Kooperation – Opium für Peers?

Gegeben sei eine Organisation mit eingefahrenen Strukturen, einer Kultur des (Zusammen-)Arbeitens und einer Strategie, Ziele und Aufgaben zu bearbeiten. Im Laufe der Zeit kommt es zu neuen Situationen, die für eine Veränderung des aktuellen Zustandes sprechen.

Gesucht ist ein Weg, der neuen Situation gerecht zu werden. Erarbeiten Sie einen Weg, wie die Entscheidungsträger die Organisation nachhaltig verändern und dabei die definierten Ziele erreichen können. Beachten Sie dabei stets die sozialen und psychologischen Phänomene, die bei Verändungen auftreten können (Vgl. Abbildung: Tal der Tränen sowie das 3-Phasen-Modell von Kurt Lewin).

Read more

Gerechtigkeit ist unfair. Temporallogische Abfahrt

Eine neue Episode mit Impressionen aus Foliensätzen. Zwei Bilder und eine Formel aus einem Foliensatz über Zeitlogik zum Zwecke einer Überprüfung der Fairness-Eigenschaft, das ist der “gleichberechtigte und gleichmäßige Zugriff aller Teilnehmer eines Netzwerks auf die vorhandenen Netzwerkressourcen”.

Die beiden Bilder scheinen auf den ersten Blick recht ähnlich, doch die Suche nach dem Unterschied hat mich zu einem unerwarteten Gedankensprung geführt. Genauer geschah das, als ich um eine Interpretation der folgenden Formel rang:

Nach dem Break wird irgendwie zu rekonstruieren versucht, wohin der Sprung geführt hat, nämlich in poststrukturalistisches Gelände: Geisel, Alterität und Derrida’sche Gerechtigkeit.  Ob das gelingt?

Read more

Der Pflug

joseph2pflug-small

Kaiser Joseph II. war – nach dieser Hausarbeit ein “aufgeklärter Despot”. Eine interessante Mischung. Überliefert ist, dass es in Slawikowitz einem Bauern beim Pflügen half.

Furchen haben eine andere Geometrie als Höhlen. Man flieht nicht aus ihnen. Sie durchpflügen die Erdoberfläche, als Vorbereitung zur Aussaat. Ein Einschnitt als Bedingung zur Fruchtbarkeit. Dem Kaiser, der das Bauernhandwerk ausprobierte, sind fünf Denkmäler gesetzt.

Als der Sprechende (sic!) ist der Mensch: Mensch.

Heidegger ist widerlegt:

dies_und_das

Das gelbe Post-It ist ein Transkript aus der Vorlesung.

EDIT: Ich muss zumindest auf die Originalstelle verweisen, da die Wiedergabe auf der Folie stark verkürzt ist: Heidegger, M., Unterwegs zur Sprache, Verlag G. Neske (1993) S.32f

“Wir SPRECHEN im Wachen und im Traum. Wir SPRECHEN stets; auch dann, wenn wir kein Wort verlauten lassen, sondern nur zuhören oder lesen, sogar dann, wenn wir weder eigens zuhören noch lesen, stattdessen einer Arbeit nachgehen oder in Muße aufgehen. Wir SPRECHEN ständig in irgend einer Weise. WIR SPRECHEN, weil SPRECHEN uns natürlich ist” ( http://is.gd/5g9IE )

Conclusio: Verwende den Rotstift maßvoll.

Zurich Kundenservice

In unregelmäßigen Abständen packt mich der Ärger über die sprachliche Schlamperei, die an der Universität ausgebrochen ist. Die Umstellung zu einem Unternehmen läßt ehemalige Standards des korrekten Ausdrucks leicht in Vergessenheit geraten. Manchmal denke ich: solche Ausrutscher würde sich eine Bank oder eine Versicherung niemals erlauben.

Ein frommer Irrtum. Die Zurich schickt mir einen Brief, um mich als Kunden ihrer KFZ-Versicherung zu gewinnen. Ich stutze: in der 2. Zeile ein das-Fehler:

zurich2a

Der zweite Absatz beginnt sprachlich unbeholfen. Es sollte besser heißen: “Wenn Sie ihr Auto immer benötigen”. Und dann entwickelt er das interessante Konzept der “Pannen oder Unfällen bis zu 6 Tagen”.

zurich2b

Dauern die Pannen sechs Tage? Oder soll das Tage und nicht Tagen heißen:”bis zu 6 Tage einen Ersatzwagen zur Verfügung”. Nun gut, das ist ein wenig beckmesserisch. Aber “Fahrläsigkeit”?

zurich2c

Zum Abschied, damit Sie sich persönlich angesprochen fühlen, das etwas andere Angebot:

zurich2d

Hier der Brief im Ganzen.

