Suchschleife

Heute ist etwas Neues passiert. Durch einen Anruf wurde ich darauf hingewiesen, dass eine Servereinstellung offenbar nicht funktioniert. Das war während einer Besprechung, eine Stunde später sah ich mir das Problem an. Anstelle der “Philosophischen Audiothek” war eine kryptische Fehlermeldung zu sehen.

In solchen Fällen “googelt” man, um nachzusehen, ob es schon eine Antwort auf derartige Störungen gibt. Offenbar ja, erfreut klicke ich auf die Fundstelle – und finde mich auf meiner fehlerhaften Webseite. Sie war in einer Stunde (auf google.at) der Tophit für diese Fehlermeldung geworden.

nochmals Frauenpolitik

Gestern beim Abschlussplenum der 3. Oekonuxkonferenz kam unter anderem ein bekanntes Defizit zur Sprache: unter den zahlreichen Referenten (m/w) waren nur sehr wenige Frauen. Nachdem eine Kollegin das vorgebracht hatte, gab es allerdings eine Überraschende Antwort.

Eine der eingeladenen Vortragenden, eine in den USA arbeitende Chinesin, bemerkte, dass fremde Männer auf der Konferenz sich viel leichter miteinander verständigen konnten. Sie sei von den anwesenden Frauen dagegen nicht angesprochen worden. Statt das allgemeine Defizit zu beklagen, sollten Frauen versuchen, ein eigenes Netzwerk aufzubauen und auf dieser Grundlage aktiv zu werden.

Das schien mir Überzeugend. Jedenfalls produktiver, als an die unweigerlich halbherzige Betroffenheit der anwesenden Männer zu appellieren.

Open Archives

Ein Hintergrund der sich zuspitzenden Krise im Publikationswesen: die Menge der Forschungspublikationen weltweit verdoppelt sich alle 7 Jahre. Diese Zahl wurde im OAI-Workshop in Genf letzte Woche genannt. Sie basiert auf einer Untersuchung des australischen Wissenschaftsrates.

Damit wird verständlich, daß sich die herkömmlichen Muster der Wissensvermittlung nicht mehr aufrecht erhalten lassen. DIe Qualitätsjournale haben eine Ablehnungrate von 60-80% und das Spektrum der Angebote wird immer unübersehbarer. Die Alternativen im elektronischen Publikationswesen sind organisatorisch und hinsichtlich ihrer Ernsthaftigkeit noch nicht konsolidiert. Die freie Verfügbarkeit der Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung beantwortet das Problem von Prestige, Vorauswahl und divergenten Wissenschaftskulturen nicht.

Über Boten

Gestern gab es am Institut im Rahmen des Berufungsverfahrens zur Prefessur “Erkenntnistheorie und Philosophie digitaler Medien” einen Vortrag von Sybille Krämer, FU Berlin -mit einer netten Pointe. Frau Krämer wußte nicht, daß es um die Nachfolge von Hans-Dieter Bahr ging und bezog sich explizit auf einen seiner Vorschläge zur Medienphilosophie.

Bahr Überlegt, das Thema vom Motiv des Boten aus zu diskutieren. Also in Abhebung vom Sender/Empfänger-Modell, mit Hilfe eines viel älteren Vorbilds der InformationsÜbertragung. Wichtig war für S. Krämer unter anderem, daß Boten sich in zwei Welten aufhalten, aktuell gesagt: in einem hybriden Bereich. Sie müssen die Mitteilung von der Ausgangssituation in die Zielsituation vermitteln.

Das ist – aus meinem Blickwinkel – die Aufgabe der xDCbersetzerin. Ein Vorteil dieses Ansatzes wäre, daß man (mit Quine und Davidson) eine analytische Theorie des xDCbersetzens hat, während man an die Botschaft, welche der Bote (m/w) Überbringt, nicht recht herankommt.

Monadenmonolog

Zwei Impulse auf den Randgängen von Thomas Burg.

Einerseits fragt er nach der Radiosendung zu Coase. “Dem Manne kann geholfen werden.” Die mp3-Files sind eben in der Philosophischen Audiothek verfügbar gemacht worden. Sorry, auf Ogg Vorbis sind wir noch nicht umgestellt.

