Günther Stocker schreibt an die Mailing Liste epoche:
“ich weiß ja nicht, wer auf die grandiose Idee gekommen ist, während der unterrichtsfreien Zeit zwischen Weihnachten und Dreikönigsfest gleich auch sämtliche Putzdienste ersatzlos abzubestellen, aber für diejenigen, die in diesen Tagen im Hauptgebäude arbeiten, bieten sich schön langsam unzumutbare Zustände: schmutzige, stinkende Toiletten, kein Fetzchen Klopapier weit und breit, volle Mistkübel, in denen allmählich organisches Leben zu entstehen scheint, etc. Aber am Vormittag des 31.12. muss man/frau arbeiten oder Urlaub nehmen …
Ist dieser Auswuchs des totalen Sparens nun symptomatisch, Ausdruck eines dynamischen Reformgeists, der das Personal zu vermehrter Eigeninitiative motivieren soll, nach dem Motto, jedem Mitarbeiter/jeder Mitarbeiterin ein eigenes Klobeserl? Oder soll der Ort, an den selbst der Rektor zu Fuß hingeht, absichtlich vernachlässigt werden, eine Universität des reinen Geistes symbolisieren, die sich völlig von den Körpern und ihren schnöden Bedürfnissen verabschiedet hat?”
Und Andreas Schwarcz ergänzt:
“Sehr verehrter Herr Rektor!
Magnifizenz!
Da ich weiss, dass Sie normalerweise auch zu Ferienzeiten selbst im Haupthaus unentwegt arbeiten, sind Ihnen die von den KollegInnen monierten sanitären Unzukömmlichkeiten sicher schon selbst aufgefallen. Ich habe selbst heute nach einem Semester als Gastprofessor an der Georgetown University meinen Dienst wieder angetreten und der Vergleich mit einer amerikanischen Hauptstadtuniversität fiel mir selbst bei diesen administrativen Kleinigkeiten sofort unangenehm auf. Als Mitglied des Betriebsrates mache ich darauf aufmerksam, dass angemessene sanitäre Verhältnisse für die Angestellten für einen österreichischen Betrieb – geschweige denn für eine Universität mit Weltruf – eine Selbstverständlichkeit darstellen. Ich bin sicher, dass Sie sofort die nötigen Massnahmen zur Abstellung der Misslichkeiten in die Wege leiten werden.
Mit freundlichen Grüssen und den besten Wünschen für ein glückliches und
erfolgreiches Jahr für Sie persönlich und die Universität Wien
Ihr Andreas Schwarcz”