Einrückung

Die Universität Wien hat sich nun entschlossen, Hahns Dissertation und das Gutachten von Peter Schulthess zugänglich zu machen:

Die Einschätzung von Peter Schulthess ist nachvollziehbar. Ich habe, wie er, in meinem Bericht dieselbe Position vertreten und nicht von einem Plagiat gesprochen. Die Frage ist allerdings, womit wir es dann in dieser Arbeit zu tun haben. Dazu eine allgemeine Bemerkung und ein kleines Detail.

Herrn Schulthess ist offenbar die ganze Arbeit vorgelegen. Er beschränkt sich (auftragsgemäß) auf den Vorwurf Stefan Webers. Wieso er, angesichts der von ihm selbst festgestellten Fragwürdigkeit der Passage, keine weiterreichende Warnung ausspricht, ist mir nicht klar.

Zweitens enthält seine wohlmeinende Verteidigung der Hahnschen Zitationsabsichten einen faktischen Fehler. Er weist darauf hin, dass Hahn auf Seite 211 am Ende der Übernahmen von Leopold Kohr den Text wieder nach links rückt. Das kann tatsächlich als Zeichen eines Zitatendes gelesen werden.

Das Problem ist nur, dass es dann am Anfang des supponierten Zitates eine korrespondierende Einrückung geben müsste. Das ist aber nicht der Fall. Die zu S. 211 gehörende Einrückung nach rechts befindet sich zwischen den Seiten 207 und 208 und markieren dort offensichtlich keinen Zitatbeginn.

Es folgen die Seiten 208 – 210. Dann:

Himmelherrgott, STANDARD

Die letzten beiden Tage waren verloren. Immer dieselben Fragen beantworten, ohne zu wissen, wie das dann im Effekt gedreht wird. Aber es ist auch instruktiv gewesen. Man kann berichten, und die entscheidenden Fragen gezielt nicht stellen. Das tun die beiden “Qualitätsblätter” der rechten und linken Reichshälfte:

Im Leserinnenforum des Standard, mit dem ich schon schlimme Erfahrungen gemacht habe, wirft Jan Kolarik genau die richtigen Fragen auf:

Recherche?

Himmelherrgott, STANDARD!! Ihr treibt’s mich noch in den Wahnsinn!

Ihr schreibts: “Hrachovec der Uni vor, sie habe dem Gutachter der Uni Zürich nur Ausschnitte der Dissertation Hahns zur Verfügung gestellt. … Diese Vorwurf weist Kopp im Gespräch mit derStandard.at entschieden zurück. Das Gutachten der Ombudstelle der Uni Zürich sei für jeden einsehbar”

JA UND??????

Hatte Zürich nun die gesamte Arbeit oder nicht? Wenn das Gutachten einsehbar ist, habt’s ihr euch das schon angeschaut?? Wenn nicht, warum nicht? Wenn ja, steht da was über die Vollständigkeit der überreichten Doktorarbeit??

Kurz, STANDARD: Habt’s ihr *irgendwas* recherchiert oder tippt ihr nur ab was euch andere Leute ins Mikrofon tippen?

Anders als die “staatstragenden” Tageszeitungen fragt “Österreich” interessanterweise nach. Sie haben, so vermute ich, keine Inserate der Bundesregierung zu verlieren.

Die Antwort auf die Frage gibt übrigens der Gutachter Peter Schulthess.

Pilzkopf

Bin ich froh, dass dieser Auftrag an mir vorbeigegangen ist: Pilz lässt Hahn-Dissertation erneut prüfen.

Der grüne Abgeordnete Peter Pilz hat den als „Plagiatsjäger“ bekanntgewordenen Medienwissenschaftler Stefan Weber beauftragt, sich die Doktorarbeit Hahns nochmals auf möglicherweise abgeschriebene Textpassagen anzuschauen.

Pilz hält es für durchaus möglich, „dass Hahn unser Guttenberg sein könnte“. Der grüne Abgeordnete verwies darauf, dass sich Weber die Dissertation Hahns bereits im Jahr 2002 stichprobenartig angesehen hatte. Schon damals habe er Hinweise auf mögliche Plagiate gefunden, das seien „starke Indizien“. Nun gebe es neue technische Möglichkeiten, um das besser untersuchen zu können.

