Die Druckausgabe des Entwicklungsplan 2009 ist seit Kurzem erhältlich. Am Web hier zugänglich.
130 Seiten Hochglanzpapier. Nein, jetzt kommt keine Beschwerde über die Kosten. Ich erkenne an, dass eine Institution wie die Universität Wien repräsentative Selbstdarstellungen benötigt. Interessant ist allerdings, wie sie sich darstellt.
Inklusive Titelseite enthält das Druckwerk 11 große Abbildungen. Zwei Mal das Foyer, 3 Mal die Arkaden, eine Totale der Philosophenstiege. Es ist gelungen, in keinem einzigen dieser Bilder eine Person zu zeigen. Die Universität ist menschenleer. Die einzige menschliche Gestalt begegnet im letzten Foto, flankiert von Schal und Füßen einer zweiten Frau, die eine Säule verdeckt.
Zu Beginn des Semesters, in dem sich abzeichnet, dass hier 80.000 Studierende eingetragen werden, erfüllt sich der Wunsch nach viel Platz im feierlichen Ambiente.
Einschränkung. Zufällig besuchte ich diesen Samstag den “Tag der seelischen Gesundheit” im Rathaus und sah den Folder des “wiener krankenanstalten verbunds”:
Psychische erkrankt. Gut betreut in Wiens Spitälern
Auch die Wiener Psychiatrie kommt in der Selbstdarstellung ohne Menschen aus. Auf gezählten neun Sitzgelegenheiten sitzen genau null Menschen. Dafür Architektur und Blumen. Es handelt sich vermutlich um Trenddesign.
Ich kenne mich zu wenig aus. Die Schrift ist zart, das Layout elegant, die Farben dezent. Hier arbeitet man in einer glänzenden Umgebung. Der Kaiser hätte seine Freude gehabt.