Lückengesetz

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Die Novelle des UG2002 ist vom Nationalrat beschlossen. Ein prinzipienloses Potpourri von kleinen Geschenken an die universitären Instanzen und einem großen Geschenk, das sich das Ministerium selbst gemacht hat.

Max Kothbauer, Vorsitzender des Universitätsrat der Universität Wien, hatte im Standard einen umstrittenen Kommentarverfasst. Er sieht die Entwicklung im Großen positiv und stellt sich gegen die habituellen Skeptiker.

Gerhard Clemenz hat mit Nachdruck gekontert. Und auch die neue ÖH-Vorsitzende Sigried Maurer teilte die schönen Aussichten nicht.

Hier der

[display_podcast]

Bericht des ORF über die Beschlussfassung im Nationalrat. Minister Hahn ist, wie man daraus entnehmen kann, nicht in der Lage, zwischen der Teilzeitautonomie eines (zur Hälfte) von der Regierung eingesetzten Gremiums und der Hochschulautonomie als einer Verfassungsbestimmung der Republik zu unterscheiden.

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“Success” für Alle?

(10:00)
Gerade findet die Karriere-Messe Uni Success statt. Während sich einige um ein Gratis-Bewerbungsfoto/Frühstück anstellten oder sich mit den Leuten am Messestand unterhielten, nutzten andere den Kontext, um “den Widerstand zu organisieren”. Und zwar gegen die UG2002-Novelle.

Die Kritik – wie ich dem Flyer entnehme – richtete sich vor allem gegen:

  • Zugangsbeschränkungen für Master- und PhD-Studien
  • Studieneingangsphasen, die den Studienbeginn erschweren
  • Unterfinanzierung der Unis, zu wenig Geld für Stipendien- und Familienbeihilfe
  • die Ausschreibung des Rektorsposten vom Universitätsrat statt wie bisher vom Senat

Schlachtrufe wie Wessen Uni? Unsre Uni! oder Master für Alle – und zwar umsonst hallten aus den Megaphonen – durch die Aula und den Arkadenhof. Trillerpfeifen. Emotionen. Die Polizei begleitete die um den Arkadenhof wandernde Gruppe, während andere Studierende die Lage beobachteten und die Flyer lasen.

Das hat den Ablauf der Eröffnung stark erschüttert. Angekündigt war eine 15-minütige Eröffnung mit Wissenschaftsminister, Rektor und Uni-Port-Geschäftsführer, die genauso wie die angekündigte Diskussion “Wie verändert Online-Kommunikation unsere Welt?” entfielen.

Eine Szene, die ich beobachtet habe: Drei der Demonstranten (m/w) mussten von den Veranstaltern gehindert werden, Broschüre-Ständer mitzunehmen. Sie erklärten ihr Verhalten in etwa mit: Wir haben aber dafür bezahlt.

(12:00) Mittlerweile hat sich die Demo aufgelöst. Bewertungen überlasse ich den Kommentatorinnenen (m/w).

resurrect

ch-scheme1

Siehe die Kommentare zum letzten Beitrag.


Bericht Houhn

Uni ist eine Einrichtung „sui generis“. Von den 3% Gestaltungsreserve bis 2013 verwendet er nur 2%, der FWF bekommt davon die Hälfte, sodass dieser Anteil wieder an die Unis zurückfließt.

STEP: 0.5 bis 2 Semester Orientierungsphase, ab WS 2011 fix.

Zugangsbestimmungen Master, PHD: Senat entscheidet, ob er solche haben will. Entscheidung soll transparent ablaufen, Übergangsphase muss enthalten sein. Innerhalb der Uni muss ein Bakkalaureat auch einen Master erlauben.

Bologna: Es soll 8-semestrige Bakk als Ausnahme auch geben (wohlbegründet), anschließender Master darf aber nicht verkürzt werden. -> Lehramtsstudien.

Human-Medizin: Zulassungen bis 2015 auf bis zu 2000 anheben. Vet-Med: 250. Psychologie: 230

Quoten: nur für Medizin, sonst eine Möglichkeit einer Ministerverordnung, die eine Universität beantragen muss, und der das Parlament zustimmen muss.

Bakk, Master, PhD: Keine Mehrfachanerkennung von Arbeiten

Kliniken (Med-Unis): Arbeitszeitmodell in Arbeitsübereinkommen zwischen Uni und Spitalsträger. Es sollte 70% Klinik versus 30% Forschung ins Gesetz

Refundierung Studienbeiträge: Es hat angeblich 35% mehr Neuinskribenten nach Abschaffung der Studiengebühren gegeben. Studienaktiv soll 8+8 ECTS sein.

