Himmelherrgott, STANDARD

Die letzten beiden Tage waren verloren. Immer dieselben Fragen beantworten, ohne zu wissen, wie das dann im Effekt gedreht wird. Aber es ist auch instruktiv gewesen. Man kann berichten, und die entscheidenden Fragen gezielt nicht stellen. Das tun die beiden “Qualitätsblätter” der rechten und linken Reichshälfte:

Im Leserinnenforum des Standard, mit dem ich schon schlimme Erfahrungen gemacht habe, wirft Jan Kolarik genau die richtigen Fragen auf:

Recherche?

Himmelherrgott, STANDARD!! Ihr treibt’s mich noch in den Wahnsinn!

Ihr schreibts: “Hrachovec der Uni vor, sie habe dem Gutachter der Uni Zürich nur Ausschnitte der Dissertation Hahns zur Verfügung gestellt. … Diese Vorwurf weist Kopp im Gespräch mit derStandard.at entschieden zurück. Das Gutachten der Ombudstelle der Uni Zürich sei für jeden einsehbar”

JA UND??????

Hatte Zürich nun die gesamte Arbeit oder nicht? Wenn das Gutachten einsehbar ist, habt’s ihr euch das schon angeschaut?? Wenn nicht, warum nicht? Wenn ja, steht da was über die Vollständigkeit der überreichten Doktorarbeit??

Kurz, STANDARD: Habt’s ihr *irgendwas* recherchiert oder tippt ihr nur ab was euch andere Leute ins Mikrofon tippen?

Anders als die “staatstragenden” Tageszeitungen fragt “Österreich” interessanterweise nach. Sie haben, so vermute ich, keine Inserate der Bundesregierung zu verlieren.

Die Antwort auf die Frage gibt übrigens der Gutachter Peter Schulthess.

“Success” für Alle?

(10:00)
Gerade findet die Karriere-Messe Uni Success statt. Während sich einige um ein Gratis-Bewerbungsfoto/Frühstück anstellten oder sich mit den Leuten am Messestand unterhielten, nutzten andere den Kontext, um “den Widerstand zu organisieren”. Und zwar gegen die UG2002-Novelle.

Die Kritik – wie ich dem Flyer entnehme – richtete sich vor allem gegen:

  • Zugangsbeschränkungen für Master- und PhD-Studien
  • Studieneingangsphasen, die den Studienbeginn erschweren
  • Unterfinanzierung der Unis, zu wenig Geld für Stipendien- und Familienbeihilfe
  • die Ausschreibung des Rektorsposten vom Universitätsrat statt wie bisher vom Senat

Schlachtrufe wie Wessen Uni? Unsre Uni! oder Master für Alle – und zwar umsonst hallten aus den Megaphonen – durch die Aula und den Arkadenhof. Trillerpfeifen. Emotionen. Die Polizei begleitete die um den Arkadenhof wandernde Gruppe, während andere Studierende die Lage beobachteten und die Flyer lasen.

Das hat den Ablauf der Eröffnung stark erschüttert. Angekündigt war eine 15-minütige Eröffnung mit Wissenschaftsminister, Rektor und Uni-Port-Geschäftsführer, die genauso wie die angekündigte Diskussion “Wie verändert Online-Kommunikation unsere Welt?” entfielen.

Eine Szene, die ich beobachtet habe: Drei der Demonstranten (m/w) mussten von den Veranstaltern gehindert werden, Broschüre-Ständer mitzunehmen. Sie erklärten ihr Verhalten in etwa mit: Wir haben aber dafür bezahlt.

(12:00) Mittlerweile hat sich die Demo aufgelöst. Bewertungen überlasse ich den Kommentatorinnenen (m/w).