natürlich künstlich

Die Idee stammt von Harald Staun in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Franz Josef Jung, der vorletzte deutsche Bundesminister für Verteidigung, hatte deutliche Defizite bei der Imagepflege. Wenn man Fotos seiner Afghanistanbesuche mit jenen seines Nachfolgers, Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg vergleicht, zeigt sich ein eklatanter Unterschied. Es ist nicht nur die offensichtlich höhere Fitness und schickere Frisur des jüngeren Ministers. Wer bitte hat erlaubt, dass F.J. Jung beim Autogrammschreiben von hinten aufgenommen wird? Und sie Szene mit zwei salutierenden Uniformträgern und dem verkniffen zur Seite gewandten Zivilisten darf die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit nicht durchgehen lassen.

Dagegen lassen sich die Fotos Guttenbergs tout de suite als Wahlkampfplakate verwenden. Berichterstattung?

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more on the “EU Business Register”

It is an easy trick. There is a well established association called European Business Register.

The European Business Register (EBR) is a network of National Business Registers and Information Providers from currently 25 European countries.

13 EBR member countries are also members of the EBR EEIG, a European Economic Interest Group registered in Belgium and owned by its members. These are: Austria, Belgium, Denmark, France, Germany, Greece, Italy, Latvia, Luxembourg, Netherlands, Norway, Spain, Sweden.

There is, on the other hand, the subtle variant “EU Business Register” mentioned in the previous post.

This blog is not the only one to raise the alarm. Here is another warning. And yet another similar cheat.

But it makes sense to complain. The “quatsch” warning is to be found right after the “company’s” web page on Google. And note that the “Web of Trust” has flagged the site as fraudulent (red circle).

Affirmativ und Eklektizistisch?

Wie beurteilt man die Qualität von Gedanken in der akademischen Sphäre?

Eine Stellungnahme zu meinem für die “Nachwuchs”-Tagung “Junge Philosophie” an der TU Darmstadt eingereichten Paper lässt eine erste Antwort zu:

  • Wenn du Begriffe verwendest, sollten sie aus einer Theorie heraus entwickelt werden, anstatt Metaphern zu ihrer Plausibilität anzuführen.
  • Wenn du Metaphern verwendest, gebrauche sie nicht affirmativ.
  • Dass Metaphern nicht affirmativ gebraucht werden, zeigt sich, indem sie in einem systematischen Zusammenhang gestellt und kritisch hinterfragt werden.
  • Wenn du Metaphern affirmativ verwenden solltest, beziehe dich auf Literatur. Die Literatur aber muss systematisch, nicht eklektizitisch ausgewählt werden.

Die Stellungnahme hat mich irritiert. Eine These im kritisierten Paper war, dass Kompetenz nicht auf die gestaltenden, architektonischen Aspekte reduziert werden kann, sondern ein Moment miteinschließt, in der man von Situationen irritiert wird und – zunächst – in seinem Entwerfen zurückgeworfen ist. Das ist nun der Fall.

“Der Boden für fruchtbare, anschlussfähige Tätigkeiten ist: Man lässt sich stören. Und manchmal noch mehr: Man wird gestört. Man bezieht seine Kreativität aus der Irritation und spannt seine Methoden und Architekturen auf den Wellen derselben.”

Meiner Überzeugung nach ist der Schritt zur Systematik und Methodik ein Zweiter. Ein Aspekt, der mich (neben Systematik und Schlussfolgerungen) an der Philosophie fasziniert ist, was zwischen Irritation und Systematik passiert, also vor der Verwertung. Vielleicht ist der Text deswegen nicht reif für Veröffentlichung in einem Band für die Disziplin Philosophie.

