Rather carrots…

The smartphone platform Android has mixed up the mobile phone market. Releasing Android as open source suits developers and researchers. For example, it allows me to do research on automatic data leak detection for smartphones. At least research is more interesting and useful, if the source code of a major smartphone operating system is available, for free. So, from the user’s and researcher’s perspective, there is no reason to complain. I admit: I am a fan of Android and other Google products. But what about this slide?

Geldverwendung (2)

Zur Verdeutlichung der vorigen Bemerkungen über Transaktionskosten das Beispiel einer Reiseabrechnung. Vom 5.-8.7. fand in Lecce (Apulien) die Arbeitstagung eines EU-Projektes statt, das ich koordiniere. Für Flug, Aufenthalt, Verpflegung ergab das etwa 500.-€ Kosten. Der Universität Wien kommen laut EU-Budget (für drei Jahre) 22.000.- € zu. Ich reichte das erforderliche zweiseitge Formular mit detaillierten Angaben zur Reise, die Kreditkartenabrechnung für das Flugticket und die Abschnitte der Boardingkarten ein, dazu die Hotelrechnung, mit der Bemerkung, dass ich am Wochenende (9.7.-10.7) privat in Lecce geblieben war.

Die Verrechnungsstelle war nicht zufrieden. Read more

Geldverwendung

Am 20. Juli 2011 starten offiziell die ersten Ausschreibungen der diesjaehrigen Foerderrunde im 7. EU-Rahmenprogramm (7. RP). 7 Milliarden Euro stehen fuer Ihre Forschungs- und Entwicklungsprojekte in nahezu allen Themenfeldern im Bereich “ZUSAMMENARBEIT” und im Spitzenforschungsprogramm “IDEEN” zur Verfuegung.
Darueber hinaus bietet das Programm “MENSCHEN” hervorragende Moeglichkeiten zur Foerderung der Mobilitaet von ForscherInnen, um diese nach Oesterreich bzw. nach Europa zu holen.

Man muss sich bei diesen bedeutenden Summen klar machen, wohin das Geld geht. Einerseits werden Forscherinnen gefördert, das ist natürlich eine gute Sache. Andererseits gehen durchschnittlich 40% der Fördersumme für diverse “transaction costs” auf. Ein ganzes Heer von Buchhalterinnen und Controllern überwacht die Abrechnung. Zur Politik der EU-Förderungen gehört auch eine kräftige Vermehrung der Reisetätigkeit. Schwärme von Wissenschafterinnen durchqueren den Kontinent. Spezialisierte Firmen bieten für “Gewinnbeteiligung” Hilfe bei der Einreichung und Finanzgebarung. Betrügereien wie das EU Business Register treten auf den Plan. Unlängst erhielt ich den Telefonanruf eines Agenten mit ultraseriöser Stimme, der mich dazu bringen wollte, um 1.500.-€ eine Seite Projektplacement zu bezahlen.

Für die Reiseabrechnungen schreibt die Universität Wien ein Formular vor, auf dem die Uhrzeiten des Verlassens und Wiedererreichens der Privatwohnung (minutengenau) angegeben werden müssen. (Versicherung?) Die für das Projekt geleistete Arbeitszeit muss in Listen erfasst werden. Es ist nicht nötig, hinzuschreiben, was tatsächlich getan worden ist, nur die Wochentage müssen stimmen.

Ja, und es darf nicht mehr als 8 Stunden am Tag gearbeitet werden, irgendwie schlägt hier der Arbeitsnehmerschutz zu. Für Koordinationstreffen im Ausland ist das ziemlich widersinnig. Man kann schon mehr Stunden hinschreiben, aber das vermindert den Wert der Stundenleistung.

Sommer-Special: Liturgien und Volkslieder 2.0

Vielleicht erinnert sich noch jemand, oder hat es von den Großeltern mitbekommen. In Zeiten wo Großfamilien noch häufiger vorkamen, sang man nach erledigter Arbeit gemeinsam und passend zur Stimmung bekannte Volkslieder. Von meiner Großmutter ist mir “Kein schöner Land in dieser Zeit” bekannt. Das diente dem Zusammenhalt und der Kurzweil. Heute geht man auf Youtube und lädt seine Performance eines Internet-Ereignisses hoch – oder schaut sich jene von anderen an. Im Folgenden zwei von unzähligen Beispielen:

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Rat mal, wer zum Essen kommt

Aus den Logfiles eines ftp-Servers. Es ist instruktiv, welche Benutzernamen die Angreifer raten. Ein Argument mehr dafür, sich wasserdichte Userkennungen und Passworte auszudenken.

