Angst machen

“mein Name ist XY und ich habe in Ihrer VO-L 180185 Cyberplatonismus einen Platz bekommen, kann nun aber zum ersten Termin aufgrund von gleich zwei Prüfungen nicht erscheinen.


Müssen Sie nun meinen Platz an jemand anderen übergeben, oder kann ich trotzdem an der VO-L teilnehmen, wenn ich nur diesen einen Termin versäume?

Ich entschuldige mich schon im Vorraus für entstandene Unannehmlichkeiten und bedanke mich für Ihre Antwort.”

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konfus?

Am 12.9. habe ich hier auf meinen Vortrag am Paraflows Symposium verwiesen, speziell auf das abschließende Beispiel aus dem Fussball-Bereich. Jana Herwig erwähnt Deutschland : Belgien in ihrem Blog Digiom.

Aber es gibt nicht nur Fussball-Liebhaber auf dieser Welt.

In Rhizomorph’s Blog findet sich ein härteres Urteil:

Die Ausführungen (i.e. zu Spinoza, h.h.) waren jedoch kurz und oberflächlich, und wurden dann von einem der vielen twist und turns in diesem etwas konfusen Vortrag durch eine unendlich lang dauernde Detailanalyse eines Fussballspiels, dessen theoretische Enbindung in den Vortrag ich nur am Rande verstanden habe und nicht im Stande bin wiederzugeben, abgelöst.

Sollte Interesse bestehen: hier ein (gekürzter) Ausschnitt aus der anschließenden Diskussion zwischen Jana Herwig und mir:

[audio:http://phaidon.philo.at/qu/wp-content/uploads/2010/09/im-disc.mp3]

Rhizomorphs Satz ist übrigens rizomorph in die Grammatik engebunden.

stefansraduniwien

Eine böse Überraschung bietet der Imagefilm der Universität Wien, den die Dienstleistungs-einheit für Öffentlichkeitsarbeit eben online gestellt hat. In einer Aussendung des Rektorats wird er als ein “Episodenfilm” bezeichnet, in dem es (eine weitere Überraschung) auch einen gesprochenen Kommentar gibt. Und besonders viel Authentizität:

Ein gesprochener Kommentar, der sich auf die Inhalte bezieht, begleitet durch den Film. Im Zentrum des Geschehens stehen reale Personen im universitären Alltag, um dem Imagefilm besondere Authentizität zu verleihen.

Komm und sieh. Oder eine kleine, gedankensplitternde Hörprobe:

[audio:http://phaidon.philo.at/qu/wp-content/uploads/2010/09/geniestreiche.mp3]

freispielen

Im Rahmen des Symposiums “Mind and Matter” von Paraflows 10 habe ich gestern diesen Videoclip gezeigt:

[flv]http://phaidon.philo.at/qu/wp-content/uploads/2010/09/Tor.flv[/flv]

Die Gehirnforschung untersucht unter anderem jene neuronalen Vorgänge, die “dafür verantwortlich sind”, dass wir bestimmte Bewusstseinszustände besitzen. Daran schließen sich bekannte Fragen an: Wie verhält sich eine Konstellation im Gehirn zu einem Gefühl oder Gedanken? Es wird versucht, Bilder von der Erregung des Nervensystems mit sinnvollen Erfahrungen zusammenzuspannen.

Aber die soziale Welt besteht nicht aus vereinzelten Gehirnen, die allenfalls miteinander Beziehungen aufnehmen. Spielregeln sind über-individuelle Abstraktionen, denen sich Körper (unter anderem Gehirne) anpassen. Thomas Müllers Querpass ist genial, nicht weil eine Gruppe von Neuronen gefeuert hat, sondern weil er gut Fussball spielt.

Und ausserdem ist der Spielzug philosophisch. Er öffnet die “Abwehrmauer”. Er zeigt die Personenverteilung in einem anderen Licht. Eine neue Handlungsmöglichkeit wird geschaffen.

Die Website der Zecke

Zum Sommerausklang ein Bericht aus Wald und Flur. Man kann gebisssen werden, dann hilft ein Zeckenlasso.

Ich habe eines in Amsterdam gekauft. Die Gebrauchsanweisung ist auf holländisch verfasst. Teilweise verständlich, doch einige Lücken bleiben.

l.v.m. de weerhakjes draai den pen langzaam een hele slag rond. Trek de teek er verfolgens zonder te rukken rechtstandig uit. Ontsmet de plaats van de teek.

“Trek de teek … zonder te rukken”: den Zeck nicht ruckweise herausziehen. Aber “ontsmet de plaats”? Translate Google!

l.v.m. der Rückseite des Stiftes Fersen langsam drehenden eine volle Umdrehung um. Ziehen Sie die Zecke ist gerade heraus, ohne Kraft zu ziehen. Desinfizieren Sie die Website der Zecke.

Sprachausdrücke sind mehrdeutig und bisweilen ausgesprochen kontextabhängig. Wenn Du am WWW nachfragst, wird jeder “Platz” eine Webseite.