Die andere Sache sind rss-enclosures und hier bin ich für die missionarische Intervention dankbar. Ich wußte nicht, daß man so was machen kann. Allerdings ziehe ich ein Audio-Archiv einstweilen doch noch vor. Es ist ein Verhältnis wie zwischen Kino und Videoverleih, um nochmals auf die Sozialstrukturen zurückzukommen. Das Thema ist ja auch schon im Zusammenhang mit traditionellen Zeitungen und selbst konfigurierten Infomationskanälen angesprochen worden. Welche Anforderungen stellt man an Öffentlichkeit? Wieviel ungeplanten Inhalt soll/muß man zulassen, um der Gefahr der Monokultur zu entgehen?

Blog Potenziale

Eines ist klar: Blogs bieten eine neue Form der Informationsverteilung. Die Arbeit besteht zunächst darin, die Neuartigkeit genauer zu definieren.

Thomas N. Burg weist auf die Transaktionskosten hin. Ich habe vor 2 Wochen eine Sendung in Radio Orange zu Coase und Yochai Benkler gemacht, da kann ich also nur zustimmen. Aber ich genieße auch eine gewisse Langsamkeit und möchte die Situation phänomenologisch erkunden. Zwei Charakteristika fallen mir auf.

Erstens handelt es sich eigentlich um eine Kultur der Fußnoten. Eine unglaublich einfache und praktische Methode, mit Anmerkungen ein Universum aufzubauen. Der Haupttext bleibt außen vor, wie das Tagebuch lebt das Blog von der Kurzzeitreaktion. Und zweitens lassen sich solche Universen mittels trackback schön miteinander verschalten. Auch das kennt man aus den Anmerkungsapparaten.

Eine Besonderheit: dieser Austausch verknüpft Monologe. Pointiert gesagt ist es ein Dialog mit Kondom. Die Textproduktion der anderen Seite wird nicht beeinflußt. Es ist wie die Entwicklung vom Gesellschaftstanz zu Singles, die sich koordiniert und mit frei wählbaren Kontakten “on the dancefloor” produzieren.

Permafrost

Thomas N. Burg hat seinen kurzen Aufenthalt bei der Netz-Konferenz in Budapest mit einigen unterschiedlich korrekten Bemerkungen kommentiert. “Kaum jemand kennt den Begriff des Permalinks.” Nun, jede in Hypertext archivierte Mailing Liste bietet stabile URLs für die einzelnen Mails. Hier als Beispiel eine Eigenwerbung. Daß die Idee der Mail-Archivierung unbekannt ist, wird man nicht sagen können. (Es sei denn, Th. Burg meint diese spezielle Wortprägung.)

Für den Hinweis auf “technorati” bin ich dankbar, obwohl mir unklar ist, wozu extra betont wird, daß viele dieses Service nicht kennen. Was bringt es, wenn ich hier festhalte, daß unter Geisteswissenschaftern (m/w) OAI-PMH nicht populär ist? Das klingt etwas nach Missionseifer.

Aber in diesem Punkt stimme ich 100% zu: das Konzept von RSS soll mit Nachdruck verbreitet werden.

Blog-Referat

Heute in Budapest auf der Konferenz “Netz-Kultur-Wissenschaft” ein Referat von Thomas N. Burg ueber Weblogs. Wichtige Termini: “Microcontent”, “Permalink”. “Du traegst ein Weblog wie Deine Kleidung”. Ein wichtiger Hinweis: durch die XML-Umsetzung der HTML-Seiten ergibt sich die Moeglichkeit der Standardisierung. Die Personenzentriertheit der Sache geht Hand in Hand mit der besseren Administrierbarkeit.

Ein Schwachpunkt: einerseits soll durch die groessere Zielgenauigkeit der Eintraege und die bessere Identifizierbarkeit ein grossartiges Archiv entstehen. Andererseits sind das lauter kleinteilige Abschnitte, die keinen komplexen Zusammenhang entfalten koennen.