“Ich bin der Geist, der stets verneint.”

Ich würde die Person gerne kennen. Sie verfügt über ein ausgeprägtes Urteilsvermögen und große Originalität. Sie kann sich gegen eine Mehrheit durchsetzen. Leider mag sie mich gar nicht und ist nicht in der Lage gewesen, ihre Kritik während eines halben Jahres irgendwie zu äußern.

Aber es gibt ja die LV-Evaluation am Ende des Semsters. (Eine Idee haben) Das ist eine Gelegenheit für Herr oder Frau 7,1 %. (Das ist der Prozentsatz einer unter 14 abgegebenen Stimmen.)

Es wäre interessant zu wissen, wie die konsistenten Abweichungen zu lesen sind. Die Vorlesung regt eher nicht zum Mitdenken an und wird eher unverständlich, ohne Begeisterung zu vermitteln, vorgetragen. Der Spass ist, dass sämtliche andere Studierenden diese Meinung nicht teilen.

Der Stoff ist dieser 7,1%-Person zu leicht, dennoch ist es eher zu viel. Feedback? Nicht zufriedenstellend.

Und es handelt sich um eine Kritikerin (m/w) mit masochistischen Tendenzen. Sie nimmt an der Veranstaltung teil, obwohl sie weder das Interesse am Studium fördert, noch ihre eigene Beschäftigung mit den Inhalten unterstützt.

Ich muss – für diese Mephisto-Figur – fast alles falsch gemacht haben. Oder ist sie selber am falschen Platz? Vielleicht aber auch am richtigen Platz, nämlich dort, wo sie deutlich ihre Meinung sagen kann. Besser wäre natürlich noch, wenn die Kritik irgendwie nachvollziehbar wäre, sonst sieht sie wie ein Bosheitsakt aus. Nicht auszudenken, wenn die Person zwei Freunde mitnimmt, die auch Fragebogen ausfüllen. Dann wären es schon ein Fünftel der Befragten.

Glücklicherweise – für mich – hat in den Jahren, in denen diese bewertungsähnliche Übung durchgeführt wird, noch niemals jemand mit mir über die Ergebnisse gesprochen.

Hintergrundinformation

Eine Veranstaltung Ende des vergangenen Monats widmete sich dem Humanismus, der Ethik und interkulturellen Perspektiven.

Workshops, Vorstellung Forschungsvorhaben in den Arbeitkreisen “Ethik”, “Migration und Menschenrechte”, “Vergleichende Philosophie und humanistische Grundlagenforschung”, “Lateinamerikanische Identität im interkulturellen Diskurs”, Forum für Diplomand/Innen und Dissertant/Innen

Dies war die Ankündigung:

Das “Unterbewusste” dieses Symposium wird sichtbar, wenn man den blauen Hintergrund etwas genauer inspiziert. “Medizinethik” und “Wirtschaftsethik” sind deutlich zu lesen. Vom weissen Text überlagert sind so zentrale ethische Begriffe wie “Humankapital” und, damit es einen Bezug zum Humanismus hat, “Bildung von Humankapital”.

Wie heißt es so schön: “Vor dem Hintergrund meiner Überzeugungen …”.

Sex am Arbeitsplatz

Wissendes Lächeln: eine Kollegin schaut Dir über die Schulter, während Dein Monitor eine Porno-Seite zeigt und Du verlegen stammelst: “Diese Adresse habe ich gar nicht gewählt.” Das kann aber wirklich passieren.

In der Vorbereitung fürt den nächsten Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Philosophie gab es eine Diskussion über das nicht ganz taufrische ästhetische Konzept:

Wie kommt man an die Seitengestaltung heran, um ein Update zu versuchen? Der Quelltext zeigt, welche Vorlagen verwendet wurden.

Copyright (c) 2001 Thomas Brattli (webmaster@dhtmlcentral.com)

DHTML coolMenus – Get it at coolmenus.dhtmlcentral.com
Version 4.0_beta

This script can be used freely as long as all copyright messages are intact.
Extra info – Coolmenus reference/help – Extra links to help files ****

CSS help: http://coolmenus.dhtmlcentral.com/projects/coolmenus/reference.asp?m=37
General: http://coolmenus.dhtmlcentral.com/reference.asp?m=35
Menu properties: http://coolmenus.dhtmlcentral.com/properties.asp?m=47
Level properties: http://coolmenus.dhtmlcentral.com/properties.asp?m=48
Background bar properties: http://coolmenus.dhtmlcentral.com/properties.asp?m=49
Item properties: http://coolmenus.dhtmlcentral.com/properties.asp?m=50

Also wählt man die Hauptseite des Projekts http://coolmenus.dhtmlcentral.com/projects/coolmenus. Oops!