Was ich zugestehe: Der Text ist vorkritisch und stotternd, ohne Rückhalt durch Literaturverweise. Temptativ wird versucht, sich auf das durch die Tagung gestellte Thema (“Brüche, Brücken, Ambivalenzen”) einzulassen. Es werden die Metaphern der Architektur und des Konstruierens erkundet.  Dann wird die Frage gestellt, ob man durch sie auf Widersprüchlichkeiten eingehen kann. Ich habe Hinweise gegeben, dass diese Metaphern genau nicht ausreichend sind, um das Prädikat “Kompetent-sein” zuzuschreiben und dass man Beispiele finden kann, die über diese Metaphern hinausweisen. Offenbar war das nicht überzeugend.

Der Beitrag findet sich im Philo-Wiki- sozusagen als Alpha-Version zum Diskutieren und Weiterarbeiten. Vielleicht hat die eine oder der andere einen hilfreichen Rat für einen offenbar nicht wohlgeformten “Nachwachsenden”. Ich habe durch die Stellungnahme ausserdem Gelegenheit eine Praxis aus der Softwareentwicklung anzuwenden, die auch wichtig für das Thema des Textes war:

Die Quellen werden nicht verschlossen und gegen Änderung gesperrt, sondern setzen sich der Konfrontation mit den Benutzern aus und können – die Beteiligung der Benutzer vorausgesetzt – schneller auf sich ändernde Situationen reagieren. Die Anpassung mit der Umgebung erhöht sich und wird dynamischer.

Man bezieht seine Kreativitat aus der Irritation und
spannt seine Methoden und Architekturen auf den Wellen derselben.

whodunit?

Die Plattform für Fachbücher Paper’c bietet tausende digitalisierte Bücher aus den besten Verlagen zum Lesen und Kaufen, gesetzt man registriert sich.

Es finden sich auch von mir mitherausgegebene Bücher, die im Ontos Verlag erschienen sind. Die Klappentexte stimmen, allerdings ist beim Absaugen der Daten ein peinlicher Irrtum passiert. Links ist das Titelbild zu sehen, offensichtlich handelt es sich um “Wittgenstein and the Philosophy of Information”. Das Buch selbst heisst, nach den Angaben der Seite, “The Ethics of Energy”.

Und offenbar habe ich die erste Biographie des viel zu früh verstorbenen Sergio Franzese verfasst.

Meine Studie, und damit schließt sich ein Kreis, wird auf Google an fünfter Stelle, noch vor dem Buch Sergio Franzeses, angezeigt.

We turn frustration into inspiration

A factored represenation splits up each state into a fixed set of variables or attributes, each of which can have a value. While two different atomic states have nothing in common – they are just different black boxes – two different factored states can share some attributes (such as being at some particular GPS loccation) […] this makes it much easier to work out how to turn one state into another.
[…]
For many purposes we need to understand the world as having things in it that are related to each other, not just variables with values. […] A factored represenation is unlikely to be pre-equipped with the attribute TruckAheadBackingIntoDairyFarmDrivewayBlockedByLooseCow with value true or false.  Instead, we would need a structured representation, in which objects such as cows and trucks and their various and varying relationships can be described explicitly. [..] Structured representations underlie relational databases and first-order logic […] and much of natural language understanding. […] In fact, almost everything that humans express in natural language concerns objects and their relationships.

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Indizienbeweis

Nach unserer gemeinsamen Buchpräsentation fragte mich August Ruhs, ob ich ein Fussballfan sei. Ich war verblüfft. Es musste etwas mit meinem Werk zu tun haben. Aber Platons ungleiche Erben. Bildung und Datenbanken handelt nun wirklich nicht davon.

August Ruhs schmunzelte und zeigte die Belege.

Die Grenzen zwischen Meinen und Wissen sind, was die Praxis betrifft, oft fließend. (Meine ich, oder weiß ich, dass Pasching bei Linz liegt? )

Wer kommt auf Pasching, wenn er nicht die österreichische Bundesliga verfolgt? Und dann, das hatte ich vergessen, der schlagende Beweis.

