Die Begutachtungsfrist und der Minister

Heute endet die Begutachtungsfrist zur Novelle des UG 2002. Der Senat der Universität Wien hat

diese Stellungnahme abgegeben.

Das ist ein passender Zeitpunkt, sich nochmals in Erinnerung zu rufen, welche Auffassung von Wissenschaft der derzeit noch amtierende Wissenschaftsminister vertritt. Stefan Weber hat sie vor einiger Zeit zusammengetragen. Damals wurde das rasch applaniert.

UPDATE

Unter dieser Adresse habe ich eine detaillierte Analyse der ersten 100 Seiten der Dissertation (inklusive Faksimiles) hinterlegt.

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Uni Wien bei Umstellung auf Bachelor-Studien fast am Ziel

Wien (APA) – Die Universität Wien ist bei der Umstellung auf die europäische Studienarchitektur, also mit Bachelor- und Masterstudien, fast am Ziel. Mit Beginn des kommenden Studienjahres werden auch die historisch – kulturwissenschaftlichen und die philologisch – kulturwissenschaftlichen Studien nur mehr in der Bachelor- und Masterstruktur angeboten, erklärte die Vizerektorin für Studierende, Christa Schnabl, am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. Sprachstudien wie Germanistik, Slawistik oder Romanistik und historische Studien wie Archäologie, Zeitgeschichte, etc. können nur mehr in der neuen Studienform inskribiert werden.

Damit sind an der Uni Wien fast alle Studien umgestellt, Ausnahmen bilden nur noch jene, wo es gesetzliche Einschränkungen (Lehramtsstudien) bzw. eine Abstimmung mit den Berufs- und Standesvertretungen notwendig ist (Pharmazie, Psychologie, Jus und manche Theologie-Studien). Für Schnabl bedeutet das einen “historischen Punkt” für die Uni Wien. Das Studienangebot der größten Uni des Landes im Studienjahr 2008/09 – die Zulassungsfrist dafür beginnt am 1. Juli – umfasst damit 49 Bachelorstudien, 100 Masterprogramme sowie 21 Universitätslehrgänge.

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sehr, sehr

Zum untenstehenden Leserbrief in “Der Presse” gab es Dienstag eine Reaktion. Der “sehr untergriffigen” Kritik wurden die regelmäßig “sehr positiven” Ergebnisse der Evaluation entgegengehalten, die diese “sehr, sehr überzeugten Hegelianer” offenbar nicht kennen.

Das ist auch nicht verwunderlich, denn bisher wurde das Institut einmal evaluiert (vor 5 Jahren).

Die sehr untergriffige und undifferenzierte Kritik der Herren Höfler, Böhm, Kolar am Institut für Philosophie der Universität Wien steht in krassem Gegensatz zu den sehr po­sitiven Ergebnissen bei den internationalen Evaluationen, denen dieses Institut wie auch alle anderen Universitätsinstitute re­gelmäßig unterzogen wird. Die Behauptung, Dekan Kampits würde Diskussionen unterbinden, entbehrt jeder Grundlage: Das, Ge­genteil ist der Fall. Die Angreifer (zwei davon befinden sich im Ruhestand, einer steht in keinem Dienstverhältnis zur Universität) ge­hören größtenteils einer Gruppe von sehr, sehr überzeugten Hegelianern an, die glau­ben, seit dem Tod Hegels (1831) wäre nichts eigentlich Relevantes in der Philosophiegeschichte mehr geschehen. Dass am Insti­tut für Philosophie sowohl historische wie auch systematische Grundlagenforschung und Lehre betrieben wird wie auch Gegenwartsfragen aufgegriffen werden, lässt sich jederzeit der Homepage entnehmen.

o. Prof. Hans-Dieter Klein
stv. Institutsvorstand
des Instituts für Philosophie
Universität Wien

oberflächliche Interdisziplinarität

Zunächst einmal ohne Kommentar.