Es ist schon interessant, wie sich Pornographie in bei der Gestaltung philosophischer Webseiten bemerkbar macht.

Kronenzeitungsniveau

“Die Presse” brachte am Montag einen Bericht über den österreichischen Bologna-Komplex. Er ist gezeichnet von ROSA SCHMIDT-VIERTHALER UND CHRISTOPH SCHWARZ. Die Recherche führte Frau Schmidt-Vierthaler auch zu mir. Ihre Sachkenntnis zeigte sie mit der Frage, warum die Institute nicht konsultiert wurden, als man freie Wahlfächer aus den Curricula nahm. Die Seriosität ihrer Berichterstattung läßt sich aus der folgenden Dokumentation ermessen.

Eine Frage lautete, warum die freien Wahlfächer in einigen Studien stark reduziert wurden. Das schrieb ich zurück:

“Auf die Schnelle” ist sie nicht zufriedenstellend zu behandeln. Das beginnt damit, dass es im juridischen Sinn nirgendwo mehr “freie Wahlfächer” gibt. Die waren eine Erfindung des UniStG 1998, was eine eigene Geschichte ist. Mit der Bologna-Umstellung ergibt sich die Frage, wieviel “Bewegungsspielraum” in den neuen Curricula vorzusehen ist und zwar – anders als in den Diplomstudien – in einer Bachelor/Master-Abfolge.

Darüber muss man sehr genau sprechen. Die kurze Antwort auf Ihre Frage ist (das ist jetzt meine zusammenfassende Einschätzung): Eine inadäquate Regelung aus 1998 ist unter den Voraussetzungen der Hochschulautonomie an verschiedenen Universitäten und in verschiedenen Studienrichtungen in unterschiedlicher Weise korrigiert worden.

Daraus wurde Folgendes:

Für die Reduktion der Wahlfächer verantwortlich sind die Senate. Der Senat der Uni Wien sieht Wahlfächer als „inadäquate Regelung eines überholten Uni-Gesetzes“.

“Wahlfächer” kommen in den meisten bestehenden Curricula vor, “freie Wahlfächer” sind, wie ich deutlich machte, eine Kreation des UniStG 1998.

Es ist, wie wenn mich jemand fragt, warum ich laute Musik problematisch finde. Ich antworte, weil laute Musik meine Ohren geschädigt hat. Und die Person verbreitet nun, dass ich Musik problematisch finde, weil sie meine Ohren schädigt.

xybernetiz

Critical Inquiry is a n important US-american journal which, in his current edition, contains an article by Lydia H. Liu, entitled: “The Cybernetic Unconscious: Rethinking Lacan, Poe, and French Theory”.

It is well known that the term “cybernetics” derives from the greek expression for steersman. And there is some intellectual capital to be gained if you demonstrate your knowledge of the Greek language. So we get the following explanation:

Unfortunately, the first as well as the last letter are are wrong. It should be “κυβερνητης”. This is an embarrassing faux pas, really. The author (or proof reader) is showing her incompetence in the very act of trying to show off her erudition.

It also is painful for someone noticing the glitch. Should one just disregard it as an unfortunate accident – or should one complain, since classical education matters? Which amounts to boasting about the very same competence the author seems to lack.

Studieneingangsphasen

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Heute im Morgenjournal sprach Steven Soderbergh über seinen neuen Film “Der Informant”. Er wundere sich nicht, dass Politiker lügen, anders können sie nicht an der Macht bleiben. Vorher hörte man ein Interview mit Thomas Wallerberger, dem stellvertretenden Vorsitzenden der ÖH.

Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Herr Wallerberger lügen möchte, aber seine Aussagen sind mehrfach unwahr.

Thomas Wallerberger im Morgenjournal.

Leider sind Studieneingangsphasen im Moment eben diese knock-out Geschichte.

Es gibt in bestimmten Fächern knock-out Prüfungen. Und es gibt an der Universität Wien, den alten gesetzlichen Bestimmungen entsprechend, Lehrveranstaltungsgruppen, die als STEP bezeichnet sind. Beides hat konzeptuell nichts miteinander zu tun. Man kann, wenn man will, jede Lehrveranstaltung zum knock-out verwenden. In beinahe allen Studien an der Universität Wien ist die STEP keine Voraussetzung für das weitere Studium.