-> Studienplatzfinanzierung soll angegangen werden. Grenze Finanzierung ist WS 2008/09: 157 Mill Euro

Rektorswahl: 80% der Wahlen verliefen ok, Regelungsbedarf bei Problemfällen. Fristen werden gesetzt. Wiederwahl des amtierenden Rektors wenn Senat und Unirat mit 2/3 Mehrheit dafür. Findungskommission: 2 Senat, 2 Unirat – Vorsitzende müssen drinnen sein. >=5er Liste an Senat, 3er Vorschlag an Unirat.

Senatszusammensetzung: 18- oder 26-er Senate.

ProfessorInnen 50%
1 Allgemein Uni-Bedienstete(r)
25% Studierende
25% Wiss. MitarbeiterInnen

§99 Professur auf 5-6 Jahre anheben. Maximal 15% der wiss. MitarbeiterInnen. – Unirat entscheidet die Quote.

Ende Bericht Houhn


W: Gut, dass UG Laufbahnmodelle zulässt. Finanzierung ist Rücknahme der Autonomie und widerspricht den Beschlüssen vom 24.9.08. Zusatzkosten für 40.000 Studierende mal 730, tatsächlich mal 5.000 Euro. Bei Aktiven fallen PhD und Erstsemestrige raus, da nicht durch Prüfungen erfasst.

Handlungsfähige Organe: Probleme bei Einzelverträgen mit den Personen im Rektoratsteam.

C: Kompetenzverschiebungen zu Ungunsten des Senats. Studienauflassung durch Rektor inakzeptabel. Rektorswahl: Mehrheit des Senats in der Findungskommission, Vetorecht des Senats gegen Liste. Problem: 10% freie Wahlfächer bei Bakk. STEP: wieder viel Arbeit für Adaption der Studien.

K: Überarbeitungen des UG ok, STEP ok, coaching soll verbessert werden. Ordentliche Betreuungsverhältnisse nach STEP wichtig. Rektorswahlen: Senat soll Mehrheit in Findungskomm haben. Finanzierungsproblem: 3% sind 10 Millionen pro Jahr. Studierende: Mindest 4+4 ECTS für aktive ok, 8+8 zuviel, 2+2 würde reichen, da die, die nur aus Jux studieren gar keine Prüfungen ablegen.

L, MUG: Unirat und Rektorswahl soll so wie im Entwurf stehen bleiben

S: Psychologie: jetzt 600, 1200 sind nicht finanzierbar. §99 Professuren steigern die Personalkosten und die Leute arbeiten ja nachher nicht mehr als vorher. Warum also besser bezahlen (W wirft ein, dass sie ja dann keine Beamten mehr sind). Gegen §99 Professuren, gegen 15%, gegen Umbau des Senats.

K: 15% qualifizierten Mittelbau gibt es nicht. Senat: neue Zusammensetzung schlecht, fordert 50%+1, internationale Gepflogenheit, damit Höchstqualifizierte Einfluss auf Uni nehmen können.

S: gegen Selektion, STEP. Für neuen Senat, besser 1:1:1.

jobs available

University of Vienna botanical garden
Image via Wikipedia

Ab August 2009 ist Martin Kusch Professor in Wien. Seine Bestellung ist ein großer Erfolg für das Institut für Philosophie und ein Zeichen dafür, dass das Rektorat bereit ist, internationale Top-Wissenschafter zu verpflichten.

maku

Unlängst hat er die folgende Mail an die beiden größten englischsprachigen Philosophie-Listen geschickt:

Two chairs have just been advertised as the University of Vienna; one in (APPLIED) ETHICS and one in THEORETICAL PHILOSOPHY.

See: http://typo3.univie.ac.at/index.php?id=11940

Three things might make these positions interesting to subscribers of this
lists:

(1) No knowledge of the German language is required at the time of
appointment, only a commitment to learn German within three years after
appointment.

(2) The professorial salaries in Vienna can be pretty high compared with
salaries in most European countries. (And note that house prices in Vienna
are relatively low.) Senior chairs come with a secretary and two post-doc
positions. Teaching load is negotiable.

(3) Vienna …

Ich habe Philosophie-Ausschreibungen schon früher an diese Listen geschickt – jetzt sehe ich, wie man das macht. Allerdings gibt es auch ein paar Zwischentöne. “Senior chairs come with two post-docs”, das heißt: personelle Abhängigkeiten, die es im letzten Jahrzehnt nicht mehr gegeben hat.

Und das gute Gehalt, das die Universitätsleitung einem anerkannten Forscher zahlt, wird bei den nächsten Berufungen entsprechend knapp.

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strukturelle Gewalt, Anti-Heteronormativität – aber worüber sprechen wir eigentlich?