born in the USA

Ich schreibe an einem Artikel: “Zweimal Paris: Wahn und Wirklichkeit”. Er beginnt mit einer Episode, die M. Foucault zitiert. Ein Psychiater des 19. Jahrhunderts ist mit einem Patienten konfrontiert, der die Existenz von Paris leugnet. Als der Nervenarzt mit ihm nach Paris fährt, antwortet der Patient: Das ist die Provinzstadt Langres, die nur so aussieht, wie Paris. Eine erste Pointe besteht darin, dass man in diesem Fall den Wahrheitsanspruch nicht relativistisch abwerten kann. Es geht – für beide Seiten – um einen Konflikt. Wenn einander die Positionen nicht ernsthaft gegenüberstehen, gerät man von einem Erkenntnisproblem zur Psychotherapie.

Auch ohne den psychiatrischen Hintergrund trifft man auf ähnliche Konfrontationen. In den USA wird derzeit von einigen Freaks die Staatsbürgerschaft Barack Obamas abgestritten. Das Video ist “spooky”:

Der Präsidentensprecher nimmt es richtig:

Informationen zu den Fakten hier oder hier.

Heteronormo – what?

Bild 1 und Bild 2.

Ohne Kommentar, im Anschluss an den Beitrag von Andreas Kirchner.

Mittwoch, 27. Mai 2009, 18.30 Uhr:

Feministische Theorie und Gender Studies

Antke Engel:

Liebe queer? Direkt ins Herz der Heteronormativität?

Was könnte es heißen, Liebe queer zu denken? Ist Liebe nicht immer queer? Wenn wir Liebe nicht mit der heterosexuellen Romanze verwechseln oder mit Gottes Überschwang oder mit einer anthropologischen Universalie, die die kleinliche Unterscheidung von Hetero- und Homosexualität überwindet, entsteht Raum für die Fragen, wann und wo queer geliebt wird. Vielleicht auch: Wie queer lieben? In Kooperation mit mehreren visuellen künstlerischen Arbeiten (Rashawn Griffi, Pauline Boudry / Renate Lorenz und Angelina Maccarone) möchte ich Bilder davon entstehen lassen, was das Herz der Heteronormativität queered.

Antke Engel ist freie Wissenschaftlerin und Philosophin im Bereich feministischer und queerer Theorie und derzeit Research Fellow am Institute for Cultural Inquiry / Kulturlabor (ICI Berlin).

dih

Wenn soziale Gefüge übersteuern…

Es ist verständlich, dass die Beurteilung von Sachkompetenzen nie völlig unabhängig von sozialen Verflechtungen getroffen werden kann, die in einem Unternehmen oder im Wissenschaftsbetrieb herrschen.  Doch das Maß, in dem diese Verflechtungen berücksichtigt werden, ist nur bis zu einem gewissen Grad förderlich für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Netzes.

spinnennetz

Am Beispiel einer Firma: Es ist schön für die konkrete Person, wenn sie von der Firma, für der sie arbeitet, Rat und Hilfe bekommt. Und zwar Hilfe, die über die Aufgaben und Funktionen, die sie in der Firma übernimmt, hinausgeht.

Restriktiv wird es, wenn dieser Rat in ein Imperativ umschlägt und die weitere Mitgliedschaft an der Befolgung dieses Imperatives hängt.

Unerträglich wird es, wenn der Imperativ nicht ausgesprochen, sondern als “Firmen-Ethos” oder Selbstverständlichkeit implizit vorausgesetzt wird (Das kann man sich weiterdenken bis zu einer Diktatur der Angst, in der man nie genau weiß, ob eine Entscheidung die man trifft, durch Ausschluss aus der Gruppe bestraft wird, da man keinen Einblick in die Spielregeln hat).

Nochmal: Das bezieht sich nicht auf Imperative, in denen es um die Erfüllung von “firmeninternen” Aufgaben geht, sondern um Befehle, die darüber hinaus gehen und die damit andere (mehr oder weniger verandte) Lebensbereiche betreffen.

Das, was ich allgemein für Firmen gesagt habe, lässt sich im wissenschaftlichen Bereich wiederholen. Beispiel: Die Entscheidung, eine wissenschaftliche Tätigkeit in einer Institution auszuüben, wird von der Entscheidungsbefugten Person daran geknüpft, ob man Weichenstellungen in seinem Studium den Interessen der Insitution
unterwirft, indem man darauf verzichtet, seinen persönlichen Forschungsinteressen nachzugehen.

Natürlich ist es jeder Institution selbst überlassen, welche Personen sie anstellt und welche Bedingungen man an die Anstellung knüpft, doch ob man durch so eine Politik jene kreativen und einfallsreichen Leute bekommt, die man braucht und gerne hätte, wage ich zu bezweifeln.