Ein seit der Einführung des UG02 beliebtes hochschulpolitisches Schema besteht darin, die Chefetage der Universität rhetorisch zu attackieren. In der Senatssitzung vergangenen Donnerstag bot sich dazu eine gute Gelegenheit. Die Evaluierung des Organisationsplans, die insgesamt stockend vorankommt und von der zuletzt im Oktober des vergangenen Jahrs in einer anfangs missglückten Online-Befragung zu hören war, liegt noch immer auf Eis. Es wurde mitgeteilt, dass es nach über drei Monaten noch immer keine Auswertung dieser Aktion gibt.
Ich nahm das zum Anlass einer deutlichen Kritik am Rektorat, auf die von den
Verantwortlichen heftig repliziert wurde. Es war keine schöne Episode, doch dann kam doch ein erhellender Moment. Ein Mitglied des Senates bemerkte trocken “Es ist verabsäumt worden, eine Steuerungsgruppe einzusetzen”. Damit war der Nagel auf den Kopf getroffen.
Einerseits ist das eine Kritik am Rektorat. Vorhaben dieser Bedeutung verlangen, um sachgemäß durchgeführt zu werden, heutzutage eine solche Konstruktion. Das Rektorat weiß das sehr gut und praktiziert es für gewöhnlich auch. Es ist unprofessionell, sich das hier zu ersparen. Andererseits war es auch eine Kritik am Kritiker. Statt sich über die Unzukömmlichkeiten aufzuregen, hätte er besser dafür gesorgt, dass eine solche Gruppe vorgesehen wird.
Der Zwischenfall gibt auch über den Anlass hinaus zu denken. Das Muster oben/unten, Vertuschung und Enthüllung, ist reichlich abgenützt. Das macht man heutzutage anders. Man setzt ein “steering commitee” ein. Wer ist dafür verantwortlich? Nun, die Beschickung einer Steuerungsgruppe erfolgt durch eine (oder mehrere) Steuerungsgruppen. Die Aufsicht über sozialrelevante Prozesse liegt bei Honoratioren, die sich in diesen sozialen Bedingungen verdient gemacht haben. Das ist die Politik der Stoßdämpfung durch stoßgedämpfte Dämpfe.