(::ffff:58.20.155.26): philophilo – 24 Time(s)
(::ffff:58.20.155.26): philoadmin – 25 Time(s)
(::ffff:58.20.155.26): philo2011 – 25 Time(s)
(::ffff:58.20.155.26): philo2010 – 25 Time(s)
(::ffff:58.20.155.26): adminphilo – 25 Time(s)
(::ffff:58.20.155.26): philo – 25 Time(s)

Failed FTP Logins:
(::ffff:61.131.51.193): h2hobel – 65 Time(s)
(::ffff:61.131.51.193): ac – 65 Time(s)
(::ffff:61.131.51.193): auinger – 65 Time(s)
(::ffff:61.131.51.193): acat – 65 Time(s)
(::ffff:61.131.51.193): philoat – 95 Time(s)
(::ffff:61.131.51.193): philo – 95 Time(s)

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Ein Schrägstrich

Ich habe in einer Vorlesung über die unibrennt Proteste darauf hingewiesen, dass hinter der ach so basisdemokratischen Internet-Kommunikation mittlerweile riesige Firmen stehen. Ein Beitrag über The Internet’s Unholy Marriage to Capitalism macht das sehr deutlich. Im Gegenzug möchte ich eine kleine Episode erwähnen, die gestern passiert ist und (noch immer) für unbegrenzte Möglichkeiten spricht.

Eine Initiativgruppe ist dabei, die “Philosophische Audiothek” auf eine neue Plattform zu übersiedeln. Ich habe “Mediacore” eingerichtet und das klappte auch bestens, bis auf einen kleinen Schönheitsfehler. Es gelang mir nicht, die Adresse

http://phaidon.philo.at/mediacore

zum Laufen zu bringen. Es funktionierte nur, wenn man einen Schrägstrich daranfügte:

http://phaidon.philo.at/mediacore/

Drei Stunden mindestens suchte ich in den Konfigurationsfiles und im Netz herum, ohne Erfolg. Dann schrieb ich einen hilfesuchenden Eintrag im Webforum der mediacore community. In kürzester Zeit war das Problem gelöst.

Ein exotisches Detailproblem, die Antwort von einer wildfremden Person, ohne Kosten, ohne Verzögerung. Es ist phantastisch. Das gelingt nicht immer, aber doch ziemlich häufig. Zu den Bedingungen gehört, dass sich um selbstverwaltete Projekte auch gut informierte/motivierte Personen gruppieren, die auf eine genügend präzise gestellte Frage leicht die richtige Antwort geben können.

Die Präsentation der Präsentation

Alain Badiou beginnt sein Buch “Sein und Ereignis” mit der Skizze eines zentralen ontologischen Problems. Das Sein zeigt sich — in der Welt, die aus Seiendem besteht. Es kann sich dort nicht selber zeigen, denn es ist einzigartig. Was ist dann Seiendes? Wie kommt das Eine zum Vielen und das Viele zur Einheit?

Eine Bedingung, die Badiou zur Lösung dieses Dilemmas angibt, ist resolut egalitär. Die Ontologie, die solche Fragen stellt, ist eine Situation, darin hat sie keinen Vorsprung vor allen anderen Situationen, in denen wir uns befinden. Mit diesen Festlegungen eröffnet er das Feld für weitreichende mathematische Spekulationen.