Ein ehemaliger Trainer der österreichischen Fußballnationalmannschaft sagt in einem Interview über seine Tochter: „Die Michaela hat immerhin einen Doktor-Titel, und der ist mehr wert als alle meine Fußball-Titel zusammen.“ So sieht eine Rangordnung in europäischen Kulturstaaten aus.

Nochmals: Seeblick

Hans Pechar hielt gestern am “Center for Teaching and Learning” die friday lecture zum Thema „Humboldt in der Massenuniversität? Vom Elend der neuhumanistischen Bildungsreligion“. Seine Überlegungen erinnern an die Geschichte vom kleinen Jungen, der auf der Straße einen Würdenträger sieht: “Aber der ist doch nackt!” Ähnlich entwaffnend waren zwei Bemerkungen, mit denen er den gewöhnlichen Schwulst der Bildungsdebatte durchschnitt.

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Wenn die Konturen verschwinden. Zwei Instanzen

Akademische Gemeinschaft. Einerseits ist sie gewillt und wird sie gedrängt, sich in lokale Bedingungen einzupassen. Andererseits erwartet man von Akademikerinnen, sich vermittels Argumente und unter Berufung auf Erkenntnisprozesse der nahtlosen Einpassung in ihre Umgebung und ihren Forderungen zu widersetzen: Ich habe herausgefunden, dass… Es zeigt sich, dass…  Die Studie  hat ergeben, dass…

a.) Diese Art der Wider-setzung wird, um es noch einmal zu sagen, erwartet. Sie wird von Medien aufgegriffen (public intellectuals) und konstituiert ein weltweites Feld der scientific community mit globalen Bedingungen. Es ist nicht unabhängig von den lokalen Gegebenheiten, doch es eröffnet einen neuen argumentativen Spielraum zugunsten akademischer Institutionen – speziell, wenn es um das Budget geht:  “Um im internationalen Vergleich mithalten zu können, brauchen wir von der Öffentlichkeit xyz Milliarden €.”

b.) Gestern wurde ich per Mail gefragt, warum wir nicht eine Spendenaktion à la Crowd-Funding für die österreichischen Universitäten starten? Man kann seine Spende an einen bestimmten Zweck (Institut, Forschungsgruppe, Lehrveranstaltung) binden – und guten Ideen eine Chance geben. Anstatt Studiengebühren: “Zahl, was du willst.” Unabhängig von der Mittelvergabepolitik der Entscheidungsträger in Universitäten und des Ministeriums soll das (zahlungskräftige) Volk mitentscheiden, woran geforscht und gelehrt wird.

Was heißt im internationalen Vergleich mithalten? Was heißt gute Idee? Geht es dabei um Wahrheit, um Bedürfnisbefriedigung – oder ist die Opposition zu flach?

Im Bild eine andere Opposition, die von Leben und Arbeit, in einer merkwürdigen Einheit.

Man kann darüber streiten, ob das gelungen ist 🙂

Ein anderes Beispiel, näher am Thema, ist die Symbiose zwischen der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) und Logitech:

Logitech is opening a new research and development center – its largest worldwide – at EPFL. […] There have always been interactions between the company and the university, and these have grown stronger with the years. Daniel Borel is a former student, and the outstanding success of Logitech is mainly due to the invention of the mouse, which came out of the research performed by Jean-Daniel Nicoud, a professor at EPFL. He developed the first prototype, equipped with a ball and sensors, in the 1970s and Logitech created a production model for Hewlett-Packard in the 1980s.

Since then, Daniel Borel has actively supported the development of the university. In 2008, via the association Defitech – created with his wife – he donated 2.5 million Swiss francs to the future center for neuroprosthetics. A few days ago, the researchers demonstrated the prototype of a wheelchair that maneuvers by thought – artificial intelligence at the service of handicapped people.
[…]
This new level of cooperation between EPFL and Logitech will bring significant innovation for the future.

(Quelle)