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Gyula Budai: The one thing on his mind

Listening to voices coming from Budapest I sometimes think that the philosophers concerned may be overreacting. But then, consider the above Homepage of Gyula Budai (Jan. 28th). It is almost entirely made out of references to reports published in “Magyar Nemzet”. The section titles translate like this:

Philosophy projects: new indictments can be made 2011.01.17

Millions were spent to translate from Hungarian into Hungarian 2011.01.15

Nietzsche was more important than the Roma’s cause 2011.01.14

Chaos reigned at the department of philosophy of the Hungarian Academy of Sciences 2011.01.11

Moral low in philosophy 2011.01.10

To repeat: all those titles are direct “Magyar Nemzet” quotes. If this is how a government official presents his work to the public there is good reason to be alarmed.

more on the “EU Business Register”

It is an easy trick. There is a well established association called European Business Register.

The European Business Register (EBR) is a network of National Business Registers and Information Providers from currently 25 European countries.

13 EBR member countries are also members of the EBR EEIG, a European Economic Interest Group registered in Belgium and owned by its members. These are: Austria, Belgium, Denmark, France, Germany, Greece, Italy, Latvia, Luxembourg, Netherlands, Norway, Spain, Sweden.

There is, on the other hand, the subtle variant “EU Business Register” mentioned in the previous post.

This blog is not the only one to raise the alarm. Here is another warning. And yet another similar cheat.

But it makes sense to complain. The “quatsch” warning is to be found right after the “company’s” web page on Google. And note that the “Web of Trust” has flagged the site as fraudulent (red circle).

whodunit?

Die Plattform für Fachbücher Paper’c bietet tausende digitalisierte Bücher aus den besten Verlagen zum Lesen und Kaufen, gesetzt man registriert sich.

Es finden sich auch von mir mitherausgegebene Bücher, die im Ontos Verlag erschienen sind. Die Klappentexte stimmen, allerdings ist beim Absaugen der Daten ein peinlicher Irrtum passiert. Links ist das Titelbild zu sehen, offensichtlich handelt es sich um “Wittgenstein and the Philosophy of Information”. Das Buch selbst heisst, nach den Angaben der Seite, “The Ethics of Energy”.

Und offenbar habe ich die erste Biographie des viel zu früh verstorbenen Sergio Franzese verfasst.

Meine Studie, und damit schließt sich ein Kreis, wird auf Google an fünfter Stelle, noch vor dem Buch Sergio Franzeses, angezeigt.

stefansraduniwien

Eine böse Überraschung bietet der Imagefilm der Universität Wien, den die Dienstleistungs-einheit für Öffentlichkeitsarbeit eben online gestellt hat. In einer Aussendung des Rektorats wird er als ein “Episodenfilm” bezeichnet, in dem es (eine weitere Überraschung) auch einen gesprochenen Kommentar gibt. Und besonders viel Authentizität:

Ein gesprochener Kommentar, der sich auf die Inhalte bezieht, begleitet durch den Film. Im Zentrum des Geschehens stehen reale Personen im universitären Alltag, um dem Imagefilm besondere Authentizität zu verleihen.

Komm und sieh. Oder eine kleine, gedankensplitternde Hörprobe:

[audio:http://phaidon.philo.at/qu/wp-content/uploads/2010/09/geniestreiche.mp3]

Die Website der Zecke

Zum Sommerausklang ein Bericht aus Wald und Flur. Man kann gebisssen werden, dann hilft ein Zeckenlasso.

Ich habe eines in Amsterdam gekauft. Die Gebrauchsanweisung ist auf holländisch verfasst. Teilweise verständlich, doch einige Lücken bleiben.

l.v.m. de weerhakjes draai den pen langzaam een hele slag rond. Trek de teek er verfolgens zonder te rukken rechtstandig uit. Ontsmet de plaats van de teek.

“Trek de teek … zonder te rukken”: den Zeck nicht ruckweise herausziehen. Aber “ontsmet de plaats”? Translate Google!

l.v.m. der Rückseite des Stiftes Fersen langsam drehenden eine volle Umdrehung um. Ziehen Sie die Zecke ist gerade heraus, ohne Kraft zu ziehen. Desinfizieren Sie die Website der Zecke.

Sprachausdrücke sind mehrdeutig und bisweilen ausgesprochen kontextabhängig. Wenn Du am WWW nachfragst, wird jeder “Platz” eine Webseite.