Man kann sich dem Problem mit Hilfe eines Experimentalfilms von Peter Kubelka annähern.
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Das Schlüsselwort Void – Prolog

Die idealen Sprachen sind mancherorts zu einem komplexen Geflecht von Grammatiken, Konventionen und Spezifikationen geworden. Versionierungen von Befehlssätzen sowie Normen zur Repräsentation von Zahlen sind nur zwei Beispiele. Man kann die (teils disruptive) Evolution von Architekturen nachvollziehen, die parallel verwendet und weiterentwickelt werden. Diese wurzelwerkartige Vielfalt ist eine Folge der Verwendung wohldefinierter Strukturen für bestimmte Zwecke. Damit kommen die idealen Sprachen wie ein Bumerang zurück zum Alltag und werden selbst zum Objekt für Betrachtungen und Experimente. Anders gesagt findet man Situationen – informatische Situationen – wo sich Begriffssysteme realisieren, mit dessen Hilfe man Abläufe nicht nur strukturieren sondern konkret ausführen kann.

Doch welchen Blickwinkel kann man noch einnehmen bei der Betrachtung der Inkarnationen idealer Sprache? Wieder den der idealen Sprachen wo es darum geht die Konzepte auf einheitliche Abstraktionsniveaus und verständliche Zusammenhänge zu bringen? Den der Alltagszwecke, in der die Adäquatheit von den Effekten abhängt, die die Verwendung der Sprache auf das Einsatzgebiet wirft?  In dieser Spannung von Wissenschaft, Pragmatik und Performance steht die Informatik, zunächst und zumeist. Zumindest das Folgende ist zu bemerken:  Programmiersprachen, so wie unsere Alltagssprache, sind nicht nur vorhandenes Werk sondern ebenso work in progress und nicht immer durchschaubar. Sie ermöglichen Abspaltungen, Dialekte, neue Verwendungsweisen; disruptiv oder allmählich. Und wichtig: Was man mit ihnen macht, strukturiert zunehmend den Alltag.

Ontologie ist weniger kompromissbereit. Sie möchte den kurzfristigen Alltagszwecken und damit den volatilen Strukturen widerstehen und die Frage stellen: Was strukturiert ‘das alles’? Vorsicht ist geboten, denn man kann sich – beim Absehen von als partikulär eingestuften Tatsachen und im Versuch, robust zu sein gegen einzelne Impulse – unwillkürlich in Spekulationen verlieren, d.h. Vermutungen anstellen, wie ‘das alles’ sein könnte, die sich jedoch nicht mehr so einfach in Verbindung bringen lassen mit dem, was tatsächlich und im Einzelnen passiert. Die Folgen formuliert ein Pop-Song: “I wish I could see myself in anything, now it seems nothing is everything.” (Lyrics)

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Vorstellen und Verstecken

Letzte Woche war ich in der Andrássy Universität im Herzen Budapests, um von den Studierendenprotesten im Herbst/Winter 2009 zu sprechen.  Thema des Workshops war die Entwicklung eines europäischen Hochschulraums. Einleitend sprach eine deutsche Botschafterin über die Wichtigkeit, ein gemeinsames Netzwerk von Hochschulen in Europa aufzubauen. Dann gab Sören Iseib aus dem deutschen Institut für Hochschulforschung einen historischen Abriss über den Diskurs, ein solches Netzwerk aufzubauen und nannte gegenwärtige Herausforderungen. Schon nach dem Ende des zweiten Weltkriegs lassen sich Harmonisierungsbestrebungen von Hochschulausbildung finden, worauf nach und nach Beschleunigungsphasen und ein gewisser Anpassungsdruck entstanden, die in den Bologna-Erklärungen ab 1998 mündeten. Der Vortrag machte mir außerdem Ähnlichkeiten mit der #unibrennt-Bewegung klarer: Es gab keine zentrale politische Steuerung des Netzwerks und man kann eher ein Nebeneinander als ein gemeinsames Miteinander bemerken. Wohl aber gab und gibt es funktionierendes Organisationsmanagement, Öffentlichkeitsarbeit und Berichtswesen.

Daran schloss sich mein Vortrag “Verwerfung, Emulation und Bemächtigung globaler Netzwerke. Bildungsprotest in Österreich” an. Im Manuskript ist mir vorhin ein Flüchtigkeitsfehler aufgefallen, der gar nicht so unpassend ist: Studienprotest. So gesehen eignet sich der Protest als Studienobjekt (das #unibrennt-Buchprojekt hat das bereits während der Proteste praktiziert) um etwas über gegenwärtige Hochschulpolitik zu lernen.

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