Was mich zu Beginn des Studiums abgeschreckt hat, Kontakt mit der Studienvertretung der Informatik aufzunehmen, war der Ruf der radikal links-politischen Einstellung.  Ich habe aber beschlossen – 3 Jahre später – den Ruf zu ignorieren, den Leuten  zuzuhören und Fragen zu stellen. Im Rahmen eines von der /bin – der Basisgruppe für Informatik – veranstalteten Seminars hatte ich 3 Tage die Gelegenheit, in Diskussionen einen Crash-Kurs in die Grundsätze der /bin, in Basisdemokratie und geschlechtergerechte Sprache zu bekommen.

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Nach diesen Tagen intensiver Diskussionen und gemeinsamen Zusammenlebens muss ich sagen: Der Ruf ist nicht ganz unberechtigt, aber man muss es differenzierter sehen: Viele Diskussionspunkte finde ich bis zu einer gewissen Grenze berechtigt. Im Folgenden ein paar Reflexionen zu einem bestimmten Punkt: Read more

Wissenschaft in der Krise. 2 Interpretationen

Heute abend fand eine Podiumsdiskussion zum Thema Wissenschaft in der Krise. Die aktuelle Wirtschaftskrise und Anforderungen an wissenschaftliche Forschung statt. Vorweg muss ich sagen, dass man, um der Diskussion vernünftig folgen zu können, mehr Ahnung von Wirtschaftswissenschaften und Politikwissenschaften haben sollte als ich. Deswegen verstehen sich die folgenden Notizen nur als eine Art Dokumentation der Diskussion ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder einer Plausibilitätsprüfung.

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Es gab zwei Phasen ohne Diskussion (Gründe der Krise und Rolle der Wissenschaften in der Krise) und eine Schlussphase mit einem unerwarteten Intermezzo über ein aktuell heißes hochschulpolitisches Thema der Uni Wien (Stichwort: Kollektivvertrag), wobei aber von Seiten der Moderation versucht wurde zu verhindern, dass der Rest der Diskussion durch dieses Thema beherrscht wurde (was sich IMHO nicht völlig verhindern ließ).
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Lehrqualität: Basel ruft Wien

bamad

Vergangene Woche fand an der Universität Wien eine Tagung zur Qualität von Studienprogrammen statt. Dazu eine kleine Vignette.

Eingeladen war u.a. Frau Susanne Schmetkamp vom Philosophisches Seminar der Universität Basel. Sie stellte dar, wie sorgfältig die Studierenden in Basel in die Philosophie eingeführt werden. Die Homepage beschreibt es so:

Zum Grundstudium in den ersten beiden Studienjahren gehören drei tutoriengestützte obligatorische Grundkurse: der Grundkurs Theoretische Philosophie, der Grundkurs Praktische Philosophie und der Grundkurs Logische Propädeutik. Diese Veranstaltungen werden jährlich angeboten. An den begleitenden Tutorien nehmen maximal 12 Studierende teil.

Soweit, so gut. Die Sache hat aber noch einen anderen Aspekt. Die Chefin Frau Schmetkamps war eine der Wissenschafterinnen, die vergangenen Herbst unsere Fakultät evaluierten. In ihrem Bericht regte sie diese Art von Tutorien an. Dazu muss man allerdings wissen, dass an der Universität Basel etwa ein Zehntel soviel Personen Philosophie studieren, wie in Wien.

Es ist ein amüsanter Zusammenhang. Die internationale Qualität verlangt, dass wir aus dem Ausland evaluiert werden. Von dort kommen Philosophinnen aus komplett verschiedenen Kontexten. Sie beurteilen uns nach ihren mitgebrachten Kriterien, die wir nicht erfüllen können, weil das Finanzwesen in einen Lachkrampf ausbricht, wenn wir die Mittel dazu fordern.

Sprungbrett im Abseits?

Uniport ist das Karriereservice der Universität Wien, dessen Zielgruppe sich aus Studierenden und Unternehmen zusammensetzt:

  • Studierende und Absolventinnen (der Universität Wien) können sich registrieren und ein eigenes Profil erstellen, in der sie für Unternehmen relevante Informationen über sich zur Verfügung stellen. Außerdem haben sie Zugriff auf Stellenangebote. Man klassifiziert die studentische Zielgruppe als Zielflieger und das Service als Sprungbrett von der Uni in den Beruf.
  • Auf der anderen Seite können Unternehmen dem Service eine kostenpflichtige Anfrage stellen (Recruiting), in der sie nach Personen mit einem bestimmten Profil suchen.

Ich war heute mit sechs anderen Studierenden bei einem Workshop, in der der Geschäftsführer von Uniport eingeladen hat, Vorschläge zur Verbesserung der Kommunikation nach außen zu den Studierenden einzubringen, um das Service attraktiver zu machen (Erhöhung der Zugriffszahlen, der Anzahl der Registrierungen, der ausgefüllten Profile und der Teilnahmezahlen an den – teils kostenpflichtigen – Veranstaltungen). Eine spannende Diskussion mit einer skurrilen Erkenntnis. Read more