Wissenswert in Südböhmen

Die alte Buchkultur. Man riecht förmlich am Schriftbild das Papier von

Hugo Rokyta:

Die böhmischen Länder Handbuch der Kunstdenkmäler und Gedenkstätten europäischer Kulturbeziehungen in den böhmischen Ländern

Salzburg, St.Peter Verlag, 1970

Ich habe es vor einem Besuch in Telč konsultiert:

Und dagegen die Informationen, die man mittlerweile aus dem Netz bekommt:

Das ist bloß die erste Auswahl aus einer dynamisch wachsenden Informationsquelle.

Telč architecture
Image by Adam Polselli via Flickr
Enhanced by Zemanta

“Ich bin der Geist, der stets verneint.”

Ich würde die Person gerne kennen. Sie verfügt über ein ausgeprägtes Urteilsvermögen und große Originalität. Sie kann sich gegen eine Mehrheit durchsetzen. Leider mag sie mich gar nicht und ist nicht in der Lage gewesen, ihre Kritik während eines halben Jahres irgendwie zu äußern.

Aber es gibt ja die LV-Evaluation am Ende des Semsters. (Eine Idee haben) Das ist eine Gelegenheit für Herr oder Frau 7,1 %. (Das ist der Prozentsatz einer unter 14 abgegebenen Stimmen.)

Es wäre interessant zu wissen, wie die konsistenten Abweichungen zu lesen sind. Die Vorlesung regt eher nicht zum Mitdenken an und wird eher unverständlich, ohne Begeisterung zu vermitteln, vorgetragen. Der Spass ist, dass sämtliche andere Studierenden diese Meinung nicht teilen.

Der Stoff ist dieser 7,1%-Person zu leicht, dennoch ist es eher zu viel. Feedback? Nicht zufriedenstellend.

Und es handelt sich um eine Kritikerin (m/w) mit masochistischen Tendenzen. Sie nimmt an der Veranstaltung teil, obwohl sie weder das Interesse am Studium fördert, noch ihre eigene Beschäftigung mit den Inhalten unterstützt.

Ich muss – für diese Mephisto-Figur – fast alles falsch gemacht haben. Oder ist sie selber am falschen Platz? Vielleicht aber auch am richtigen Platz, nämlich dort, wo sie deutlich ihre Meinung sagen kann. Besser wäre natürlich noch, wenn die Kritik irgendwie nachvollziehbar wäre, sonst sieht sie wie ein Bosheitsakt aus. Nicht auszudenken, wenn die Person zwei Freunde mitnimmt, die auch Fragebogen ausfüllen. Dann wären es schon ein Fünftel der Befragten.

Glücklicherweise – für mich – hat in den Jahren, in denen diese bewertungsähnliche Übung durchgeführt wird, noch niemals jemand mit mir über die Ergebnisse gesprochen.

power point play

Der “Zusammenfassende Bericht zur Evaluation des Organisationsplans der Universität Wien” stammt von – so schreibt er in die Titelzeile –

Em. o. Univ.-Prof Dr.Dr.h.c.mult. Gerhard Reber

Wofür immer er die Ehrendoktorate bekommen hat, es war nicht für sprachlichen Ausdruck. So klingt der Überblick auf Seite 3:

“Grundlage”, “Grundbestimmungen”, “Grundstruktur”, “Generalüberholung”, “gegebene Effizienz”, “wesentlich erhöhen”, es ist klingt etwas grundig. Aber das ist, zugegeben, eine Geschmacksfrage.

Objektiv bedenklicher ist dagegen die Tendenz des Gutachters, die Syntax von Power Point auf herkömmliche Sätze anzuwenden. In seinem Duktus müsste der Absatz eigentlich so aussehen:

Insgesamt gesehen lässt sich m.E. sagen:

  • dass der auf der Grundlage des UG 2002 an der Universität Wien geschaffene Organisationsplan in seinen Grundbestimmungen ein hohes Maß an Akzeptanz gefunden hat
  • die „Grundstruktur“ keine „Generalüberholung“ mit all ihren Komplikationen nötig hat
  • dessen ungeachtet Probleme zu Tage getreten sind, welche ein „fine tuning“ herausfordert, dessen Realisierung die gegebene Effizienz wesentlich erhöhen kann

Der letzte (quasi) Satz ist zudem missglückt. Reber will nicht sagen, dass das “fine tuning” Probleme herausfordert, sondern dass Probleme ein “fine tuning” herausfordern.

Vom Inhalt des Berichtes spreche ich einstweilen noch gar nicht.

Eine PLUM Podiumsdiskussion zum Organisationsplan ist in dieser Video Dokumentation abrufbar.

Wasser und Feuer

Die klassischen Elemente: Erde, Luft, Wasser, Feuer. Sie mischen sich nicht. Ihr Gegensatz bestimmt das gewöhnliche Leben. Auf der Erde kann man nicht fliegen und in der Luft nicht gehen. Allerdings: die Technik kann das ändern.

Steuerbare Bohrer dringen nicht nur tief ins Erdreich vor, sondern wühlen sich auch horizontal ins Gestein. So kann die gashaltige Gesteinsschicht über eine Strecke von mehreren Kilometern durchbohrt werden. Damit das Gas entweichen kann, wird das Gestein durch eine Mischung aus Wasser, Chemikalien und Quarzkügelchen in Tausende Stückchen gesprengt. Die Sprengungen bezeichnet man als “hydraulic fracturing”.

Spiegel online

Das Ergebnis ist eine verkehrte Welt. Aus der Wasserleitung strömt Feuer. Dazu gibt es einen Film:

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