mit der Umgebung erhöht sich und wird dynamischer.

Man bezieht seine Kreativitat aus der Irritation und
spannt seine Methoden und Architekturen auf den Wellen derselben.

Indizienbeweis

Nach unserer gemeinsamen Buchpräsentation fragte mich August Ruhs, ob ich ein Fussballfan sei. Ich war verblüfft. Es musste etwas mit meinem Werk zu tun haben. Aber Platons ungleiche Erben. Bildung und Datenbanken handelt nun wirklich nicht davon.

August Ruhs schmunzelte und zeigte die Belege.

Die Grenzen zwischen Meinen und Wissen sind, was die Praxis betrifft, oft fließend. (Meine ich, oder weiß ich, dass Pasching bei Linz liegt? )

Wer kommt auf Pasching, wenn er nicht die österreichische Bundesliga verfolgt? Und dann, das hatte ich vergessen, der schlagende Beweis.

Ein ehemaliger Trainer der österreichischen Fußballnationalmannschaft sagt in einem Interview über seine Tochter: „Die Michaela hat immerhin einen Doktor-Titel, und der ist mehr wert als alle meine Fußball-Titel zusammen.“ So sieht eine Rangordnung in europäischen Kulturstaaten aus.

Nochmals: Seeblick

Hans Pechar hielt gestern am “Center for Teaching and Learning” die friday lecture zum Thema „Humboldt in der Massenuniversität? Vom Elend der neuhumanistischen Bildungsreligion“. Seine Überlegungen erinnern an die Geschichte vom kleinen Jungen, der auf der Straße einen Würdenträger sieht: “Aber der ist doch nackt!” Ähnlich entwaffnend waren zwei Bemerkungen, mit denen er den gewöhnlichen Schwulst der Bildungsdebatte durchschnitt.

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Angst machen

“mein Name ist XY und ich habe in Ihrer VO-L 180185 Cyberplatonismus einen Platz bekommen, kann nun aber zum ersten Termin aufgrund von gleich zwei Prüfungen nicht erscheinen.


Müssen Sie nun meinen Platz an jemand anderen übergeben, oder kann ich trotzdem an der VO-L teilnehmen, wenn ich nur diesen einen Termin versäume?

Ich entschuldige mich schon im Vorraus für entstandene Unannehmlichkeiten und bedanke mich für Ihre Antwort.”

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