“Die Presse”, Print-Ausgabe, 14.06.2008, Feuilleton/Leserbriefe

Unglaubliche Verhältnisse

„Die Kremser Geldvernichtungs-Uni“, Brief des Tages, von Peter Kampits, 7. Juni

Wenn im „Brief des Tages“ u. a. von einem defizienten Lehrangebot im Sinne eines Kunterbunts von Kursen und Seminaren an der „Donau-Universität“ gesprochen wird, die weniger bieten würden als Fachhochschulen und das Wifi, so weiß man sich an die unglaublichen Verhältnisse am Institut für Philosophie in Wien erinnert, wo das Lehrangebot auf Kosten der historisch-systematischen Grundkenntnisse der Philosophie auf eine oberflächliche Interdisziplinarität verlagert wird, ohne mit dieser Umfunktionierung international Erfolg haben zu können, wodurch die wissenschaftliche Bedeutung dieses Instituts nicht mit seiner Größe korrelieren kann.

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Stazione di Bologna Centrale

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Diesen Montag hat die Curricularkommission der Universität Wien mit dem Beschluss von Dutzenden neuen Curricula der historischen und philologischen Kulturwissenschaften die Umstellung der Studienprogramme auf die Bologna-Ordnung soweit wie möglich zum Abschluss gebracht. Gesetzt der Senat akzeptiert dieses Ergebnis nächste Woche, ist der überwiegende Teil des Lehrprogramms dann umgestellt. Die Ausnahmen betreffen Spezialfälle (Jus, Pharmazie und Psychologie, Lehramtsstudien), die wegen eigener rechtlicher und berufsspezifischer Regelungen derzeit noch im alten Schema bleiben müssen.

Kommentar UG 02

Karl Ille hat in “Der Standard” einen Kommentar verfasst: “Für eine Hochschule ohne Kasernenhofstrukturen”.

Die Videodokumentation der PLUM Veranstaltung (“Plattform für universitäre Mitbestimmung”) zur UG-Reform im April ist hier verlinkt.

Die aktuellsten Pläne des Ministeriums zur Novelle scheinen ein schwer überbietbares Trauerspiel zu sein. Demnächst in diesem Theater.

Ölgemälde?

Ich habe mir heute auf der Mailing Liste epoche ein paar Gedanken über den Kontrast zwischen scharfer politischer Akzentsetzung und verbindlicheren Verhaltensweisen gemacht. Zwischen Holzschnitten und Ölgemälden. “Ich lege mir das mit einem Vergleich zurecht. Von einer Situation kann es Schwarz-weiss Abbildungen und Farbaufnahmen geben. Holzschnitte und Ölporträts. Sie sprechen unterschiedliche Erfordernisse an und dienen unterschiedlichen Zwecken.”

Das kann man verbessern. Eine revidierte Form der Opposition ist jene zwischen Klaus Staeck auf der einen Seite und Werner Tübcke auf der anderen.

Damit ist die Antwort Gert Bachmanns, an den die Überlegung anknüpfte, besser verträglich: “Ich schreibe meiner Überzeugung willen, daß uns die Folgen der schleichenden Entsorgung demokratischer Prinzipien rascher als gedacht ereilt haben und nicht nur an der UNI in größte Bedrängnis bringt.”

Mein Quatsch zur Podiumsdiskussion um Bildung

Habe einige Gedanken, die mir nach Erleben der Podiumsdiskussion um die Zukunft der Hochschulbildung im Kopf herumgeschwirrt sind, niedergeschrieben und auf meine Homepage gestellt.

http://www.unet.univie.ac.at/~a0600112/Berufsbildung.htm

Eine wichtige Diskussion, bei der jeder Betroffene seine Vorstellungen und Kritikpunkte zur Sprache bringen können sollte.

Andyk

employability

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Vergangene Woche gab es eine Podiumsdiskussion zum Thema “employability”. Der Wissenschaftler des Jahres 2007 hatte im Vorfeld seine Meinung klar gemacht: “Ich finde, dass ein solches Unternehmen eine Schande für die Institution ist, bei der ich beschäftigt bin.” Tatsächlich ist das Wort auffällig häßlich.

Und es wird auch durch die Übersetzung nicht besser. Pflichtschuldig sagen die Leute “Beschäftigungsfähigkeit”, aber das klingt erstens ebenso schlecht (und nicht so international) und zweitens ist es auch semantisch unpräzis. Gemeint ist die Fähigkeit, beschäftigt werden zu können, nicht sich zu beschäftigen. Es ist eine Befähigung, nicht eine Fähigkeit und das schlägt sich unglücklicherweise im Deutschen mit dem ersten Teil des Wortes: “Beschäftigungsbefähigung”. Vorschlag: Berufsbefähigung. Damit ist auch das Problem deutlich fokussiert.

Ausschnitte aus der Podiumsdiskussion.