Die Überschreitung einer Grenze von einem Staat zum anderen ist in Europa eine reguläre Aktivität. Man kann als Europäerin ohne Reisepass von Wien nach Zürich fliegen, solange man nicht zu viel Wasser mitnimmt.
Das Hoheitsgebiet eines Landes, seine Souveränität, transformiert sich. Ein Staat ist nun eine Organisation unter vielen, die zugestimmt hat, sich an Spielregeln zu halten (durch bilaterale Abkommen, durch Verträge der Europäischen Union) und dessen Einwohnerinnen vielfältige Ziele verfolgen.
Die Homogenisierung der internationalen Rechtslage erodiert nationale Grenzen und schafft andere. Da eine Person nach Überfliegen der Staatsgrenze vergleichbaren Gesetzen unterliegt, ist die Feststellung ihrer Identität an Staatsgrenzen weniger wichtig.
Die Konsistenz des (multi)kulturellen Staates muss bei steigender Mobilität anders erreicht werden. Verhaltensanalyse und konformes Verhalten (im Rahmen zulässiger Abweichungen) sind wichtiger denn je, wenn man Individuen in der Welt nicht stabil zu Gruppen mit fixen Merkmalen zählen kann.
Die just in time Gruppenzuweisung erstickt die Tendenzen der Zugewiesenen. Grenzüberschreitungen können zwar überall und jederzeit auftreten, doch Staaten und Organisationen möchten darum- unter bestimmten Bedingungen – überall nachsehen und erschaffen für praktisch jede Abweichung ihre Cluster. Die technischen Errungenschaften helfen dabei (Scanner am Flughafen, extensive Datenanalyse bei elektronischer Kommunikation). Was manchmal zu vertiginösen und allergischen Reaktionen führt.
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