Ab dem Studienjahr 2011 müssen verpflichtende STEPs eingeführt werden. Dazu aus den Erläuterungen zur Regierungsvorlage:

Aus der gesetzlichen Umschreibung der Studieneingangs- und Orientierungsphase (Abs. 1) ergibt sich, dass sie dazu bestimmt ist, den Studierenden die Möglichkeit zu bieten, ihre Studienwahl zu überprüfen. Abs. 5 verdeutlicht diesen Charakter. Die mit ihr verbundenen Prüfungen haben auf den für das Weiterstudium erforderlichen Wissenserwerb abzustellen. Sie dürfen daher nicht so gestaltet werden, dass nur einer von vornherein bestimmten Anzahl von Studierenden (quantitative Zugangsbeschränkung) das Weiterstudium ermöglicht wird

Thomas Wallerberger behauptet weiters:

Studieneingangsphasen, die das Ziel haben, die Studierenden nach dem ersten Jahr zu halbieren oder zu vierteln sind versteckte Zugangsbeschränkungen …

In Zukunft sind solche Regelungen gesetzlich nicht zugelassen. Die gegenwärtige Situation sieht so aus: die STEPs der Kultur- und Sozialwissenschaften (um mich darauf zu beschränken) müssen nicht absolviert werden, um weiterstudieren zu können. Hingegen fallen im ersten Jahr (geprüft an der Statistik für 2007/08) tatsächlich etwa ein Drittel der Studierenden weg – und zwar ohne irgendwie geartete Sanktionen im Anschluss an eine Studieneingangsphase.

Es ist unzulässig, die schon sehr lange bestehende drop-out-Quote von einem Drittel im ersten Jahr als den vergangenen, gegenwärtigen oder künftig zu erwartenden Effekt einer STEP zu bezeichnen. Man kann das als falsche Information betrachten. Der Mann sitzt im Leitungsgremium der ÖH. Er müßte es besser wissen.

Zurich Kundenservice

In unregelmäßigen Abständen packt mich der Ärger über die sprachliche Schlamperei, die an der Universität ausgebrochen ist. Die Umstellung zu einem Unternehmen läßt ehemalige Standards des korrekten Ausdrucks leicht in Vergessenheit geraten. Manchmal denke ich: solche Ausrutscher würde sich eine Bank oder eine Versicherung niemals erlauben.

Ein frommer Irrtum. Die Zurich schickt mir einen Brief, um mich als Kunden ihrer KFZ-Versicherung zu gewinnen. Ich stutze: in der 2. Zeile ein das-Fehler:

zurich2a

Der zweite Absatz beginnt sprachlich unbeholfen. Es sollte besser heißen: “Wenn Sie ihr Auto immer benötigen”. Und dann entwickelt er das interessante Konzept der “Pannen oder Unfällen bis zu 6 Tagen”.

zurich2b

Dauern die Pannen sechs Tage? Oder soll das Tage und nicht Tagen heißen:”bis zu 6 Tage einen Ersatzwagen zur Verfügung”. Nun gut, das ist ein wenig beckmesserisch. Aber “Fahrläsigkeit”?

zurich2c

Zum Abschied, damit Sie sich persönlich angesprochen fühlen, das etwas andere Angebot:

zurich2d

Hier der Brief im Ganzen.

born in the USA

Ich schreibe an einem Artikel: “Zweimal Paris: Wahn und Wirklichkeit”. Er beginnt mit einer Episode, die M. Foucault zitiert. Ein Psychiater des 19. Jahrhunderts ist mit einem Patienten konfrontiert, der die Existenz von Paris leugnet. Als der Nervenarzt mit ihm nach Paris fährt, antwortet der Patient: Das ist die Provinzstadt Langres, die nur so aussieht, wie Paris. Eine erste Pointe besteht darin, dass man in diesem Fall den Wahrheitsanspruch nicht relativistisch abwerten kann. Es geht – für beide Seiten – um einen Konflikt. Wenn einander die Positionen nicht ernsthaft gegenüberstehen, gerät man von einem Erkenntnisproblem zur Psychotherapie.

Auch ohne den psychiatrischen Hintergrund trifft man auf ähnliche Konfrontationen. In den USA wird derzeit von einigen Freaks die Staatsbürgerschaft Barack Obamas abgestritten. Das Video ist “spooky”:

Der Präsidentensprecher nimmt es richtig:

Informationen zu den Fakten hier oder hier.